Brust ausstreichen – die richtige Technik ist wichtig

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung
Neugeborenes auf der Brust seiner Mutter
Brust ausstreichen: sinnvolle Technik für Still-Mamas
© Tatyana Tomsickova via Bigstock

Jede Still-Mama sollte wissen, wie sie Muttermilch aus der Brust ausstreichen kann. Wann das notwendig wird, und was dabei zu beachten ist, die Brust von Hand zu entleeren, erklären wir hier.

Theoretisch hat es die Natur vorgesehen, dass dein Körper nur so viel Muttermilch produziert, wie dein Kind braucht. Warum wird es also überhaupt notwendig, die Brust auszustreichen?

Im Laufe der Stillzeit wird sich der Milchbedarf deines Kindes immer wieder verändern. Zum Beispiel, wenn es gelernt hat durchzuschlafen. Dann wird es freiwillig die nächtlichen Stillmahlzeiten ausfallen lassen. Dein Körper muss sich daran aber erst anpassen. Und so kann es passieren, dass dein Körper zu viel Muttermilch produziert. Das kann für dich sehr unangenehm werden. Wird deine Brust nämlich immer voller statt leerer, kann ein Milchstau entstehen. Im diesem Fall ist es sinnvoll du weißt, wie du deine Brust ausstreichen kannst.

Natürlich gibt es noch andere Gründe, die es notwendig machen, die Brust von Hand zu entleeren. Etwa wenn dein Baby die Brust verweigert, du ihm aber weiterhin Muttermilch geben möchtest. Oder zur Gewinnung der Erstmilch (Kolostrum) – sie enthält wichtige Antikörper fürs Immunsystem – wenn du dich dafür entschieden hast, dein Baby nicht zu stillen.

Brust ausstreichen: Anleitung

Im Grunde lässt sich die Technik in drei Phasen unterteilen. In der ersten Phase geht es vor allem darum, den Milchspendereflex anzuregen. Dafür empfehlen Hebammen die Brustmassage nach Marmet. Mit kreisenden Bewegungen wird das tiefliegende Gewebe der Brust massiert, um die Milchkanäle zu öffnen. Man arbeitet sich spiralförmig rund um die Brust herum – die Richtung ist aber nicht entscheidend.

Im nächsten Schritt bereitest du dich darauf vor, die Milch auszustreichen. Du greifst deine Brust im C-Griff. Das heißt, du bildest mit Daumen und Zeigefinger einen Halbkreis. Lege nun die Finger etwa drei bis vier Zentimeter neben der Brustwarze (Mamille) auf die Brust auf – der Daumen liegt oben, der Zeigefinger unten.

Liegen die Finger richtig an, schiebst du sie nach hinten gegen deine Brust zum Brustkorb hin. So weit, wie es der Widerstand zulässt. Anschließend drückst du die Finger zusammen und lässt sie leicht Richtung Brustwarze kippen. Wichtig: Die Finger gleiten nicht über die Haut. Sie schieben weiterhin Richtung Brustkorb und werden lediglich zusammengeführt. Brust ausstreichen ist daher auch ein irreführender Begriff. Technisch gesehen ist es eher ein Ausdrücken.

Nach und nach lässt der Milchfluss etwas nach. Die Brustdrüsen an dieser Stelle sind dann entleert. Jetzt kannst du die Position der Finger wechseln und den danebenliegenden Bereich der Brust ausstreichen.

Zusätzliche Tipps zum Brust ausstreichen:

  • Hände waschen nicht vergessen. Das beugt möglichen Infektionen vor.
  • Mit Wärme geht es besser. Dusche vorher deine Brüste warm ab, oder lege ein Wärmekissen auf.
  • Halte eine große Schüssel zum Auffangen bereit. Denn das Zielen ist gar nicht so einfach. So kannst du die Muttermilch anschließend besser aufbewahren.
  • Erst Übung macht den Meister. Nach ein paar Mal wirst du die perfekte Technik für dich entdecken.
  • Such das Gespräch mit deiner Hebamme oder bei der Stillberaterin. Sie können dir auch praktisch zeigen, wie du die Brust richtig ausstreichst.

Mehr Infos zur Stillberatung und wann diese sinnvoll ist, erklären wir auf der nächsten Seite.