Zähneputzen Baby & Kleinkind – die richtige Zahnpflege für Milchzähne

Mädchen putz sich die Zähne
Die Zahnpflege ist besonders bei Kindern sehr wichtig
©pexels/ Ketut Subiyanto

Gerade Milchzähne sind für die weitere Entwicklung der bleibenden Zähne enorm wichtig, daher gilt: Regelmäßig Zähneputzen. Babys & Kleinkinder haben hierbei unterschiedliche Bedürfnisse. Alles was du zur Zahnpflege bei Babys und Kleinkindern wissen musst, findest du hier.

geprüft von Dr. Elisabeth von Graevenitz, Zahnärztin

Zähneputzen Baby: Warum Milchzahnpflege so wichtig ist

Milchzähne bilden die Grundlage für die nachfolgenden Zähne. Wenn du nachlässig bei der Pflege von ihnen bist, kann es passieren, dass ein Milchzahn zu früh ausfällt, Das wiederum kann einen Platzmangel beim bleibenden Gebiss begünstigen. Ein vorzeitiger Verlust der Milchschneidezähne kann mit phonetischen Einbußen verbunden sein. Besonders hartnäckig ist Karies.

 

 

: Der erste Wackelzahn

Karies ist schon bei Milchzähnen gefährlich

Befinden sich noch Essensreste im Mund, wird der darin enthaltende Zucker von Kariesbakterien abgebaut. Dabei entsteht ein Gärungsprozess aus dem Säuren entstehen. Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an. Dadurch, dass Milchzähne eine viel dünnere Schicht Zahnschmelz aufweisen, kann Karies diese nachhaltiger schädigen.

Ein Herdgeschehen an der Wurzelspitze der Milchzähne kann zu einer Keimschädigung der bleibenden Zähne führen. Turnerzähne, die bizarre Formen aufweisen, können die Folge sein.

Mit diesen Tipps gibst du Karies schon von klein auf keine Chance:

Gib deinem Kind keine Flasche zum Einschlafen. Der gesüßte Tee oder die Milchflasche zum Einschlafen mögen zwar ein gemütliches Ritual sein, jedoch wird Milchzucker nun die ganze Nacht Zeit haben, auf den Zahn einzuwirken. Die Folge ist das „Nursing-Bottle Syndrom“ (Karies der Milchzähne). Achte also darauf, dauerhaftes Nuckeln an der Flasche zu vermeiden. Das ständige Umspülen mit Flüssigkeit schädigt nämlich die Zähne.

Mit ca. 9 Monaten bzw. wenn das Baby sitzen kann, sollte der Umstieg auf den Trinklernbecher erfolgen und ab 12 Monaten keine Flasche mehr gegeben werden.

Wann muss man bei Babys Zähne putzen?

Sobald das erste Zähnchen zu sehen ist, solltest du bereits mit dem Zähneputzen beginnen. Anfangs wird das natürlich sehr spielerisch sein, da sich dein Baby erst einmal daran gewöhnen muss. Normalerweise dauert die Eingewöhnungsphase aber nicht lange, da Babys in ihrer oralen Phase sowieso alles gerne und gründlich mit ihrem Mund erkunden.

Welche Putztechnik sollte ich anwenden?

Ab dem ersten Zahn

Ab dem ersten Zahn startest du mit dem Zähne putzen bei Babys. Zunächst reicht es, die Schneidezähne zu bürsten, solange noch keine Backenzähne in Sicht sind. Zahnpasta solltest du schon verwenden – verwende eine Zahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 500 ppm.

KAI-Putztechnik

Ab dem zweiten Geburtstag sollten die Zähne mit einer Zahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 1000ppm in erbsengroßer Menge 2x täglich geputzt werden.

Eine sehr beliebte Methode ist die KAI-Putztechnik. KAI steht als Abkürzung für die Worte:

  • Kauflächen
  • Außenflächen
  • Innenflächen

Man beginnt mit dem Putzen der Kauflächen. Mit Hin- und Herbewegungen werden die Kauflächen, insbesondere die Backenzähne, gründlich geputzt. Danach sind die Außenflächen an der Reihe. Die Zähne liegen hierfür aufeinander. Mit kreisenden Bewegungen putzt du nun alle Außenflächen. Zu guter Letzt sind die Innenflächen dran. Mit fegenden Bewegungen putzt du vom Zahnfleisch weg zu den Zähnen.

Die KAI-Putztechnik können sich Kinder leicht merken und ab etwa 3 Jahren auch selbst anwenden.

Pflege der Zahnzwischenräume

Neben einer guten Zahnputztechnik ist es auch wichtig, dass die Zahnzwischenräume gepflegt werden. Sobald sich der Zwischenraum zwischen zwei Zähnen geschlossen hat – also ein Kontakt zum Nachbarzahn besteht – sollten die Zwischenräume mit Zahnseide gereinigt werden.

Wie lange Zähne putzen bei Babys und Kleinkindern?

Bei Babys bis zu zwei Jahren sollten die Zähne zwei Mal täglich ein bis zwei Minuten von Eltern geputzt werden.

Kinder sollten die KAI-Putzechnik zwei Minuten lang anwenden. So entfernst du gründlich alle Essensreste und schenkst Karies keinen Angriffspunkt.

Welche Zahnpasta eignet sich bei Babys und Kleinkindern?

Grundsätzlich ist es besser zu Fluorid-Zahnpasta zu greifen, da diese die Zähne besser schützen. Eine Ausnahme gilt, wenn der Arzt aus medizinischen Gründen Fluoridtabletten verordnet hat. Hier sollte dein Kind oder Baby auf fluoridhaltige Zahnpasta verzichten, da es sonst zur Überdosierung kommen kann.

Die Menge der Zahnpasta bestimmst du nach dem Alter deines Kindes. Ab dem zweiten Geburtstag sollten Kinder zwei Mal täglich mit einer erbsengroßen Menge Zahnpasta (mit 1000 ppm-Fluoridgehalt) putzen.

Um unnötiges Schlucken der Zahnpasta zu vermeiden, solltest du außerdem auf neutrale Geschmackssorten zurückgreifen.

Bei Kindern unter 2 Jahren gilt: Mit fluoridhaltiger Zahnpasta (500 ppm) zweimal am Tag die Zähne putzen.

Welche Zahnbürste ist für mein Baby/Kleinkind geeignet?

Ein guter Anfang für‘s Zähneputzen bei Babys bietet dir eine spezielle Milchzahnbürste.

 

Eine gute Kinderzahnbürste hat

Weiche Borsten
einen dicken, rutschfesten Griff
einen kurzen Bürstenkopf
ein planes Borstenfeld
abgerundete Borsten

Elektrische Zahnbürste für Kleinkinder

Im Prinzip gelten bei einer elektrischen Zahnbürste die gleichen Kriterien wie bei einer herkömmlichen. Sind diese gegeben, steht dem Kauf einer elektrischen Zahnbürste ab 3 Jahren nichts mehr entgegen.

Wann sollten Babys das erste Mal zum Arzt?

Die erste Beurteilung der Zahngesundheit kann im Alter von zwölf Monaten stattfinden. Ab wann sind auch regelmäßige Kontrolltermine (zwei Mal jährlich) anzuraten.

Es mag dir zunächst etwas früh erscheinen, mit deinem Baby und seinen vielleicht gerade mal fünf Zähnchen beim Zahnarzt vorstellig zu werden. Aber: Eine erste zahnärztliche Untersuchung der Mundhöhle ab Durchbruch des ersten Zahns ist sehr sinnvoll und wird wissenschaftlich auch empfohlen.

Bereits jetzt können Schädigungen der Zähne bestehen und – früh erkannt – behoben, sowie bei den folgenden Zähnen verhindert werden. Empfehlenswert sind besonders Kinderzahnarzt-Praxen. Hier wird für die kleinen Patienten genug Zeit eingeplant, sowie spielerisch und mit passendem Zubehör gearbeitet. Ein zusätzlicher Schutz vor Karies durch Versiegelung und eine kleine Belohnung am Ende gehören dort meist zum Standardprogramm und vermitteln Kindern ein positives Zahnarzt-Erlebnis. So wird ihnen die Angst vor Zahnarztbesuchen genommen. Übrigens: Dein Kind hat einen Anspruch auf zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen, die von der Krankenkasse abgedeckt werden.

 

Wie Eltern durch ihr Verhalten zur Zahnpflege beitragen:

  • Konsequenz: Wenn Kinder damit aufwachsen, dass ohne Ausnahme die Zähne geputzt werden, ist die Chance groß, dass sie diese Gewohnheit ein Leben lang beibehalten.
  • Vorbild sein: Du solltest als gutes Beispiel voran gehen, putze dir vor deinem Kind auch deine Zähne.

 

: Übrigens

Kariesbakterien können von den Eltern auf das Kind übertragen werden, z.B. wenn diese den Schnuller „sauber lutschen“, vom gleichen Löffel essen und sogar beim Küsschen geben auf den Mund. Sorge also dafür, dass auch deine Zähne frei von Karies und die Zähne regelmäßig geputzt sind.

Wichtiger Tipp: Nachputzen

Auch wenn dein Kind schon selber Zähne putzen will: Putze unbedingt weiterhin gründlich nach, da Kinder erst circa im 9. Lebensjahr in der Lage sind, alle Zähne korrekt zu reinigen (etwa wenn sie flüssig schreiben können).

Quellen