Milchbildung anregen: Was tun bei zu wenig Milch?

Mutter stillt Baby um die Milchbildung anzuregen
© Unsplash / Luiza Braun

Die Sorge, ob ausreichend Milch da ist und ob das Baby überhaupt satt wird, ist ein großer Stress-Faktor für frisch gebackene Mütter. Die gute Nachricht: Es gibt Hilfe!

Mit diesen einfachen Tipps und Hausmitteln kannst du die Milchbildung anregen.

Milchbildung anregen: Gründe für zu wenig Milch

In den allermeisten Fällen liegen emotionale Gründe für eine geringe Milchproduktion vor. Nur etwa fünf Prozent aller Mütter können laut Dr. Zsuzsa Bauer von Still-Lexikon aus körperlichen Gründen nicht genug Milch produzieren.

Psychische Ursachen, die die Milchbildung hemmen, können eine traumatische Geburt oder zu hohe Erwartungen der Mutter an sich selbst sein.

Es entsteht ein Stress-Kreislauf: Je mehr du dich darüber stresst, dass zu wenig Milch produziert wird, umso mehr wird die Produktion gehemmt.

Muss ich die Milchbildung anregen? Anzeichen für zu wenig Milch

  • Dein Baby ist beim Stillen schnell frustriert
  • Während des Stillens ist dein Baby schläfrig und saugt nicht in einem durch
  • Verzögerter Stuhlgang und geringe Urin-Ausscheidung deines Babys
  • Gewichtsverlust und Gelbsucht
: Erkennen und behandeln

Besteht der Verdacht, dass du zu wenig Milch produzierst, kannst du dich an eine Stillberaterin wenden. Diese kontrolliert die getrunkene Milchmenge, indem sie dein Baby über einen Tag lang vor und nach jeder Mahlzeit wiegt.

: Milchmenge

Die durchschnittliche Milchmenge liegt zwischen 750 und 800 Milliliter pro Tag. Aber: das muss nicht heißen, dass du auf diese exakte Menge kommen musst. Die getrunkene Menge von etwa 470 bis zu 1300 Milliliter liegt im Bereich des Normalen.

Milchbildung anregen: 5 Tipps

Wenn du deine Milchproduktion anregen möchtest, kannst du auf einige bewährte Tricks und Hausmittel zurückgreifen.

  • Häufig stillen: Um die Milchbildung anzuregen, gilt mehr ist mehr! Lege dein Baby mindestens alle drei Stunden an die Brust. Über den Tag verteilt solltest du auf acht bis zwölf Stillphasen kommen.
: Mythos aufgeklärt

Es stimmt, das du mehr Milch produzierst, je mehr dein Baby trinkt. Falsch ist, dass jede Brust leer getrunken werden muss. Da die Drüsen bereits während dem Stillen neue Milch bilden, kann die Brust nie leer werden.

  • Beide Seiten anbieten: Langes Stillen an nur einer Brust regt die Milchbildung nicht so sehr an, wie kürzeres Stillen auf jeder Seite. Sobald du merkst, dass dein Baby nur noch an der Brust nuckelt und nichts mehr unterschluckt, wechselst du die Seite. Dadurch wird die Brust deutlich besser entleert.
  • Viel Hautkontakt: um die Milchproduktion anzuregen, darfst du dein Baby besonders viel kuscheln. Über den Hautkontakt werden bei Mutter und Kind das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Das stimuliert die Drüsen dazu die Milchbildung anzuregen. Außerdem: Babys, die viel Hautkontakt zur Mutter haben saugen beim Stillen besser an der Brust.
  • Power-Pumping: Das Power-Pumping oder auch Hands-On-Pumping genannt ist eine effektive Möglichkeit, die Milchbildung anzuregen. Du stillst deine gewohnten acht bis zwölf Sitzungen und pumpst zusätzlich so oft wie möglich, aber mindestens einmal am Tag, Milch ab. Am besten am Nachmittag und am Abend, denn damit imitierst du das Cluster-Feeding, also Phasen, in denen dein Baby innerhalb kurzer Zeit immer wieder an die Brust genommen werden möchte.
: Das musst du wissen
  • Warme Umschläge: Ein einfaches Hausmittel, um die Milchproduktion anzuregen. Lege dir ein warmes Kirschkernkissen oder einen feuchten Wickel vor dem Stillen und Abpumpen auf die Brust. Durch die Wärme fließt die Milch besser aus.
  • Die Position wechseln: Auch die Stillposition zu ändern kann hilfreich sein. Nicht für jedes Baby funktioniert jede Position gleich gut und auch nicht für jede Mama – probiert euch aus.
: Football-Position und Wiegehaltung

Wie kann ich die Milchbildung anregen: Diese Lebensmittel helfen

Einige Lebensmittel und Getränke können die Milchproduktion anregen. Wie gesunde Ernährung in der Stillzeit aussieht, erklären wir dir hier. Da Stillende einen erhöhten Energiebedarf haben und zwischen 300 und 500 Kalorien zusätzlich zu sich nehmen sollten, kannst du diese Lebensmittel in deine Mahlzeiten integrieren:

  • Ausreichend Trinken: Ohne ausreichend Flüssigkeit kann die Milchproduktion nicht angeregt werden. Daher solltest du genügend Wasser ohne Kohlensäure und ungesüßte Tees trinken. Viele Stillende schwören auch auf alkoholfreies Bier.
  • Kräuter & Gewürze: Bockshornklee, Fenchel, Anis, Koriander, Eisenkraut und Brennnessel. In vielen Still-Tees sind diese bereits enthalten. Du bekommst die Mischungen in der Apotheke oder direkt hier auf Amazon.

Achtung:
Salbei, Petersilie und Pfefferminz solltest du vermeiden, denn diese können die Milchbildung hemmen.

  • Weitere Lebensmittel wie Spargel, Hafer, Malz, Gerste und Grieß sollen zusätzlich die Milchbildung anregen.

Getränke in der Stillzeit

Stillberatung: Hilfe für verzweifelte Stillmütter

Nur die wenigsten Mütter haben wirklich nicht die richtigen Voraussetzungen, um ein Kind stillen zu können. Oft fehlt es nur an der richtigen Anleitung und Unterstützung.

Staatlich ausgebildete Stillberaterinnen (IBCLC) kennen zahlreiche Lösungen und Tricks, die Müttern helfen, eine erfolgreiche und zufriedene Stillzeit zu erleben. Wenn die Ratlosigkeit so groß ist, dass ein vorzeitiges Abstillen unmittelbar bevorsteht, solltest du dir Hilfe nehmen.

: Kosten-Übernahme

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten in den meisten Fällen nur wenn die Stillberaterin eine ausgebildete Hebamme ist.

Hier findest Du eine Stillberaterin in Deiner Nähe: Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen IBCLC e.V.

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Quellen