Die Rebellion im Kinderzimmer

Junge liegt schreiend in einem Blätterhaufen
©Unsplash/Ryan Tauss

„Warum???“, „Ich will aber!“, „Du kannst mich nicht zwingen!“ – klassische Kindersprüche, die Eltern in die Verzweiflung treiben können. Mit den richtigen Antworten kannst Du lange Diskussionen, Wutanfälle und Dauer-Gemecker verhindern. Hier erfährst du, wie es geht.

„Warum?“

Die Frage Nummer Eins in Kleinkinderhaushalten ist „Warum“. Oft steht dahinter Wissensdurst aber manchmal dient diese Frage auch einfach nur dem Widerstand gegen eine Anordnung der Eltern. In diesem Fall lohnt es sich, die Frage an das Kind zurück zu geben. Nun muss es sich in Dich hinein versetzen und über Deine Gründe nachdenken. Auf diese Weise wird 1. das Jammern unterbrochen und 2. über die Gründe nachgedacht.

Eine alternative Möglichkeit ist es, eine völlig absurde Antwort zu geben und damit das Kind aus der Jammer-Stimmung zu reißen und in eine fröhliche, kooperative Laune zu versetzen.

Beispiel:

Eltern: „Räum bitte deine Gummistiefel aus dem Flur.“

Kind (trotzig): „Warum?!“

Klassische Antwort:

„Weil ich es dir sage!“

 

Trotzphase

Bessere Antworten:

„Was meinst du, warum ich das möchte?“

„Weil sonst das grüne, sabbernde Stiefelmonster kommt und sie auffrisst, dann laut pupst und es hier überall eklig nach Gummi stinkt!“

„Du kannst mich nicht zwingen!“

Manche Kinder sind sich der gelegentlichen Machtlosigkeit ihrer Eltern bewusst und provozieren damit. Um gar nicht erst in die Situation zu kommen, kann man statt anzuordnen, versuchen ein Spiel daraus zu machen. Oder auch hier mit Humor und völlig unerwartet reagieren. Wenn alles nicht hilft, müssen Konsequenzen angekündigt werden, die man dann aber auch durchführen muss, wenn das Kind nicht gehorcht.

Beispiel:

Eltern: „Geh bitte und wasche deine Hände.“

Kind: „Nö!“

Eltern: „Ich sag es nicht noch einmal!“

Kind: „Du kannst mich nicht zwingen!“

Klassische Antworten:

  • „Oh doch!“
  • „Das wollen wir doch mal sehen!“

Bessere Lösung:

  • „Wetten dass du nicht so schnell Hände waschen kannst wie ich den Tisch decke?“
  • „Kann ich doch! Ich bin nämlich das Duschmonster und spritze alle Kinder nass, die ihre Hände nicht waschen!“ – hier dann z.B. mit der feuchten Spülbürste wedeln oder das Kind damit fröhlich durch das Haus jagen.
  • „Wenn du deine Hände nicht wäscht, dann lese ich dir heute Abend nicht vor.“

„Ich will aber!“

Ob es um einer Erlaubnis geht, oder darum etwas zu bekommen: Kinder wollen aber! Hier liegt die Lösung in Empathie und einem hilfreichen Angebot.

Beispiel:

Eltern: „Wir können das Spielzeug (Eis, …) jetzt nicht kaufen.“

Kind „Aber ich wiiiilllll!“

Klassische Antworten:

  • Ich will geht schon mal gar nicht!“
  • „Ich bekomme auch nicht immer was ich will.“
  • „Man kann nicht alles haben, was man sieht“

Bessere Antworten:

  • „Das ist wirklich ein schönes Spielzeug, das hätte ich als Kind auch gern gehabt. Wollen wir es auf deinen Geburtstags-Wunschzettel schreiben?“ Man kann hier auch zeigen wie ernst es einem ist, indem man das Spielzeug mit dem Handy fotografiert.
  • „Ja, ich hätte jetzt auch Hunger auf ein Eis! Weißt du was? Wir sparen uns das als Nachtisch auf und überraschen Papa damit!“
  • „Das gefällt mir auch! Lass uns zuhause mal zählen, wie viel Taschengeld Du schon hast und wie lange du sparen musst, damit du dir das kaufen kannst.“

„Alle anderen dürfen“

Glaubt man seinen Kindern, tummeln sich eine Menge verantwortungsloser Eltern in dieser Welt. Alle anderen Kindergartenkinder haben nämlich schon ein iPad, dürfen bis Mitternacht auf bleiben und Filme gucken, die FSK 12 sind. Auf Nachfrage, welche Kinder genau dieses Leben führen, schrumpft die Schar meist auf ein bis zwei Kinder zusammen. Dennoch: Erkläre Deinem Kind in altersgerechten Worten, warum Du mit dem Thema anders umgehst und mache ihm deutlich, dass Du dabei sein Wohlergehen im Sinn hast.

Beispiel:

Kind: „Im Kindergarten dürfen alle anderen Kinder auch Cola trinken!“

Eltern: „Wirklich? Wer genau?“

Kind: „Fabian und Jana!“

Klassische Antwort:

„Mir ist egal was andere Eltern ihren Kindern erlauben!“

 

Bessere Antwort:

„Weißt du, Cola enthält Koffein und das ist für Kinder nicht gesund. Außerdem ist da sehr viel Zucker drin, der die Zähne kaputt machen kann. Ich möchte, dass es dir gut geht, darum achte ich gut auf deine Ernährung.“