Im Gegensatz zum Körper läuft das Gehirn während wir schlafen auf Hochtouren. Es ist damit beschäftigt, Erlebtes zu verarbeiten. Wissenschaftlern zu folge werden dafür alle erlebten Ereignisse noch einmal abgerufen und in sogenannte neue Gedächtnisinhalte umgewandelt. Anschließend werden diese dann in das bestehende Gedächtnis eingefügt. Während diesem Prozess werden Nervenzellenverbindungen entweder verstärkt, neu geknüpft oder aber auch wieder entknüpft.
Warum zucken Babys im Schlaf
Welchen Einfluss nimmt Schlaf auf das kindliche Gedächtnis?
Diesen beschriebenen Prozess durchlaufen nicht nur Erwachsene oder Kinder in ihrer Schlafphase, sondern auch Säuglinge und Kleinkinder. Auf dieses Ergebnis stießen Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes in Leipzig. Um den Einfluss von Schlaf auf das frühkindliche Gedächtnis näher zu erforschen, luden die Forscher Eltern und ihre acht bis 16 Monate alten Babys zu einer Lernstudie ein.
Die Studie bestand darin, den Babys wiederholt mehrere Bilder von Fantasie-Objekten zu zeigen und ihnen parallel dazu die passenden Fantasie-Namen zu nennen. Eine zusätzliche Schwierigkeit bestand darin, dass sich einige der Objekte sehr ähnlich sahen und sich lediglich in Proportion, Farbe oder in kleinen Details unterschieden.
Objekte, die die gleiche Form hatten wurden dabei immer auch mit demselben Namen benannt. Während die Kinder mit den Bildern beschäftigt waren, zeichneten die Forscher mit Hilfe eines sogenannten Elektroenzephalogramms (EEG) die Gehirnaktivitäten auf.
Zwei Gruppen – zwei Ergebnisse
Anschließend wurden die Babys in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Babys der einen Gruppe wurden nach diesem Programm zwei Stunden schlafen gelegt. Die Babys der zweiten Gruppe wurden weiterhin wach gehalten. Nach den zwei Stunden wurden den Kindern die Bild-Wort-Paare erneut gezeigt, in gleichen wie in neuen Kombinationen. Wieder wurden dabei die Gehirnaktivitäten bemessen.
Tatsächlich war ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Gruppen festzustellen. So gelang es den Babys, die unmittelbar nach der Lernphase geschlafen hatten im Gegensatz zu den Babys, die danach wach geblieben waren, sich die Fantasie-Namen zu merken und sie den dazugehörigen Fantasie-Objekten zu zuordnen. Auch waren sie dazu in der Lage, ähnliche Objekte zu kategorisieren. Das genaue Alter der Kinder spielte dabei keine Rolle.
Schlaf ist maßgeblich am Erinnerungsvermögen beteiligt
Das Lernen von Worten beginnt bei Babys also schon ca. ab dem achten Monat und das ganz nebenbei während sie schlafen. Schlaf ist somit maßgeblich an der Entwicklung des Erinnerungsvermögens beteiligt und das während einer massiven Ausbauphase des noch jungen Gehirns.
„Das wache Baby-Gehirn vergisst neu gelernte Benennungen schnell wieder. Im Schlaf werden die Wörter jedoch dauerhaft mit den Objekten verknüpft und prägen sich ein“, bestätigt Angela Friederici, Direktorin des Leipziger Max-Planck-Institutes.