So wird das Geburtsgewicht berechnet
Im Gegensatz zur Größe des Babys lässt sich das Geburtsgewicht nur ungefähr berechnen. Es ist nicht möglich, das exakte Gewicht vorherzusagen, solange das Baby im Mutterleib ist.
Eine grobe Schätzung ist aber möglich: Und zwar anhand des Kopfumfanges und der Beinlänge (Femurlänge). Diese Werte misst der Arzt während der Ultraschalluntersuchungen.
In der 29. und 32. Schwangerschaftswoche wird anhand dieser Messwerte ein voraussichtliches Geburtsgewicht errechnet. Das ist ein ungefährer Wert, die häufig bis zu 500 Gramm vom tatsächlichen Geburtsgewicht des Säuglings abweicht.
Welches Geburtsgewicht ist normal?
Eine Studie der WHO aus dem Jahr 2017 vergleicht weltweit das durchschnittliche Gewicht von Babys bei ihrer Geburt. Das Ergebnis: In Deutschland wiegen Neugeborene bei ihrer Geburt durchschnittlich 3.480 Gramm.
Die deutschen Babys liegen damit 180 Gramm über dem Durchschnitt und gehören im Schnitt zu den schwersten Babys der Studie. Noch schwerer sind mit 3.575 Gramm nur noch die Babys der Norwegerinnen.
Welches Geburtsgewicht als normal gilt, wird je nach Land unterschiedlich festgelegt. In Deutschland werden folgende Daten als Richtlinie genommen:
Geburtsgewicht Baby: Tabelle
Größe | Gewicht |
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: Babymaße
Hohes Geburtsgewicht
Schweres Kind gleich schwere Geburt. Aber stimmt das wirklich? Zum Teil, denn Babys, die ein durchschnittliches Gewicht habe, schieben sich leichter durch den Geburtskanal als überdurchschnittlich große Kinder. Entscheidend ist dabei nicht die Körperlänge – sondern der Kopfumfang und das Gewicht.
Aber: Auch die Becken-Anatomie der Mutter spielt eine Rolle; bei schmalem Becken tun sich Mama undBaby natürlich schwerer.
Ungeborene Babys nehmen insbesondere in den letzten Tagen vor der Geburt zu. Wenn ein Geburtsgewicht von über 4.000 Gramm errechnet wird, dann leiten viele Ärzte ein, damit das Gewicht nicht weiter steigt.
Bei einem errechneten Geburtsgewicht von über 4.500 Gramm oder mehr ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Kaiserschnitt durchgeführt wird.
Niedriges Geburtsgewicht
Welches Geburtsgewicht als zu gering einstuft wird, hängt immer vom exakten Messwert nach der Geburt ab. Wenn es deutlich aus dem Rahmen fällt, dann werden sich die Ärzte um das Neugeborene kümmern und es medizinisch versorgen. Die medizinische Versorgung hängt dann aber immer individuell vom Zustand des Babys ab.
Es ist wichtig, dass das Baby in den ersten Wochen wieder zunimmt. Ein zu leichtes Geburtsgewicht kann langfristige Folgen für dein Kind bedeuten:
- Herz-Kreislauf-Erkrankung im Alter
- Depressionen im Alter
- Anfälligkeit für Infektionen
Oftmals ist der Grund für eine Wachstumsverzögerung eine Mangelfunktion der Plazenta, die als Bote für wichtige Nährstoffe dient. Es kann einerseits an Erkrankungen liegen, wie Nierenerkrankungen, Diabetes oder Schwangerschaftsgestose (auch Schwangerschaftsvergiftung genannt). Andererseits kann es auch an Faktoren wie Rauchen oder Alkoholkonsum liegen.
Was beeinflusst das Geburtsgewicht?
Das Geburtsgewicht ist von unterschiedlichen Einflüssen abhängig. Zum Teil kannst du es beeinflussen. Die meisten Kriterien lassen sich jedoch nicht steuern:
- Dauer der Schwangerschaft
Je länger eine Schwangerschaft andauert, desto höher das Geburtsgewicht. - Gene
Die Gene der Mutter und die des Vaters haben großen Einfluss auf das Geburtsgewicht des Kindes. Aber auch die Ethnie spielt eine wichtige Rolle. Babys aus dem Norden sind häufig größer als Babys aus südländischen Regionen. - Anzahl der Kinder
Das Erstgeborene ist meist 100-200 Gramm leichter bei der Geburt als die weiteren Geschwister. Das liegt daran, dass die Gebärmutter bereits den Ablauf der Versorgung für das Kind kennt und sich besser anpasst. - Geschlecht des Babys
Männliche Neugeborene sind im Durchschnitt etwas schwerer als Mädchen. - Ernährung
Die Ernährung während der Schwangerschaft hat großen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes. Bereits im Mutterleib kann sich zu viel Zucker beim Kind in den Organen in Form von Fett ablagern. - Durchblutung
Eine Störung bei der Durchblutung der Plazenta kann dazu führen, dass das Neugeborene nicht ausreichend Nährstoffe erhält. - Schwangerschaftsdiabete
Schwangerschaftsdiabetes führt häufig zu überdurchschnittlichen Geburtsgewicht. - Alter und Gewicht der Mutter
Viele Mütter sind heutzutage über 35 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind erwarten. Sie entwickeln öfters Schwangerschaftsdiabetes. Das kann unbehandelt häufig zu höheren Geburtsgewicht führen.
Wieviel Gewichtsverlust nach der Geburt ist normal?
In den ersten drei bis vier Tagen sollte das Baby nicht mehr als bis zu 10 Prozent des Geburtsgewicht verlieren, das sind normalweise zwischen 200 und 300 Gramm. Gewichtsverlust beim Baby direkt nach der Geburt ist völlig normal.
Das Neugeborene muss sich erstmal umstellen, da es vorher durch die Nabelschnur ernährt wurde. Mit dem Kolostrum wird dein Baby ausreichend Nahrung bekommen. Der Darm wird sich langsam an die Muttermilch gewöhnen und das Kind beginnt ab dem vierten Tag wieder zu zunehmen.
Entspannt rangehen!
Wichtig ist, dass man entspannt bleibt. Eine Mutter kann auch ein großes Baby auf die Welt bringen und man muss nicht direkt einen Kaiserschnitt durchführen, weil es über 4000 Gramm schwer ist. In Deutschland liegt der Rekord bei einer natürlichen Entbindung bei 6110 Gramm.
Auch wenn das Gewicht deines Babys sehr gering ist bei der letzten Ultraschalluntersuchung vor der Geburt, muss es nicht zwingend bedeuten, dass dein Kind auch als Leichtgewicht auf die Welt kommt. Die meisten Frauen kriegen ihr erstes Kind ungefähr eine Woche später und bis dahin kann noch einiges an Gewicht dazu kommen.
Wenn es aber trotzdem sehr zierlich auf die Welt kommt, besteht auch hier nicht unbedingt große Sorge. Mit der modernen Medizin und ausgebildeten Ärzten haben selbst die jüngsten Frühchen eine große Chance gesund zu werden.
Es besteht also nicht direkt Grund zur Sorge, nur weil das Gewicht deines Babys über oder unter dem Toleranzbereich erscheint.