Mein Baby schläft nicht gut: Was tun bei unruhigem Schlaf?

Neugeborenes schläft
Ein Neugeborenes schläft viel, aber nicht immer ruhig
© Bigstock/ Natalia Deriabina

Dein Baby schläft unruhig und wacht immer wieder auf? Wir klären, warum das normal ist und geben Tipps wie du dein Baby beim Ein- und Durchschlafen unterstützen kannst.

Inhalt geprüft und ergänzt von Katharina Meier-Batrakow, Psychologin

Dein Baby schläft unruhig? Das ist normal

Dass Babys nachts mehrmals aufwachen bedeutet nicht sofort, dass sie schlecht schlafen!

Wir Menschen schlafen in Zyklen mit unterschiedlichen Schlafstadien. Ein Zyklus dauert bei uns Erwachsenen 90 bis 120 Minuten. Danach wachen wir kurz auf und schlafen dann weiter, meist ohne zu merken, dass wir wach sind. Am nächsten Morgen erinnern wir uns auch nicht einmal daran, dass wir mehrmals wach waren.

Bei Säuglingen sind diese Schlafzyklen kürzer: im Schnitt um die 50 Minuten. Auch Babys wachen nach einem Zyklus kurz auf. Allerdings haben die meisten Kinder damit Probleme von einem direkt in den nächsten Schlafzyklus zu wechseln. Sie brauchen Hilfe beim Einschlafen und machen sich durch Weinen bemerkbar. Deine Nähe gibt ihnen die nötige Sicherheit.

Schlafverhalten ist individuell

Beim Thema Schlaf ist kein Kind wie das andere. Das Schlafverhalten von Baby ist ab der Geburt sehr individuell. Es gibt Neugeborene, die von Anfang an mehr Stunden in der Nacht schlafen. Und es gibt Kinder, denen fällt es leichter, selbstständig von einem in den anderen Schlafzyklus zu finden. So kommt es, dass einige Babys mit 2 – 3 Monaten schon durchschlafen und andere wiederum erst mit 2 – 3 Jahren.

Durch diese kurzen Schlafphasen kann es dir da so vorkommen, dass dein Baby nicht, kaum oder zu unruhig schläft. Tatsächlich ist der tägliche Schlafbedarf aber ziemlich hoch. Neugeborene schlafen beispielsweiße rund 14 bis 20 Stunden (im Schnitt ca. 16 Stunden) pro Tag. Allerdings kommen sie ohne festen Tag-Nacht-Rhythmus zur Welt. Das heißt, sie verteilen ihre Schläfchen gleichmäßig über den Tag. Ein Tag-Nacht-Rhythmus wie wir ihn gewöhnt sind entwickelt sich im Laufe der ersten zwei Lebensjahre. Wobei erste, regelmäßigere Muster bereits nach sechs Wochen erkennbar sind.

Übrigens ist es von der Natur so gewollt, dass Babys schneller wieder aufwachen: So sichern sie sich quasi ihr Überleben. Neugeborene brauchen beispielsweise noch rund um die Uhr Nahrung, weil ihr Magen noch nicht viel fassen kann. Weil sie regelmäßig wach werden, merken sie auch in der Nacht, wenn sie Hunger haben.

Es versetzt ein Kind daher immer in Alarmbereitschaft, wenn sein Schreien zu lange nicht beachtet wird. Es wird so lange weinen, bis jemand kommt und es tröstet oder bis es keine Kraft mehr hat und erschöpft einschläft. Das ist natürlich viel Stress für ein Baby.

Was tun, wenn Babys nicht in den Schlaf finden?

„Guter Schlaf ist eng an die Erfüllung emotionaler und physischer Bedürfnisse gebunden. Babys müssen satt und schmerzfrei sein, die Blase sollte nicht drücken. Sicherheit und Vertrauen sind zudem wichtig, damit sie loslassen können. Letzteres ist unter anderem ihre Brücke in den Schlaf“, erklärt die Psychologin Katharina Meier-Batrakow.

Du kannst also ein paar gute Voraussetzungen schaffen, damit dein Baby gut schlafen kann. Stell dir folgende Fragen:

  • Fühlt sich mein Baby in seiner Schlafumgebung sicher und geborgen?
    Babys schlafen besser, wenn sie in der Nähe von Mama oder Papa spüren – ein Beistellbett im Elternschlafzimmer kann eine gute Lösung sein. Wer möchte kann sein Kind auch mit im Bett schlafen lassen. Achtet hier bitte auf allgemeine Sicherheitsempfehlungen für das Familienbett.
  • Ist mein Kind krank?
    Mit einer verstopften Nase schläft es sich schlechter.
  • Hat mein Baby Schmerzen?
    Das Zahnen oder eine Wirbelfehlstellung (siehe KiSS-Syndrom) können deinem Kind Schmerzen auslösen und ihm den Schlaf rauben.
  • Hat mein Kind tagsüber lange oder viel geschlafen?
    Langes Schlafen oder späte Mittagsschläfchen begünstigen Ein- und Durchschlafprobleme in der Nacht. Dein Baby will nicht einschlafen? Vielleicht ist es nicht müde!
  • Sind die richtigen Einschlafverhältnisse gegeben?
    Der Raum sollte möglichst reizarm sein, dunkelt ihn ganz oder teilweise ab. Machen Kinder schlafen bei einem kleinen Licht besser. Probiert aus, was eurem Baby gefällt. Achtet auch auf die passende Temperatur.
  • Gibt es gerade größere Veränderungen in unserem Leben?
    Ein Umzug, ein Urlaub oder die Trennung der Eltern sind Veränderungen, die auch das Baby bemerkt. Schläft es in dieser Zeit schlechter, kann das auf die Umbrüche zurückgeführt werden.
  • Fühlt mein Baby sich wohl?
    Stelle sicher, dass dein Baby beim Zubettgehen keinen Hunger hat. Die letzte Mahlzeit sollte nicht länger als eine halbe Stunde zurückliegen. Auch eine volle Windel oder Blähungen erschweren das Einschlafen.

Meier-Batrakow gibt Eltern folgende Faustregel an die Hand: Der Tag stellt die Nacht ein. Wer nachts gut schlafen soll, muss tagsüber von Allem genug bekommen. Genug essen und trinken, frische Luft, Tageslicht und Bewegung. Auch ausreichend Körperkontakt und emotionale Aufmerksamkeit sind essentiell.

Hilfreich ist ein gleichbleibender Tagesrhythmus. Nicht alle Kinder brauchen das, aber vielen erleichtert es den Alltag, weil durch die Regelmäßigkeit eine Erwartungshaltung entsteht: „Wenn wir zu Abend gegessen haben, gehen wir nach oben und waschen uns, danach spielt Mama noch mit mir und dann ist Zeit für Vorlesen und Schlafen“. Das Kind fährt dann automatisch runter und bereitet sich auf den Schlaf vor. Solche Alltags- und Einschlafrituale können von Beginn an eingeführt werden und erleichtern Säuglingen das Erlernen des Tag-Nacht-Rhythmus.

Alles was es am Abend nicht braucht ist: Aufregung. Weder offensichtlich noch versteckt. Babys sind Experten, wenn es um eure Mimik und Gestik geht.

Baby will nicht einschlafen: Tipps, die helfen

Gerade nachts sind ein paar effektive Beruhigungsmethoden Gold wert. Bewährt haben sich folgende Tipps und Tricks für ruhigere Nächte:

  • Nuckeln: Saugen ist bei Babys ein angeborener Instinkt. Er dient nicht nur der Nahrungsaufnahme, sondern beruhigt auch. Stillen und das Fläschchen geben ist daher erfahrungsgemäß besonders hilfreich, um Babys beim Einschlafen zu unterstützen. Daher wirken übrigens auch Schnuller für Babys so beruhigend.
  • Bewegung: Manche Kinder werden schnell müde, wenn sie getragen oder gewippt werden. Direkter Körperkontakt ist hier natürlich das Beste. Wenn du das gerade nicht leisten kannst, tut auch eine Federwiege ihren Dienst.
  • White Noise: Das sogenannte weiße Rauschen sind Töne, die Babys an die Geräusche im Mutterleib erinnern sollen. Mithilfe einer App, einer CD oder einem Kuscheltier mit Lautsprecher kannst du die Töne abspielen. In unserem Artikel findest du auch ein kostenloses weißes-Rauschen-Video.
  • Körperkontakt: Vor allem kleine Babys schlafen mit Körperkontakt besser ein – er erinnert sie an die Nähe aus dem Mutterleib. Kuschle beim Einschlafen mit deinem Baby.

Baby schläft nicht: Unwohlsein als Ursache

In den ersten drei Lebensmonaten können Blähungen und Bauchschmerzen manchmal der Grund für den schlechten Schlaf sein. Hier kannst du es mit einem warmen Kissen oder einer Bauchmassage versuchen.

Bei Zahnungsschmerzen kannst du es mit kühlenden Zahngels versuchen. Manche Eltern schwören auch auf homöopathischen Globolis. Was dem Baby am Ende hilft, ist individuell. Daher lautet unser Tipp: verschiedenes ausprobieren.

: Blähungen und Bauchweh beim Baby

Warum schläft mein Baby plötzlich nicht mehr? Ist dein Baby 5 Wochen alt, kann der Schlaf besonders unruhig sein. Um diese Zeit haben Babys einen ersten Wachstumschschub, der mit viel Weinen und wenig Schlaf verbunden ist. Danach hat sich das Gehirn weiterentwickelt und immer mehr Schlafstunden finden in der Nacht statt.

Schlafprobleme: Baby findet keinen Rhythmus

Wichtig: Lass dich nicht verunsichern. Kein Kind muss bis zu einem bestimmten Alter durchschlafen können. Es ist noch lange normal, dass Kinder nachts mindestens einmal aufwachen und ihre Eltern brauchen, um wieder einschlafen zu können. Erst mit drei Jahren ist bei Kindern die sogenannte Selbstregulationsfähigkeit soweit ausgeprägt, dass sie weniger Unterstützung von euch brauchen.

: Ab wann schlafen Babys durch?

Allerdings schlaucht es natürlich, wenn ihr als Eltern über Monate nachts nur wenige Stunden am Stück schlafen könnt. Mit der Müdigkeit kommen auch die Zweifel: Geht es dem Kind gut? Was mache ich falsch?

Macht dir das Schlafverhalten deines Kindes Sorgen, sprich mit deinem Kinderarzt. Er kann gemeinsam mit euch herausfinden, warum dein Baby schlecht schläft. Das kann vielfältige Ursachen haben: mentale Blockaden oder ungünstige Schlafgewohnheiten sind ein paar Beispiele.

Eine Krankheit im Sinne einer diagnostizierten Schlafstörung ist selten der Grund. Häufig fällt es Babys einfach schwer, sich in einer Welt außerhalb von Mamas Bauch zurecht zu finden. Sie sind mit sich und ihrer Umwelt überfordert und haben dementsprechend Schwierigkeiten zur Ruhe zu finden:

„Vor allem in den ersten Lebensmonaten gehen Schlafprobleme häufig mit übermäßigem Schreien einher, in manchen Fällen treten auch Schwierigkeiten beim Füttern auf. Fachleute sprechen dann manchmal von sogenannten „Regulationsstörungen“. […] Solche Schwierigkeiten sollten immer zusammen betrachtet und gegebenenfalls zusammen behandelt werden“, erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Hier bekommst du Hilfe bei Schlafproblemen

Schlafprobleme belasten nicht nur das Baby, sondern die Eltern. Ruhe dich tagsüber aus und versuche, selbst zu schlafen, wenn dein Baby gerade schläft. Dann zehren die langen schlaflosen Nächte nicht so an deinen Nerven. Scheut euch auch nicht davor, um Hilfe zu bitten. Ein paar Stunden, in denen Verwandte oder Freunde auf das Baby aufpassen helfen schon viel. Nehmt euch diese Zeit, um etwas Schlaf nachzuholen. Beim “Nationalen Zentrum Frühe Hilfen” kannst du dir Unterstützung von Fachkräften suchen.

Quellen