Was ist Breastsleeping – und ist es gefährlich?

Eine Frau liegt in einem Wohnwagen und schläft
Mama-Sein ist nichts für Feiglinge!
©Kalegin Michail via Unsplash

Breastsleeping ist sozusagen die Verbindung aus Co-Sleeping und Stillen, also sein Baby abends im eigenen Bett zu stillen – bis es einschläft. Den Rest der Nacht verbringt das Babys an der Seite der Mutter. Sobald es erneut wach wird, kann es so direkt wieder im Bett gestillt werden. Ein umstrittenes Thema. Aber ist diese Methode wirklich so gefährlich, wie viele denken?

Mehr Wissenschaftler befürworten Breastsleeping

Der neue Begriff Breastsleeping stammt von zwei US-amerikanischen Anthropologen, James McKenna und Lee Gettler. Für sie stellen das Stillen und Co-Sleeping, wie das sichere Schlafen von Babys im elterlichen Bett noch genannt wird, einen eng ineinander verwobenen Prozess dar. Auch der deutsche Kinderarzt Herbert Renz-Polster unterstützt McKennas und Gettlers Theorie. Sein Statement: „Es gibt eine intuitive Beziehung zwischen stillender Mutter und Kind, in der sie sogar ihren Schlafrhythmus synchronisieren.“

Breastsleeping befriedigt Grundbedürfnisse eines Babys

Von der Idee, das Bett mit der Mutter zu teilen, profitiert in erster Linie das Baby. Durch das Einschlafen an der mütterlichen Brust, wie der Begriff Breastsleeping schon sagt, hört das Kind den vertrauten Herzschlag der Mutter, spürt den direkten Körperkontakt und alle paar Stunden wird der anfallende Hunger gestillt. Was daran kann also schlimm, beziehungsweise falsch sein, wenn es dem Kind damit doch so gut geht?

Breastsleeping – ja oder nein?

Das nächtliche Stillen und der damit verbundene Schlafmangel sind anstrengend und kräfteraubend. Diese Erfahrung muss wohl jede Mutter machen. Breastsleeping kann daher für Mütter eine angenehme Alternative darstellen. Mutter wie Kind passen sich laut McKenna und Gettler so beinahe automatisch dem Schlafrhythmus des jeweils anderen an und körperliche Anstrengung in der Nacht wird für Baby und Mutter reduziert. Außerdem wird durch diese Methode auch seltener auf Sessel oder Sofa ausgewichen. Schläft die Mutter dort mit dem Kind auf dem Arm ein, besteht ein deutlich höheres Gefahrenrisiko.

Das bestätigt auch die Amerikanische Akademie der Kinderheilkunde (American Academy of Pediatrics, AAP). Kinderärztin Lori Feldman-Winter rät in einem Report der AAP von 2016: „Wenn Sie Ihr Baby füttern und Sie haben das Gefühl, dass nur die kleinste Chance besteht, dass Ihr Baby einschläft, füttern Sie es besser in Ihrem Bett und nicht auf dem Sofa oder einem Stuhl.“ Somit äußert sich die AAP, die sich bislang ganz klar gegen das Co-Sleeping bzw. Bedsharing ausgesprochen hat, erstmals differenzierter zu diesem Thema. Dennoch ergänzt Feldman-Winter ihre Aussage und empfiehlt, wenn man selbst beim Stillen bzw. Füttern einschläft, sollte man sein Baby sobald man aufwacht, in sein eigenes Bett legen.

Peter Blair, Professor und Kindstod-Forscher der University in Bristol (Großbritannien), hingegen kam in seiner Studie zu dem Ergebniss, dass Co-Sleeping isoliert keine erhöhte Gefahr für Babys darstelle, solange Risikofaktoren wie Rauchen, Bauchlage, Alkohol- und Drogeneinfluss der Eltern sowie eine unsichere Ausstattung des Bettes (weiche Matratze, Kissen, Kuscheltiere, lose Bettlaken und Ritzen) ausgeschlossen werden können. Das europäische Institut für Stillen und Laktation weist außerdem darauf hin, dass in bisherige Studien, wie der vom Londoner Statistiker Robert Carpenter, diese Risikofaktoren nicht berücksichtigt wurden.

Sicher im gemeinsamen Bett schlafen

Für Mütter, die ihr Baby bei sich im Bett schlafen lassen möchten, rät Unicef und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Rahmen der Initiative Babyfreundlich u.a. dass sie ihrem Baby zugewandt schlafen sollen, dass das Baby auf dem Rücken liegt und die Raumtemperatur max. 18 Grad betragen soll.

Solltest du Breastsleeping also für dich und dein Baby erwägen, informieren dich vorab genau zu diesem Thema, um mögliche Risikofaktoren auszuschließen. Solltest du dir dennoch unsicher sein, sprich mit deiner Hebamme oder dem Kinderarzt.