Dein Baby schreit abends ohne Grund? Ursachen und Tipps

Baby schreit abends ohne Grund
© Unsplash / Sergiu Vălenaș

Dein Baby schreit abends plötzlich, obwohl es den ganzen Tag zufrieden war? Diese abendlichen Schreistunden sind bei kleinen Säuglingen leider normal. Mögliche Gründe und was du für dein Baby tun kannst, erfährst du hier. Außerdem haben wir Tipps, wie Eltern das abendliche Babygeschrei besser aushalten können.

Baby schreit abends und lässt sich kaum beruhigen

Dein Kind war den ganzen Tag ausgeglichen und zufrieden, aber vor dem Einschlafen am Abend schreit es plötzlich hysterisch – und das scheinbar ohne Grund. Ein so plötzlicher Stimmungswechsel verunsichert und viele junge Eltern sind erst einmal damit überfordert.

Wir können dich beruhigen. Die abendliche Schreistunde ist eine normale Phase, die dein Baby durchläuft und sie hört irgendwann von selbst wieder auf: bei den meisten Kindern zwischen dem zweiten und dritten Lebensmonat.

Wann beginnen die abendlichen Schreistunden?

Viele Babys kommen etwa zehn bis 14 Tage nach der Geburt in eine Schreiphase. Dann schreien sie nachmittags oder abends zwischen einer oder zwei Stunden am Stück.

„Bei unserem Sohn fing das abendliche Schreien knapp zwei Wochen nach der Geburt an. Er schrie dann lange und ausdauernd und war nur schwer wieder zu beruhigen“, erzählt Hallo:Eltern-Redakteur Mark aus eigener Erfahrung.

: Interessant
Wann hört das Schreien auf?

Ein Faktor dafür Ist das Hormon Melatonin. Im dritten Lebensmonat deines Babys beginnt sein Körper Melatonin in ausreichender Menge herzustellen. Das Hormon ist für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich.

Mögliche Gründe, warum das Baby abends schreit

Zwar ist es ein wenig tröstlich, dass es normal ist, wenn dein Baby abends schreit. Doch was hilft ihm und dir durch die Schreistunden? Zunächst ist es wichtig zu verstehen, was mögliche Gründe für die plötzlichen Schreistunden sind.

  • Zu viele Reize

Dein Baby ist möglicherweise überreizt, denn für dein Baby ist alles neu! Jeder Tag enthält eine riesige Palette an Eindrücken und neuen Erfahrungen.

Das alles hinterlässt Spuren bei den kleinen Menschen. Genauso wie du nach einem langen Arbeitstag manchmal müde bist, ist auch dein Baby von dem Erlebten angestrengt.

Wenn ein Baby abends schreit, ist das sein Versuch seine täglichen Erfahrungen zu verarbeiten – eine andere Ausdrucksmöglichkeit hat es noch nicht.

  • Dein Baby ist übermüdet

Ein weiterer Grund für das abendliche Schreien kann der sein, dass dein Baby furchtbar müde ist. Weil sich dein Baby aber selbst noch nicht beruhigen kann, fängt es an zu schreien.

Jetzt ist es besonders wichtig, dass du selbst ruhig bleibst.

Um dein Baby rechtzeitig schlafen zu legen, solltest du auf diese Müdigkeits-Anzeichen achten.

  • Dein Baby hat Bauchweh/Blähungen

Wenn dein Baby abends Bauchweh oder Blähungen hat, wird es sich ebenfalls durch Schreien ausdrücken. Ein Anzeichen dafür ist, wenn dein Baby sich hin und her windet oder wiederholt seine Beinchen zu sich hinzieht.

  • Dein Baby hat einen Wachstumsschub

Wenn dein Baby sich in seinem Schreianfall von deiner Brust beruhigen lässt, ist das ein Anzeichen, für einen Wachstumsschub. Dein Baby möchte jetzt vermehrt gestillt werden, damit deine Milchproduktion sich anpassen kann.

Tipps für die abendliche Schreistunde

Leider kannst du es grundsätzlich nicht ändern, dass dein Baby abends so aufgewühlt ist, denn das ist ganz normal. Du kannst nur für dein Baby da sein und ihm die Beruhigung anbieten, die sonst für euch funktioniert.

Unser Redakteur Mark berichtet von seiner Erfahrung nach der Geburt seines Sohnes:

„Ihn hat es immer beruhigt, wenn ich ihn im Fliegergriff gehalten und sanft hin und her geschaukelt habe. Dazu habe ich leise etwas Rhythmisches gesungen. Das musste keinen Sinn ergeben, ‚Hey hey‘ hat auch schon gereicht. Das hat nicht sofort geholfen, ihn aber nach einer gewissen Zeit immer zuverlässig beruhigt.“

Grundsätzlich gilt:

Körperkontakt ist das beste Mittel, um dein Baby zu beruhigen. Wenn du es auf dem Arm hältst und hin und her schaukelst oder wippst, wird sich dein Baby früher oder später beruhigen. Auch wenn dein Baby weiter schreit, hilft ihm deine Nähe.

„Eltern, die ihre Babys halten und ihnen erlauben, sich auf diesem Weg auszudrücken, bemerken gewöhnlich, dass ihre Babys nach dem Weinanfall entspannt und zufrieden sind und in der Nacht besser schlafen“, so die Entwicklungspsychologin Aletha Solter in ihrem Buch „Warum Babys weinen“.

Wenn das Baby scheinbar grundlos schreit, erinnern sich Eltern auch oft an den altbekannten Ratschlag „Schreien lassen stärkt die Lunge„. Aber: Sollten Eltern ihre Kinder manchmal wirklich weinen lassen?

: Wichtig
Babys nicht alleine schreien lassen

Selbst wenn Babygeschrei für Eltern eine Belastung darstellt und man manchmal am liebsten einfach die Tür schließen würde, um Ruhe zu haben: Man sollte das schreiende Kind auf keinen Fall sich selbst überlassen und einfach schreien lassen! Wenn ein Baby schreit, hat es ein Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit – es braucht eine Bezugsperson um sich, die es beruhigt. 

Weitere Infos dazu findest du hier

Weitere Tipps, wie du dein Baby beruhigen kannst, haben wir in einem separaten Artikel für dich zusammengefasst.

: 10 Tipps

Baby schreit: Wie können Eltern ruhig bleiben?

Zunächst sollten sich Eltern vergegenwärtigen: Das Baby schreit abends nicht, weil Mama und Papa schlechte Eltern sind. Das Schreien hat andere Gründe, die weiter oben bereits erläutert wurden.

Was Babys in einer überreizten Stimmung aber ganz bestimmt nicht brauchen können, sind hektische und gereizte Eltern. Je ruhiger Mama und Papa als Bezugspersonen sind, desto besser für das Kind.

Hilfreich ist womöglich, über Kopfhörer Musik zu hören oder sich mit Ohrenschützern vor dem Lärm abzuschotten. In beiden Fällen gilt aber natürlich: man muss sich trotzdem voll um das Baby kümmern!

Es ist auch alles andere als verwerflich, sich Hilfe bei Freunden, Familie, Verwandten oder Nachbarn zu holen. Sie können sich vorübergehend um das schreiende Baby kümmern und dir so eine kurze Lärm-Auszeit ermöglichen.

Wie kann ich sicher sein, dass ich kein Schreibaby habe?

Auffällig viel schreien nur etwa 20 Prozent aller Säuglinge. Auch bei Schreibabys sind die frühen Abendstunden meist die intensivsten. Der große Unterschied ist, dass ihre Schreiphasen länger anhalten: täglich mehr als drei Stunden an mindestens drei Tagen der Woche über mehr als drei Wochen.

„Das abendliche Schreien ist in den ersten drei Lebensmonaten ein sehr häufig auftretendes Phänomen. Dabei werden 1,5 Stunden noch als normal erachtet. Von einem ‚Schreikind‘ spricht man hingegen erst, wenn es mindestens drei Mal pro Woche, drei Stunden pro Tag und mehr schreit.“

Wenn Kinder stundenlang schreien und sich nicht beruhigen lassen, hat das Auswirkungen auf die ganze Familie. Diese Phasen sind anstrengend und zehren an den Energiereserven. Zögere nicht, dir Hilfe zu holen. Sprich lieber frühzeitig mit der Hebamme/ dem Kinderarzt, wenn dein Kind über einen längeren Zeitraum exzessiv schreit. Auch Schreiambulanz sind eine gute Anlaufstelle.

: Eine Übersicht

Quellen