Helfen Bernsteinketten beim Zahnen?
Bernstein wird oft als ein Helfer fürs Zahnen gehandelt. Warum eigentlich?
Bernstein soll die Wundheilung beschleunigen, für Erholung sorgen und einen gesunden Schlaf fördern. Genau diese Dinge können zahnende Babys ja besonders gut gebrauchen.
Bernstein, auch Amber oder Succinit genannt, ist ein fossiles Harz, also ein Baumsekret. Es ist schnell ausgehärtet und dann unter dem Druck von Wasser, Gestein oder Sand über Millionen von Jahren versteinert. Farblich rangieren Bernsteine von gelblich und orange bis braun.
Wie helfen Bernsteinketten Babys beim Zahnen?
Das Beißen auf einer Bernsteinkette soll Babys beruhigen. Außerdem sollen durch längeren Kontakt auf nackter Haut ätherische Öle freigesetzt werden, welche die Schmerzen lindern.
Diese positiven Wirkungen einer Bernsteinkette für Babys ist jedoch eher dem esoterischen Glauben zugeordnet. Wissenschaftliche Beweise für die Wirkung einer Bernsteinkette beim Zahnen gibt es nicht.
Das bedeutet konkret: Die Wirkung der Kette hängt vom eigenen Glauben ab.
Da die Wirkung von Bernstein nicht nachgewiesen ist und laut Ärzten die Unfallgefahr mit Bernsteinketten zu hoch ist, wird von dieser Zahnungshilfe abgeraten.
Weswegen sind Bernsteinketten für Babys gefährlich?
Die meisten Ärzte raten aufgrund von hoher Verletzungsgefahr von Bernsteinketten für Babys ab. Zahnärztin Dr. Elisabeth von Graevenitz verdeutlicht:
„Ich rate definitv von der Bernsteinkette ab, da durch das Tragen der Kette die Strangulationsgefahr eindeutig erhöht ist. Außerdem gibt es viele andere Möglichkeiten den Kindern das Zahnen zu erleichtern.“
Dr. Sylvia Schuster, Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, rät ebenfalls dringend von den Ketten ab:
„Die Ketten können das Kind beim Spielen und auch Schlafen verletzen und sogar strangulieren, wenn sie sich irgendwo verhaken. Reißt die Kette, besteht die Gefahr, dass das Kind Steine in den Mund nimmt und verschluckt oder dass es sie in Nase und Ohren steckt.“
Insgesamt bezeichnet der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. den Rat, mit einer Bernsteinkette das Zahnen zu erleichtern als „wissenschaftlich unhaltbar, überflüssig und sogar gefährlich“.
In den USA gab es in den 1970er Jahren nach zehn Todesfällen und sieben nicht-tödlichen Erstickungsunfällen Studien zu den Ketten und Schnullern an Bändern. 1977 erging dann ein Verbot von Schnuller-Ketten.
In Deutschland gibt es kein vergleichbares Verbot, allerdings warnen Experten vor jeder Art von Ketten in der Nähe von Kindern – also auch vor der Bernsteinkette. Babys sollten nichts eng um den Hals tragen.
Falls du dir trotzdem überlegst, deinem Baby eine Bernsteinkette zum Zahnen zu geben, solltest du auf folgende Sicherheitsmaßnahmen achten:
Trotzdem ausprobieren? Achte auf diese Punkte
Wenn du eine Bernsteinkette fürs Baby kaufen möchtest, solltest du auf folgende fünf Punkte achten:
- Die Kette sollte einen Magnetverschluss haben
So verringerst du die Gefahr einer Strangulation. - Das Band sollte reißfest sein
Damit verhinderst du, dass die Kette reißt und dein Kind sie verschlucken kann. - Die Steine sollten alle einzeln um das Band verknotet sein
So kann dein Baby die einzelnen Bernsteine nicht verschlucken, falls das Band doch reißen sollte. - Einmal pro Woche solltest du die Kette unter lauwarmem Wasser reinigen
Das verringert einen Bakterienbefall. Lasse sie anschließend an der Luft trocknen. - Als Alternative zur Bernsteinkette: Baby ein Armband aus Bernstein kaufen
Mit einem Armband verringerst du die Gefahr, dass dein Baby sich damit stranguliert, allerdings solltest du auch bei einem Armband auf die Sicherheitspunkte 2 – 4 achten.
Bernsteinkette Baby: Ab wann?
Da die Bernsteinkette Zahnen erleichtern soll, macht sie natürlich auch erst Sinn, wenn dein Kind erste Symptome zeigt, dass die ersten Zähnchen durchbrechen wollen.
Ausführliche Informationen zum Zahnen bei Babys findest du in unserem Ratgeberartikel:
Sichere Alternativen zur Bernsteinkette
Dr. Elisabeth von Graevenitz empfiehlt Eltern, zu medizinisch erprobten Alternativen zu greifen.
„Zu empfehlen sind gekühlte Beißringe oder auch die Gabe von Osanit-Kügelchen. Zur Linderung starker Schmerzen ist auch die Gabe von Ibuprofen (z.B. Nurofensaft) in altersgerechter Dosierung möglich.“
Auch Veilchenwurzeln aus der Apotheke sind eine Alternative.