Schätzungen zufolge kommen Fieberkrämpfe bei zwischen drei und fünf Prozent der Babys und Kleinkinder vor.
Die deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin erklärt:
Alle Erkrankungen, die mit Fieber einhergehen, können einen Fieberkrampf auslösen. Meist ist die Fieberursache ein harmloser Infekt, etwa der oberen Luftwege, und nur sehr selten liegen dem Fieberkrampf schwerwiegende Infektionen zugrunde.
Das kann auch unser Experte Kinderarzt Dr. med. Ralf Brügel bestätigen.
Übrigens wird vermutet, dass Fieberkrämpfe auf einer Veranlagung beruhen können. Das heißt, in manchen Familien kommt es in bestimmten Entwicklungsphasen der Kinder eher zu Krampfanfällen bei Fieber. Hier können die Anfälle dann bei allen Geschwistern vorkommen.
Neigt ein Kind zu Krampfanfällen bei Fieber, kommen sie manchmal auch mehrmals vor. Laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen bekommen 30 von 100 Kindern sechs bis 12 Monate nach ihrem ersten Fieberkrampf einen zweiten. Zwei Drittel der Betroffenen bekommt nur einmalig einen Fieberkrampf.
Wie gefährlich ist ein Fieberkrampf?
Dr. med. Ralf Brügel kennt die Sorgen der Eltern. Viele berichten, dass ein Fieberkrampf bei ihrem Kind das Schlimmste war, das sie jemals erlebt hatten.
Umso beruhigender: „So schlimm ein Fieberkrampf auch aussieht, medizinisch ist es fast immer eine harmlose Geschichte, die sich mit dem Größerwerden zuverlässig verwächst und beim Kind bleibt nichts zurück“, versichert der Kinderarzt.
Wie lange können Kinder Fieberkrämpfe bekommen?
In welchem Alter hören Fieberkrämpfe auf?
(Wie) kann man einen Fieberkrampf verhindern?
Einfacher Fieberkrampf
Ein einfacher Fieberkrampf hört in der Regel innerhalb von wenigen Minuten von allein auf. Er wiederholt sich innerhalb der nächsten 24 Stunden nicht.
Komplizierter Fieberkrampf
Zum Glück ist der komplizierte Fieberkrampf eher selten. Dabei können die Symptome länger als 15 Minuten anhalten. Der Anfall hört oft nicht von allein auf, sondern muss medikamentös gestoppt werden.
Zudem ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass innerhalb der nächsten 24 Stunden ein weiterer Krampf auftritt. Die Muskelzuckungen sind bei einem komplizierten Fieberkrampf meist auf eine Körperseite begrenzt.
Tipp vom Kinderarzt: Sobald ein Kind schon einmal einen Fieberkrampf gehabt hat, ist es sinnvoll, ein Notfallmedikament zu Hause zu haben – oder auch eines im Kindergarten zu lagern. So hat man es auch jeden Fall zur Hand. Oft werde es aber gar nicht gebraucht, so Dr. med. Ralf Brügel.
Zudem ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass innerhalb der nächsten 24 Stunden ein weiterer Krampf auftritt. Die Muskelzuckungen sind bei einem komplizierten Fieberkrampf meist auf eine Körperseite begrenzt.
Wie erkennt man einen Fieberkrampf?
Hier einige Anzeichen für einen Fieberanfall bei Babys und Kindern:
Es kommt zu:
Wichtig: Ein Fieberkrampf ist für Eltern ein sehr erschreckendes Erlebnis. Kinder erholen sich nach dem Anfall jedoch meist schnell.
Was tun bei einem Fieberkrampf?
Als wichtigste Punkte nennt der Kinderarzt: „Das Kind so lagern, dass es nirgends herunterfallen oder sich anschlagen kann. Und nicht versuchen, das Krampfen durch Drücken oder Festhalten zu unterdrücken.“
Weitere Tipps, was du bei einem Fieberanfall deines Kindes tun kannst.
- Bewahre Ruhe.
- Bleibe bei deinem Kind.
- Rufe rasch deinen Kinderarzt oder einen Notarzt.
- Schaue auf die Uhr und miss, wie lange der Anfall dauert.
- Lockere wenn nötig die Kleidung deines Kindes, damit es frei atmen kann.
- Schütze dein Kind vor Verletzungen. (Hände und Beine können gegen Wände oder das Bett schlagen – hier können Decken & Kissen helfen.)
- Es kann später für den Arzt auch hilfreich sein, wenn du ein Video vom Fieberkrampf mit deinem Handy aufnimmst.
Nach dem Krampf kannst du dein Kind seitlich lagern – so kann Speichel oder ggf. Erbrochenes aus dem Mund laufen.
Wichtig! Einige Dinge solltest du währenddes Krampfes unbedingt vermeiden:
- Gib deinem Kind nichts zu essen oder zu trinken: Es könnte daran ersticken!
- Schüttle dein Kind nie: Das kann zu Verletzungen führen!
- Stecke deinem Kind keine Gegenstände in den Mund. Auch wenn es sich auf die Zunge beißt – an Gegenständen kann das Kind ersticken!
Fieberkrampf im Schlaf – Grund zur Sorge?
Ein Fieberanfall kann zu jeder Tageszeit vorkommen. Aber auch ein Fieberkrampf im Schlaf ist in der Regel unproblematisch. Das Kind wird vielleicht kurz wach – bekommt meist vom eigentlichen Krampf aber gar nichts mit.
Neigt dein Kind zu Fieberkrämpfen, kannst du es auch bei dir mit im Bett schlafen lassen, wenn es fiebert. Dann kannst du schnell reagieren, wenn es zu einem Anfall kommen sollte. Dazu rät auch Dr. med. Ralf Brügel.
Wenn du dir trotzdem Sorgen machst, kannst du mit deinem Arzt über mögliche Hilfsmittel sprechen.
Nach dem Fieberkrampf: Baby vom Arzt untersuchen lassen!
In der Regel sollte ein Kind nach einem Fieberanfall von einem Arzt untersucht werden. So können andere Ursachen für den Anfall – wie eine Hirnhautentzündung – ausgeschlossen werden. Der Arzt entscheidet dann, ob das Kind im Krankenhaus weiter untersucht und behandelt werden muss und, ob Medikamente notwendig sind.
Dr. med. Ralf Brügel: „In den allermeisten Fällen liegt ein so banaler Virusinfekt zugrunde, dass das Kind nicht stationär behandelt werden muss. Wenn Eltern mit Fieberkrämpfen schon Erfahrung haben, dann ist es durchaus möglich, dass sie alles selbst managen, wenn sie sehen, dass das Kind nach Abklingen des Krampfes relativ schnell wieder komplett fit ist.“
Fieberkrampf: Medikamente
Kommen die Anfälle bei Kindern oft vor, verschreibt der Arzt vielleicht ein Notfallmedikament. Meistens handelt es sich dabei um ein Medikament, das als Zäpfchen gegeben wird. Hier erklärt dir dein Arzt aber genau, wie das Medikament angewendet wird.