Ist Babysprache schädlich für die Sprachentwicklung meines Kindes?

Ein kleines Mädchen wird von ihren Eltern an den Händen gehalten, um laufen zu lernen
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Mit dem eigenen oder dem Kind der besten Freundin in Babysprache zu brabbeln macht Spaß. Vor allem dann, wenn man zum Dank ein niedliches Lächeln bekommt. Doch wie viel Babysprache ist okay und wann sollten wir Erwachsenen anfangen, in ganzen Sätzen mit unseren Kindern zu sprechen?

Lustiges Baby-Gebrabbel statt Erwachsenensprache

Miau, Wau-Wau, Nunu, Heia-machen – Babysprache ist in aller Munde, wenn es um die Kleinsten geht. Für viele ist schon der bloße Anblick eines Babys ausreichend, um von grammatikalisch einwandfreiem und wortgewandtem Deutsch in ein Kauderwelsch der Babybegriffe zu verfallen.

Das wird gerne begleitet von Grimassen, denn beides zusammen entlockt dem Baby häufig schneller ein Lächeln als ein einwandfreier Satz in Erwachsenen-Deutsch. Doch schaden wir den zukünftigen Erwachsenen mit der Babysprache? Das befürchten viele Eltern und reden daher von Beginn an mit ihren Kindern, als seien sie kleine Erwachsene.

Intelligenz und Sprache hängen eng zusammen

Die Sprachentwicklung beginnt weit bevor das Kind anfängt zu sprechen. Von Anfang an hört das Baby Wörter und Sätze und nimmt sie ins Unterbewusstsein auf. Und das hat Folgen.

Eine Studie, die von der American Association for the Advancement of Science (AAAS) vorgelegt wurde, hat ergeben, dass die sprachliche Entwicklung eines Kindes vom Umfeld abhängt. So hinkten Kinder aus sozial schwächeren Familien bei der Einschulung ihren Altersgenossen um bis zu zwei Jahre hinterher.

Der Grund: Laut der Studie hängt die sprachliche Entwicklung von Kindern davon ab, wie viel und wie gewählt Eltern mit ihnen sprechen. Komplexere Sätze und ein ausgeprägter Wortschatz fördern also die Lernfähigkeit. Anne Fernald, Psychologieprofessorin an der Stanford University, ging soweit zu erklären, dass die Intelligenz über Sprache aufgebaut werde.

Babysprache ist leichter zu lernen

Es gibt jedoch auch Befürworter der Babysprache in der Wissenschaft. So ergaben Forschungen an der Rutgers University-Newark etwa, dass die Gehirne von Babys und Kleinkindern stärker reagieren, wenn Erwachsene in Babysprache auf sie einbrabbeln.

Und das liegt laut der Forscher nicht daran, dass Babysprache einfacher ist, sondern an den Vokalen. Die sind nämlich die ersten Laute, die Babys lernen. Und in der Babysprache werden Vokale länger gezogen und die wichtigsten Worte im Satz so stärker betont. Auch die Tonhöhe hat einen Einfluss, denn die ist bei klassischer Babysprache ja um einiges höher.

Viel reden ist wichtig für dein Baby

Am Ende ist es deine Entscheidung, ob du mit deinem Kind in Babysprache sprichst oder nicht. Wichtig ist vor allem, dass du viel und ständig mit deinem Baby redest. Und das im besten Fall mit so vielen Wortvarianten wie möglich.

Quellen