Risikoschwangerschaft: Was bedeutet das für mich?

Risikoschwangerschaft: Frau mit Babybauch
Risikoschwangerschaft - so bewerten Ärzte die Schwangerschaft
© Pexels/ Rafael Henrique

Ist eine Risikoschwangerschaft wirklich ein Risiko für dich und das Baby? Wir erklären, nach welchen Kriterien Ärzte deine Schwangerschaft beurteilen.

Was bedeutet Risikoschwangerschaft?

Wird deine Schwangerschaft als sogenannte Risikoschwangerschaft eingestuft, dann ist das nicht sofort ein Grund zur Sorge.

Risikoschwangerschaft bedeutet NICHT, dass eine Gefahr für dich und dein Baby besteht. Es bedeutet auch NICHT, dass es in deiner Schwangerschaft zu Komplikationen kommen wird.

Die Einstufung bedeutet lediglich, dass deine Schwangerschaft intensiver überwacht wird und gegebenenfalls extra Untersuchungen durchgeführt werden. Viele davon werden im Fall einer Risikoschwangerschaft von der Krankenkasse übernommen.

Wie wird eine Risikoschwangerschaft festgestellt?

Es gibt Hauptkriterien, an denen Ärzte eine Risikoschwangerschaft festmachen. In der ersten Vorsorgeuntersuchung nutzt dein Arzt zwei festgelegte Fragenkataloge, um Informationen über deinen Lebensstil und deine gesundheitliche Vorgeschichte zu erhalten.

Erfüllst du bestimmte Kriterien (oder eine Kombination von Kriterien), dann wird deine Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft. Da die Fragenkataloge aktuell 52 Fragen (jeweils 26 Fragen pro Katalog) umfassen, sprechen Ärzte heute häufiger von einer risikoreichen Schwangerschaft als früher. Schätzungen zufolge erhalten vier von fünf Schwangere diese Einstufung.

Übrigens: Die Risikoeinschätzung kann sich im Laufe deiner Schwangerschaft auch ändern. Einige Komplikationen, beispielsweise eine Plazentainsuffizienz, können deinen Risikostatus jederzeit verändern.

Wann spricht man von einer Risikoschwangerschaft?

Hier eine kleine Auswahl an Hauptkriterien für eine Risikoschwangerschaft.

Kriterien:

Erstgebärende ist älter als 35 Jahre
Erstgebärende ist jünger als 18 Jahre
Vielgebärdende (mehr als vier Kinder)
Problematischer Verlauf von früheren Schwangerschaften
Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft
Vorerkrankungen der werdenden Mutter (Diabetes, Asthma, Bluthochdruck)
vorangegangene Fehlgeburten oder Frühgeburten
bekannte Erbkrankheiten in der Familie (z.B. Mukoviszidose)
Übergewicht bei der werdenden Mutter
Rhesus-Unverträglichkeit (Mutter bildet Antikörper gegen das Blut des Kindes)
Anhaltender Medikamenten-, Alkohol- oder Drogenkonsum, Rauchen
Drohende Frühgeburt
Überschreiten des Geburtstermins (Übertragung)

Welche Untersuchungen in der Risikoschwangerschaft sind wichtig?

Bei einer Risikoschwangerschaft wird deine Schwangerschaft noch engmaschiger überprüft als gewöhnlich. Bis zur 32. SSW steht jeden Monat eine Vorsorgeuntersuchung an. Danach sogar alle zwei Wochen. Für dich hat das den schönen Nebeneffekt, dass du dein Kleines über die Ultraschalluntersuchungen öfter sehen darfst.

Bei Bedarf werden auch weitere zusätzliche Untersuchungen wie Bluttests, CTG oder eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt. Ziel ist es dabei immer, Risikoschwangerschaften und -geburten frühzeitig zu erkennen und zu überwachen.

Oft wird Risikoschwangeren auch eine Pränataldiagnostik empfohlen. Hier können Gendefekte frühzeitig erkannt werden. Auch eine Nackenfaltenmessung kann durchgeführt werden, um Chromosomenbesonderheiten ausschließen zu können.

Falls davon auszugehen ist, dass dein Baby nach der Geburt medizinische Betreuung braucht, werden in der Klinik besondere Maßnahmen getroffen.

: Was passiert nach der Geburt?

Risikoschwangerschaft – was zahlt die Krankenkasse?

Normalerweise stehen Schwangeren nur drei Ultraschalluntersuchungen zu. Alle weiteren sind freiwillige Zusatzleistungen und müssen selbst finanziert werden. Bei einer Risikoschwangeren trägt die Krankenkasse auch die zusätzlichen Ultraschalluntersuchungen.

Hast du in deinem Mutterpass den Vermerk „Risikoschwangerschaft“, dann gehören auch besondere Untersuchungen wie eine Fruchtwasseruntersuchung zu den Vorsorgeuntersuchungen, welche die Krankenkasse zahlt.

: Zu wenig Fruchtwasser

Wie gehe ich mit der Diagnose um?

Das kommt natürlich auf die Situation an und wwelcher letztendlich der ausschlaggebende Punkt für die Einstufung war. Ernsthafte Vorerkrankungen dürfen nicht unterschätzt werden, ebenso wie vorangegangene Fehlgeburten.

Grundsätzlich sollte dich der Eintrag „Risikoschwangerschaft“ aber nicht ängstigen – das stresst dich nur zusätzlich. Und das ist nicht gut für Mama und Baby.

Sieh die Risikoschwangerschaft als eine Art Zusatzversicherung für dich und die Ärzte.

Häufig gestellte Fragen

Wo steht im Mutterpass „Risikoschwangerschaft“?

Warum ab 35 Risikoschwangerschaft?

Warum bin ich Risikoschwangere, wenn ich unter 18 bin?

Quellen