Aus der Sicht eines Babys: Türgitter

Kind versteckt sich unter Kissen
©Pixabay

Jetzt haben sie mich doch tatsächlich eingebuchtet! Ich dachte, ich könnte noch ein paar Mal unbemerkt entwischen und die Treppen erklimmen – Sport muss sein! – aber damit ist es jetzt wohl endgültig vorbei.

Papa und ich waren im Babygeschäft und dort hat er eine hilfsbereite Verkäuferin nach Tür- und Treppenschutzgittern gefragt. „Ach, geht es los mit Laufen?“ fragte sie. „Naja,“ meinte Papa, „laufen noch nicht aber er ist schon recht mobil!“ „Ja das kenn ich,“ meinte die Verkäuferin,“ ich hab auch zwei Hunde!“

Ihr hättet Papas Gesicht sehen sollen! Er ist dann einfach über die Bemerkung hinweg gegangen aber ich war mächtig beleidigt: Wie kann man mich mit Hunden vergleichen? Und ganz offensichtlich war die Dame nicht vom Fach, denn es kam noch besser: Papa fragte nämlich auch nach Abdeckungen für die Herdknöpfe.

„Da gibt es nichts, da müssen sie ihr Kind einfach erziehen!“ war die lehrreiche Antwort. Da wurde Papas Kopf schon ein bisschen rot aber er hielt sich wacker: „Er ist nicht mal ein Jahr alt, er versteht das noch nicht so richtig!“ erklärte er geduldig.

„Ja macht er den Herd denn an oder aus?“, kam die überflüssige Frage der Verkäuferin. „Natürlich mehr an als aus!“, brachte Papa unter großer Beherrschung hervor. „Ja und Ihre Frau? Bekommt die das denn nicht mit?“

Gut, dass Mama DAS nicht gehört hat! Glaubt die eigentlich dass Mama mit einem Glas Champagner vor dem Fernseher sitzt, dabei telefoniert und sich die Fußnägel lackiert?

Mal im Ernst: Ich setzte natürlich alles daran, dass Mama das nicht merkt! Ich inszeniere geschickte Ablenkungsmanöver, indem ich z.B. vortäusche ein Bilderbuch anzugucken. Wenn Sie sich dann in Sicherheit wiegt und zum Gemüse schneiden umdreht, krabble ich auf leisen Händen und Knien dort hin, wo ich etwas anstellen kann. Und es macht riesig Spaß, wenn Mama mich dann erwischt, die Augen entsetzt aufreißt und ruft: “Du Braten, was machst du da schon wieder?!“

 

Und auch wenn meine Freiheit jetzt eingeschränkt wurden: Manchmal vergessen die Großen auch, die Gitter zu schließen, dann flitze ich los und – schwups – bin ich entkommen! Und weil das ewige „Gitter auf – Gitter zu“ die Eltern so nervt, üben sie sich jetzt fleißig im Hürdenlauf. Wie ich schon sagte: Sport muss sein!

Der kleine Braten