Fliegergriff für Babys und Neugeborene: Sicherer Halt und Hilfe bei Bauchweh

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung

Die Fliegerhaltung ist eine tolle Trageposition für Neugeborene und eine echte Geheimwaffe bei Bauchschmerzen und Blähungen. Wir haben uns von einer Hebamme eine Anleitung für den Fliegergriff bei Babys geben lassen. Schau dir dazu unser Video an. Außerdem sind wir der Kritik nachgegangen, warum der Fliegergriff schädlich sein soll.

geprüft von Sandra Schneider, Hebamme

Babys im Fliegergriff halten: Ab wann darf ich das?

Der Fliegergriff ist eine Trageposition in Bauchlage für Babys. Dabei ruht dein Kind auf deinem Unterarm. Auch Neugeborene dürfen so bereits getragen werden. „Schon für die Kleinsten ist das eine tolle Position, da das Köpfchen sicher in deiner Armbeuge liegt und das Baby mit dem ganzen Körper gut gestützt auf deinem Unterarm liegt. Und trotzdem hat man als Elternteil gleichzeitig mal eine Hand frei“, erklärt uns die Hebamme Sandra Schneider, sie ist Teil unseres Experten-Teams.

Er wird von Hebammen und Kinderärzten sehr häufig als Trageposition für Säuglinge empfohlen und gilt als effektive Soforthilfe bei Beschwerden wie Blähungen.

Vorteile: Fliegergriff kann bei Blähungen helfen

Die Fliegerhaltung eignet sich besonders, wenn Babys unter Bauchweh und Blähungen leiden. Eine kurze Flugstunde wirkt oftmals Wunder. Grund ist, dass in der Fliegergriff-Position geschluckte Luft leichter abgeht.

„Auch die Wärme durch den engen Körperkontakt kann die Bauchkrämpfe positiv beeinflussen“, erklärt Schneider. Zusätzlich empfiehlt sie, die Beinchen leicht anzuhocken und das Becken des Babys langsam kreisen zu lassen, das kann die Koliken ebenfalls lindern. Sanfte Bauchmassagen sind in dieser Trageposition auch möglich.

Beachte: Direkt nach dem Essen ist die Haltung nicht so gut geeignet. Durch den Druck auf den Bauch spuckt das Baby die Milch eventuell wieder aus.

Weitere positive Effekte der Fliegerhaltung

  • Du förderst von Anfang an die Bauchlage und das stärkt die Nackenmuskulatur deines Babys.
  • Das Gleichgewichtsgefühl wird geschult.
  • Außerdem ist dein Liebling ganz nah bei Mama, Papa oder anderen Bezugspersonen und kann die Welt dennoch aus einer neuen Perspektive betrachten.
  • Für dich besonders praktisch: Du hast eine Hand frei!

Anleitung für den Fliegergriff

Wie funktioniert der Fliegergriff? Diese Anleitung hilft dir Schritt-für-Schritt:

  1. Nimm dein Baby sanft hoch und lege es auf deiner Schulter ab.
  2. Für die Fliegerhaltung lässt du es jetzt langsam auf deinen Unterarm gleiten. Sein Köpfchen soll in deiner Armbeuge zum Liegen kommen.
  3. Greife mit dem Arm, auf dem dein Baby liegt, zwischen seinen Beinen hindurch.
  4. Umschließe für einen sicheren Halt mit deiner Hand den Oberschenkel des Babys, der nicht an deinem Körper anliegt.
  5. Die Arme und Beine des Babys ragen jetzt links und rechts über deinen Arm hinaus.
  6. Probiere selbst, ob es für euch gemütlicher ist, wenn dein Baby auf deinem linken oder rechten Arm in Flugposition geht.
  7. Wenn dein Baby schon relativ schwer ist, kannst du mit dem anderen Arm unterstützend wirken.

Im Fliegergriff sollte dein Baby so auf deinem Arm ruhen, wie hier abgebildet:

Vater hält sein Baby im Fliegergriff

© TargetVideo Parenting Media GmbH

Das Tolle an dieser Trageposition: Du hältst den Körper deines Babys eng an deinen gedrückt. So kann dein Schatz extra viel Körperkontakt genießen. Sanftes Streicheln über den Rücken beruhigt zusätzlich.

Wie lange sollte ich mein Baby im Fliegergriff halten?

Du kannst dein Baby bei Bauchschmerzen so lange im Fliegergriff halten, wie du möchtest – oder wie lange deine Armmuskulatur das möchte.

: Hebammen-Tipp
Seiten regelmäßig wechseln

Auch wenn du und dein Baby eine Lieblings-Seite für die Haltung gefunden habt, solltet ihr die Seiten regelmäßig wechseln. Das ist wichtig, damit dein Baby keine einseitige Körperhaltung entwickelt.

Kritik am Fliegergriff: Kann er schädlich für das Baby sein?

Lass dich nicht verunsichern: Der Fliegergriff ist für Babys nicht gefährlich oder schädlich!

Die Kritiken, die wir dazu häufig gelesen haben, bezogen sich meist darauf, wenn das Baby im Fliegergriff unachtsam getragen wird.

Natürlich solltest du, wenn du dein Baby trägst, nicht unbedingt am Herd kochen, braten oder mit heißem Wasser hantieren nur weil dir der Griff eine freie Hand ermöglicht. Außerdem solltest du – unabhängig davon, wie du dein Kind trägst – immer auf die Stimmung bzw. die Bedürfnisse deines Babys reagieren. Nicht immer bedeutet Schreinen, dass dein Zwerg Bauchweht hat.

Gerade junge Säuglinge haben oft noch Schwierigkeiten damit, in der Welt anzukommen. Solche Regulationsprobleme äußern sich auch durch heftiges Weinen und bedingen nicht selten Blähungen, wenn beim Schreien viel Luft verschluckt wird. In dem Fall kann der Fliegergriff kontraproduktiv sein: Durch den nach vorne gerichteten Blick prasseln dann noch mehr Reize auf dein Baby ein. Wäge hier also immer ab, was dein Baby gerade wirklich braucht. Vielleicht tut es ihm in diesem Moment besser, wenn du es im Tragetuch/ in der Babytrage trägst.

Langsam gewöhnen: So klappt es

Natürlich sind nicht alle Kinder gleich und nicht alle Babys mögen die Position sofort. Versuche, deinen kleinen Schatz langsam daran zu gewöhnen. Meist hilft viel Hautkontakt, um das Baby zu beruhigen. Versuche den Griff also mit einem nackten Unterarm und lass dein Kind nur eine Windel tragen.

Was aber, wenn das Kleine den Fliegergriff einfach nicht leiden kann? Natürlich ist er kein Must-Do, genauso wenig wie eine Garantie, dass du damit die Blähungen ‚wegschaukeln‘ kannst.

Gute Alternativen, wie du deine Baby sicher halten kannst, zeigen und erklären wir dir hier.

Quellen

Zur Entstehung dieses Artikels:

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Die hier gegebenen Ratschläge und Informationen ersetzen in keinem Fall die medizinische Betreuung durch qualifiziertes Fachpersonal. Bitte kontaktiere immer deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin für eine professionelle Diagnose und Behandlung.