Kein Baby-Boom durch Lockdown-Langeweile

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung
Graffiti: Baby-Boom
© Unsplash/ Doug Maloney

Die neu veröffentlichten Zahlen des statistischen Bundesamtes zeigen: Ein Corona-Baby-Boom ist in Deutschland nicht zu verzeichnen. Nur in einem Monat wurden auffällig viele Babys geboren.

Der Boom bleibt noch aus

Noch während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 wurde darüber gescherzt, dass es bald einen neuen Baby-Boom geben wird. Ein neuer Bericht des Statistischen Bundesamtes zeigt ein gegensätzliches Ergebnis.

Klar, das öffentliche Leben stand still und wir verbrachten mehr Zeit als gewöhnlich in den eigenen vier Wänden. Da könnte man die Stunden ja nutzen, um…Netflix & Co leerzuschauen. Denn der erwartetet BOOM blieb aus.

Im Januar 2021 wurden sogar weniger Kinder geboren als noch im Vorjahresmonat. Und auch im Februar kamen nur etwa 1.600 Babys mehr zur Welt als das Jahr zuvor.

„Die Corona-Maßnahmen und deren Lockerung in der ersten Jahreshälfte 2020 haben sich offenbar nicht unmittelbar auf die Familienplanung ausgewirkt. Während des ersten Lockdowns und auch in den Sommermonaten wurden weder deutlich mehr noch deutlich weniger Kinder gezeugt als im Jahr 2019“

Das sagt Olga Pötzsch, Demografie-Expertin im Statistischen Bundesamt.

Auffällig ist dennoch der März. Für diesen Monat wurden sechs Prozent mehr Geburten verzeichnet als im gleichen Monat des Vorjahres.

März wird zum Rekordmonat

Es wurden rund 3.700 Babys mehr geboren als im Jahr davor. Wer jetzt schnell die neun Monate zurückgerechnet hat, der wird es schon erkannt haben: Nicht der Lockdown, sondern die ersten Lockerungen ab Anfang Mai haben für den Mini-Baby-Boom gesorgt.

Nach der Lockdown-Langeweile kam offenbar eine neue Lebenslust zurück – die gerne auch privat und intim zelebriert wurde.

„In den übrigen von der einsetzenden Corona-Pandemie geprägten Monaten war die Entwicklung unauffällig.“- heißt es in der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes.

Auch die Statistik der Eltern habe sich nicht großartig verändert. Etwa 32 Prozent der Eltern sind unverheiratete Paare. Im vergangenen Jahr waren es 33 Prozent aller Eltern.

Über den Gesamtzeitraum Januar bis Mai 2021 ist lediglich ein Geburtenanstieg von 1,4 Prozent nachzuweisen. Einen endgültigen Vergleich werden erst die Berichte für das gesamte Jahr 2021 bringen, die im Juli 2022 veröffentlicht werden.

Quellen