Anhock-Spreizhaltung – Warum sie so wichtig ist

Mutter trägt Baby in Babytrage
Auch bei Babytragen sollte die Anhock-Spreizhaltung gewährleistet werden
©pexels/ josh willink

Alles zur korrekten Haltung und warum die Anhock-Spreizhaltung so wichtig für deinen kleinen Sprössling ist, verraten wir dir hier.

Anhock-Spreizhaltung: Was ist das?

Die Anhock-Spreiz-Haltung, auch M-Haltung genannt, ist die orthopädisch korrekte Tragehaltung für dein Baby, welche es auch natürlicherweise reflexartig einnimmt. Alle Babys sind „Traglinge“, was bedeutet, dass die gesamte Anatomie des Babys auf das Tragen abgestimmt ist. Dies hat einen evolutionsbiologischen Ursprung.

Früher haben die Mütter ihre Babys immerzu auf den Hüften getragen. Aufgrund dessen, kann man sehr gut beobachten, dass Neugeborene z.B. immer ihre Beinchen anziehen, wenn man sie hochnimmt. Doch auch die gekrümmte Wirbelsäule oder der Mororeflex (Klammerreflex) zeigen die charakteristischen Züge eines „Traglings“.

Warum sie so wichtig ist

Die M- oder Anhock-Spreizhaltung ist also von der Natur vorgegeben und sollte deshalb beim Tragen mit und ohne Tragehilfen immer gewährleistet werden.

Die Anhock-Spreizhaltung hat folgende positive Effekte:

  • Unterstützung der gesunden Entwicklung der Wirbelsäule und Hüften. Die Wirbelsäule entwickelt sich aus ihrer C-Form zur Doppel-S-Form, was für den aufrechten Gang später wichtig ist.
  • Gleichmäßige Belastung der Hüftgelenkspfannen und folglich Vermeidung von Haltungsschäden. Die Hüfte ist bei der Geburt noch nicht fertig entwickelt. Hier ist es besonders wichtig auf die richtige Tragemethode zu achten, um Folgeschäden zu vermeiden.
  • Entlastung des Rückens
  • Unterstützung der natürlich gerundeten Rückenform
  • Ausprägung der Bandscheiben

Wie sieht die Anhock-Spreizhaltung aus?

Anhock-Spreizhaltung

©Bigstock/ Nina Vetrova

Der Name M-Haltung verrät im Grunde bereits, wie die Anhock-Spreizhaltung aussieht.

  • Die Hüftgelenke sind nach vorne orientiert, dabei sind die Beine angehockt.
  • Die Knie sollten etwa auf Nabelhöhe sein, der Po hingegen etwas tiefer.
  • Die Oberschenkel sind im 90 °- Winkel abgespreizt.

Wenn du das alles einhältst, rutscht die Hüfte in der Tragehilfe etwas nach vorne und es entsteht eine leichte Rundung am Rücken. Die Beine des Babys bilden dann die charakteristische M-Form, oder ähneln Froschbeinchen.

Das musst du bei Tragehilfen wissen:

Heutzutage gibt es Gott sei Dank Babytragen, Tragetücher und weitere Tragehilfen, die dir den Alltag mit Babys erleichtern. Man kann nicht pauschal sagen, welche Tragehilfe die Beste ist, da jedes Baby einen anderen Körperbau und ein anderes Gewicht hat. Auf diese Punkte solltest du jedoch spezifisch bei deinem Baby schauen, damit die Anhock-Spreizhaltung eingehalten wird:

  • Der Steg der Tragehilfe reicht von Kniekehle zu Kniekehle
  • Der Rücken wird gut gestützt durch den richtigen Schnitt des Rückenteils
  • Dein Baby sackt so ein, dass der Po unter dem Knie ist
  • Dein Baby ist deinem Körper zugewandt
  • Die Schulterträger sind mit dem Hüftgurt verbunden
  • Nacken- und Kopfstütze sind gegeben
  • Ausreichend Luftzirkulation an der Nase

Wie lange tragen?

Solange es dir nicht zu schwer wird, kannst du dein Kind mit der richtigen Trage auch noch bis zum 4. oder 5. Lebensjahr tragen. Die Entwicklung der Wirbelsäule ist jedoch ab dem Zeitpunkt des Laufens abgeschlossen. Du kannst die Haltung deines Kindes so also nicht mehr grundlegend verändern.

No-Gos und Folgen:

Es gibt bestimmte Dinge, die du unbedingt vermeiden solltest! Dazu gehören folgende Punkte:

  • Die Beinchen sollten nie in der Luft hängen, denn dann drückt das ganze Gewicht auf den Steg und die Hüftstellung ist nicht optimal, auch die Rundung des Rückens ist kaum möglich.
  • Die Blickrichtung entgegengesetzt zum Elternteil ist kontraproduktiv, da dein Baby so nichts zum Anhocken hat.
  • Zu eng beieinanderstehende Beine
  • Dein Baby hängt in der Trage und sitzt nicht auf dem Steg, besonders riskant bei Tragetüchern
  • Tragehilfen, bei denen die Beine und Hüften in eine unnatürliche Haltung gebracht werden

Folgen bei falscher Haltung:

  • Hüftdysplasie
    Bei falscher Lage des Körpers in der Trage drücken die Oberschenkelknochen auf die Gelenkpfannen. Die noch nicht fertig entwickelte Hüfte kann nachgeben. So entsteht eine Verformung der Hüftknochen und resultierend eine schiefe Hüft- und Pohaltung. Dies ist auch unter dem Namen Hüftdysplasie bekannt. Lässt du den Fehler bei deinem Baby unbehandelt, kann es zu schwerwiegenden Problemen beim Laufen kommen.
  • Schlechte Durchblutung
    Sie führt zu einer verlangsamten Entwicklung von Muskeln und Knochen.

Wenn du auch nur die kleinste Vermutung hast, dass dein Baby eventuell eine fehlerhafte Haltung einnimmt, gehe umgehend zum Arzt. Denn je schneller die Haltungsschäden erkannt werden, desto besser können sie behandelt werden.

Quellen