Herpes Baby: Wie gefährlich ist die Infektion für Neugeborene?

Baby-Herpes wird oft durchs Küssen übertragen.
Baby-Herpes wird oft durchs Küssen übertragen.
© Bigstock / Natalia Deriabina

Herpes ist bei Erwachsenen oft nur ein etwas unangenehmes Problem, übertragen sie das Virus allerdings auf Babys, kann das lebensgefährliche Folgen haben. Lies hier, wie du verhinderst, dass dein Baby Herpes bekommt, was du tun solltest, wenn es sich doch infiziert hat und was Ärzte bei Herpes in der Schwangerschaft raten.

Was ist das Herpes-Virus?

Herpes wird von einem Virus ausgelöst. Für Erwachsene ist das nicht weiter schlimm. Für Babys, besonders Neugeborene, kann Herpes aber schnell gefährlich werden. Man unterscheidet zwei Arten von Herpes-Infektionen.

HSV-1: Lippenherpes (Herpes labialis)

Laut der Pharmazeutischen Zeitung sind neun von zehn Erwachsenen mit dem HSV 1 infiziert, doch nur bei 20 bis 30 Prozent zeigen sich typische Symptome wie die Lippenbläschen. Aber: Das Virus verschwindet nach einem Ausbruch nicht einfach, sondern schlummert im Körper oft für Jahre, teilweise auch ein Leben lang.

Ist das Immunsystem geschwächt, etwa durch eine Grippe, Stress, hormonelle Belastung oder auch durch starke Sonneneinstrahlung, kann das Virus wieder aktiv werden und zu neuen Hauterscheinungen führen.

HSV-2: Genitalherpes (Herpes genitalis)

Der Genitalherpes ist eine sexuell übertragbare Viruserkrankung, die meist den Intimbereich befällt und dort Juckreiz und schmerzhafte Bläschenbildung hervorruft. Auch die Viren des Herpes genitalis bleiben oft ein Leben lang im Körper und können bei geschwächten Abwehrkräften wieder aktiv werden. Laut dem Deutschen Ärzteblatt sind circa 20 bis 30 Prozent der Erwachsenen mit Herpes genitalis infiziert.

Wie wird Herpes auf Babys übertragen?

Genauso schnell wie das Virus von einem Erwachsenen auf den anderen übertragen wird, können auch Babys Herpes bekommen.

Übertragung von Herpes Typ 1 (Lippenherpes)

Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. erfolgen circa 10 Prozent der Herpesviren-Übertragung von Eltern zu Kind nach der Geburt. Beim Typ 1 kann das Virus durch einen einfachen Kuss des Infizierten übertragen werden. Auch das Essen von demselben Löffel kann das Virus weitergeben.

Übertragung von Herpes in der Schwangerschaft

Das dein Baby sich bereits im Mutterleib mit Herpes ansteckt, ist sehr selten. Eine Infektion über die Plazenta oder das Fruchtwasser erfolgt nur bei etwa 5 Prozent der Babys mit Herpes.

Herpes in der Schwangerschaft: Übertragung bei der Geburt

Ein wesentlich größeres Risiko stellt die Geburt dar: Das Baby kann sich schon im Geburtskanal infizieren, wenn die Mutter einen Ausbruch von Genitalherpes hat.

Auch beim Blasensprung ist es möglich, dass das Virus nach oben zum ungeborenen Säugling wandert. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. schätzt, dass circa 85 Prozent der Ansteckungen während der Geburtsphase im Genitaltrakt erfolgen.

Da bei 75 Prozent der Ansteckungen der Mutter nicht bewusst war, dass sie befallen war, empfehlen Ärzte einen Test im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge.

Hast du den Herpes in der Schwangerschaft zum ersten Mal, warst also davor noch nie betroffen, ist ein Ansteckungsrisiko besonders hoch. Bei einer Erstinfektion mit Genital-Herpes in der Schwangerschaft wird die Mutter mit dem virushemmenden Medikament Aciclovir in Tablettenform behandelt. Die Beschwerden werden gelindert und das Ansteckungsrisiko bei der Geburt sinkt.

Herpes in der Schwangerschaft: Kaiserschnitt immer notwendig?

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung weist darauf hin, dass nicht immer ein Kaiserschnitt durchgeführt werden muss:

„Ein Kaiserschnitt wird im Allgemeinen nur dann empfohlen, wenn es bei einer Frau mit akuten Symptomen eines Genital-Herpes zum Blasensprung kommt und seitdem weniger als vier bis sechs Stunden vergangen sind. Danach bringt ein Kaiserschnitt keinen Vorteil mehr für das Kind.“

Das heißt, ein Kaiserschnitt ist nicht nötig, wenn:

  • Du zum Entbindungstermin keinen frischen Ausbruch der Herpes-Symptome hast.
  • Du einen frischen Herpes-Ausbruch hast und du bereits einen Blasensprung hattest, der länger als vier Stunden her ist.
: Ablauf, Zeitpunkt & Schmerzen

Baby Herpes: Wie gefährlich ist eine Ansteckung?

Besonders für Neugeborene und Babys, deren Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist, kann Herpes sehr gefährlich werden. Infiziert sich dein Baby mit Herpes kann das Virus das zentrale Nervensystem, Leber, Lunge, Haut und Augen befallen und lebensbedrohliche Schäden anrichten.

Ob dein Baby Herpes hat, ist manchmal nicht eindeutig zu sagen. Hast du den Verdacht, dass sich dein Baby mit Herpes infiziert hat, solltest du es auf jeden Fall ganz genau beobachten und bei ersten Auffälligkeiten sofort in eine Kinderklinik bringen.

: Wenn das Kind krank ist

Wie erkennst du, ob dein Baby Herpes hat?

Hat sich dein Baby mit Herpes infiziert, zeigen sich erste Symptome etwa nach einer Woche. Die typischen Bläschen lassen sich aber nur bei etwas mehr als der Hälfte aller Babys mit Herpes feststellen.

Baby hat Herpes-Bläschen am Mund

© Bigstock / Kay4yk

Oft treten nur einzelne Symptome auf, die viele Eltern zunächst für eine Grippe halten.

Mögliche Symptome:

  • Herpesbläschen an Haut, Schleimhaut oder Bindehaut
  • Zahnfleisch, Zunge und Backen können rot und geschwollen sein, sowie offene Stellen aufweisen
  • Dein Baby verweigert Essen und Trinken
  • Es krampft und hat Fieber
  • Dein Baby ist blass, wirkt abwesend und zittert

Bei einer Infektion mit Herpes greift das Virus das zentrale Nervensystem an und kann zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) führen.

Selbst wenn der Säugling behandelt wird, kann es zu bleibenden Organschäden kommen. Deshalb ist es wichtig, bereits bei einem ersten Verdacht dein Kind ins Krankenhaus zu bringen.

Es besteht zudem die Gefahr, dass eine Bindehautentzündung zu Hornhauttrübungen, Sehstörungen oder sogar zum Erblinden führt.

: Die solltest du kennen

Herpes Baby: Infektion verhindern

Wenn Eltern oder nahe Bezugspersonen deines Babys Herpes haben, ist es wichtig einige Schutzmaßnahmen zu befolgen, um das Infektionsrisiko gering zu halten.

  • Berühre deine Herpesbläschen nicht mit dem Finger und kratze sie schon gar nicht auf!
  • Wasche dir regelmäßig die Hände mit Seife, wenn du infiziert bist.
  • Die Herpesbläschen kannst du mit einer speziellen antiviralen Creme oder einem Herpespflaster abdecken.
  • Ein Mundschutz kann ebenfalls helfen, die Übertragung zu vermeiden.
  • Bekommt ihr Besuch, achte darauf, dass er keinen Kontakt zum Baby hat, wenn er einen Herpes-Ausbruch hat.
  • Nichts mit dem Baby teilen: Abbeißen bei Lebensmitteln ist während eines Herpes-Ausbruchs genauso verboten, wie dasselbe Handtuch zu benutzen. Auch beim Berühren des Schnullers ist Vorsicht geboten.
  • Lass deinem Partner beim Schmusen mit dem Baby den Vortritt, solange du infiziert bist. Dein Baby solltest du während eines Herpes-Ausbruchs nicht küssen.
: Stillen bei Herpes-Ausbruch

Auf das Stillen deines Babys musst du auch bei einem Herpes-Ausbruch nicht verzichten, solange du keine Herpesbläschen an der Brustwarze hast, kann sich dein Baby so nicht infizieren.

FAQ – Deine Fragen zu Herpes bei Babys

Ist Lippenherpes gefährlich für mein Baby?

Wie erkenne ich, ob mein Baby Herpes hat?

Wie lange ist Herpes gefährlich für Baby?

Quellen