Papa schafft das schon

Vater und Kind fahren Karussell auf dem Rummelplatz
©Clem Onojeghuo via unsplash

Unsere Autorin Marie Binder plädiert dafür, Papas einfach mal machen zu lassen!

Wenn mein Mann Krawalli, wie ich meine Tochter liebevoll nenne, anzieht, dann macht er das ganz anders als ich. Er kombiniert anders, er verdreht so manches Kleidungsstück – aber er ist total stolz auf das Endergebnis – und das Kind ist nicht nackt. Das Unternehmen Anziehen ist also geglückt, sozusagen. Wenn mein Mann eine Brotzeit für meine Tochter herrichtet, sieht die ganz anders aus als meine. Schmecken tun ihr aber meistens beide. Und wenn mein Mann unsere Tochter ins Bett bringt, haben die beiden ein anderes Ritual, als meine Tochter und ich. Klar, das fängt ja schon beim Stillen an.

„Mama meckert und meckert.“

Früher habe ich oft bei Eltern bemerkt, dass Mamas immer alles besser wissen. Auch ich nehme mich da nicht raus. Wenn er sie anzieht, rutscht mir schon mal ein „Das willst du ihr jetzt wirklich dazu anziehen?“ heraus. Und wenn er sie badet, muss ich mir die Zunge fast abbeißen, um ihm nicht zu erklären, was er gerade in meinen Augen alles falsch macht. Weil er es anders macht als ich.

Als ich noch schwanger war, hatte ich mir fest vorgenommen: Ich würde ihn als Papa nicht dauernd kritisieren und alles besser wissen. Auch wenn ich denke, dass ich das tue. Warum? Damit er als Papa etwas macht und Aufgaben auch gerne übernimmt. Wie oft habe ich junge Eltern dabei beobachtet: Papa macht etwas mit dem Kind, Mama meckert und meckert, weil Papa alles falsch macht und das Ende vom Lied? Papa hat keinen Bock mehr, weil er es der Dame eh nie Recht machen kann. Und die Mama? Die muss dann alles alleine machen und ist damit auch nicht glücklich.

„Ich verzichte so oft es geht auf kluge Ratschläge.“

Ich habe mir also fest vorgenommen: Wenn mein Mann etwas anders macht als ich und das weder für unsere Erziehung, noch für das Wohl meines Kindes negativ ist, dann lass ich ihn machen. Ich verzichte so oft es geht auf kluge Ratschläge, auch wenn es mich an manchen Tagen unglaublich viel Willenskraft kostet.

Dafür habe ich vielleicht ein Kind, das nicht so angezogen ist, wie ich mir das gerade wünsche, oder einen Schokoriegel mehr gegessen hat, als ich es für richtig empfinde, aber: Ich konnte in Ruhe einen Kaffee trinken – weil Papa das schon schafft.