Wann drehen sich Babys?

Ab wann drehen sich Babys? Baby liegt auf dem Bauch
Ab wann drehen sich Babys? Und wie kann ich mein Kind unterstützen?
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Wann drehen sich Babys? Dass sich ein Baby drehen kann, ist ein wichtiger Meilenstein in seiner Entwicklung – doch wann ist es soweit und wie kannst du die Entwicklung unterstützen? Hier findest du alle Infos.

Inhalt geprüft und ergänzt von Kathrin Mattes, Physiotherapeutin

Wie drehen sich Babys herum?

Drehen lernen ist für dein Baby ein echter Kraftakt. Denn seinen ganzen Körper um die eigene Achse zu rollen erfordert viel Muskelkraft und Koordination.
Folgende Bewegungsabläufe sollte dein Kind beherrschen, bevor es das Drehen lernen kann:

  • Eigenständig den Kopf halten
  • Sich in Bauchlage auf beide Ellbogen abstützen
  • Liegestützposition mit hochgerecktem Kopf halten
  • Einen Arm in Bauchlage heben
  • Sich in eine Seitenlage rollen

Wann drehen sich Babys?

Wann genau sich Babys drehen, lässt sich pauschal natürlich nicht beantworten, da Kinder sich sehr unterschiedlich entwickeln. Was manche schon mit vier Monaten schaffen, gelingt anderen erst mit sieben Monaten.

Dr. Heinz Krombholz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) mit den Forschungsschwerpunkten motorische Entwicklung hat für das IFP Meilensteine formuliert, an denen sich Eltern orientieren können.

Dieses Alter haben Babys im Durchschnitt bei folgenden Meilensteinen:

Wann ...

Wann drehen sich Babys auf die Seite?

Wann drehen sich Babys vom Rücken auf den Bauch?

Wann drehen sich Babys vom Bauch auf den Rücken?

Bis wann sollte sich mein Baby drehen können?

Zwar hat jedes Baby sein eigenes Tempo, das Staatsinstitut für Frühpädagogik warnt aber: Macht dein Baby mit 8 Monaten noch keine Anstalten sich zu drehen, solltest du einen Kinderarzt aufsuchen. Das könnte ein Anzeichen für eine motorische Störung sein.

Außerdem wichtig: Wenn dein Kind das Drehen in die Bauchlage auslässt, ist das meist therapiebedürftig! Dieser Meilenstein ist essenziell für die weitere Entwicklung.

Bei der Vorsorgeuntersuchung U5, die zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat stattfindet, wird außerdem die Beweglichkeit deines Kindes geprüft.

Baby dreht sich nicht: Was tun?

Viele Eltern fragen sich: “Wann drehen sich Babys und wann macht mein Kind diesen Schritt?” Aber Kinder folgen wie gesagt ihrem eigenen, individuellen Plan und so sind eben manche Babys Frühzünder und andere brauchen noch etwas länger. Wann sich Babys drehen, rollen oder ihr Köpfchen alleine halten ist von Kind zu Kind unterschiedlich.

Wenn sich dein Baby nicht drehen sollte oder du das Gefühl hast, dass sich dein Baby schwertut, dann sprich mit deinem Kinderarzt darüber.

Wenn dein Baby sich nicht gerne in die Rückenlage zurückdreht, solltest du dir allerdings keine Sorgen machen. Das machen viele Kinder sehr selten, wenn sie einfach schon sehr viel Zeit in Bauchlage verbringen und langsam mobil werden. Dann ist die Rückenlage oft nicht mehr so interessant.

Drehen und Rollen spielerisch anregen

Schon bevor sich dein Baby drehen kann, kannst du es unterstützen. Lege es immer wieder auf den Bauch – das stärkt seine Muskulatur. In dieser Position hebt es seinen Kopf und die Schultern an, zudem stützt es sich auf die Arme. Statt dein Baby nur auf den Bauch zu legen, kannst du zusätzlich auch Anreize schaffen.

Manche Babys beginnen ohne ersichtlichen Grund damit, sich vom Rücken auf den Bauch zu rollen. Andere treibt der Wunsch nach einem schlecht zu erreichendem Kuscheltier an. Auch wenn es erstmal gemein klingt: Zeige deinem Kind ein Spielzeug und positioniere es dann in Sicht- aber nicht in Reichweite. Dein Baby wird dann merken, dass es in der Rückenposition nicht alles greifen kann und sich bald auf den Bauch drehen.

Hier noch einige weitere Tipps, wie du die besten Voraussetzungen schaffen kannst, damit sich dein Baby dreht:

#1 Sorge dafür, dass dein Baby genügend Platz und Bewegungsfreiheit hat

Wenn es in einer kleinen Wiege liegt, wird es schwierig mit dem Umdrehen. Und auch zu weiche Unterlagen, auf denen das Baby in einer Mulde liegt, erschweren ihm jede Gewichtsverlagerung und jeden Positionswechsel. Ideal ist es, wenn es einfach am Boden liegen kann – und zwar nicht auf einer Decke, die leicht wegrutscht, sondern beispielsweise auf einer dünnen Matte.

#2 Achte darauf, dass dein Baby nicht durch zu enge oder steife Kleidung in seiner Beweglichkeit eingeschränkt wird

Nicht gut sind z.B. Jeans oder andere Kleidungsstücke aus nicht dehnbarem Stoff. Das Bauchbündchen sollte weich und dehnbar sein und nicht einschneiden, auch die Windel sollte nicht zu eng geschlossen werden. Einengende Kleidung führt dazu, dass Babys ihre Beine seltener und weniger hochheben – und das Heben der Beine ist eine Voraussetzung für das richtige Umdrehen.

#3 Richtiges Hochheben

Außerdem ist es gut, wenn du dein Baby schon von Geburt an im Wechsel über die Seite hochhebst, es also dabei zur Seite rollst – das ist ein natürlicherer Bewegungsablauf als das gerade Hochheben. So spürt dein Baby den Drehvorgang ganz selbstverständlich immer wieder im Alltag.

Das erste Baby-Drehen passiert aber meist überraschend – sowohl für Eltern als auch für das Kind.

Babys drehen üben: Tipps und Übungen

Grundsätzlich lernen Babys das Drehen ganz von allein. Spezielle Dreh-Übungen musst du mit deinem Kind also nicht machen.
Willst du trotzdem mit deinem Baby Drehen üben, kannst du diese Übung versuchen:

An die Ringe!

  • Lege dein Baby auf den Rücken.
  • Halte ihm einen Greifring vors Gesicht und bewege ihn langsam zu einer Seite (gerade außerhalb seiner Reichweite)
  • So kommt dein Baby vielleicht auf die Idee, sich zu drehen, ohne dass ihm aktiv geholfen wird.
  • Außerdem kann es hilfreich sein, wenn du die Füße des Babys viel ins Spiel miteinbezieht. Das Heben der Beine ist wie gesagt eine Voraussetzung für das physiologische Drehen.

Druck vermeiden

Alle gesunden Babys drehen sich früher oder später. Es ist auch wichtig, dass du dein Baby in seiner motorischen Entwicklung unterstützt. Vergleiche es aber nie mit anderen und setze weder dich noch dein Kind unter Druck! Die Unterstützung sollte immer spielerisch ablaufen und für dein Baby eine angenehme Herausforderung und kein anstrengendes Sportprogramm sein.

Spielideen für die Bauchlage

Baby lernt drehen: Stürze und Verletzungen vermeiden!

Die Baby-Drehungen werden zuerst eher zufällig sein, dann aber immer bewusster – auch außerhalb von spielerischen Situationen wird dein Kind ausprobieren sich auf die Seite zu rollen. Lass dein Kind deswegen auf erhöhten Oberflächen, wie der Wickeltisch oder das Sofa, nie unbeaufsichtigt.

Stürze vom Wickeltisch sind immer noch die häufigste Verletzungsursache von Säuglingen, wie eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes zeigt (Unfälle, Gewalt, Selbstverletzung bei Kindern und Jugendlichen – 2017).

Wann muss ich zum Arzt?

Wenn du dich kurz umdrehen musst oder abgelenkt bist, ist es deswegen wichtig, immer eine Hand am Körper deines Babys zu haben. Musst du kurz aus dem Zimmer, nehme dein Baby immer mit oder lege es auf eine Unterlage auf den Boden.

Quellen