Welche Haarfarbe bekommt mein Kind?

Welche Haarfarbe bekommt mein Baby? Rote Haare, braune oder doch eine helle Haarfarbe? Die Vererbung der Haarfarbe im Überblick.

Haarfarbe des Babys vorhersagen: Welche Haarfarbe bekommt mein Kind?

Erstmal vorweg, man kann nicht genau vorhersagen, welche Haarfarbe das Baby bekommen wird. Anders als bei der Augenfarbe ist das bei den Haaren unmöglich.

Das liegt daran, dass die Haarfarben-Vererbung laut wissenschaftlichen Schätzungen von mehreren Genen beider Partner abhängig ist. Es kann immer noch nicht genau erklärt werden, wie die Vererbung der Haarfarbe funktioniert.

Inzwischen haben Wissenschaftler 123 (!) verschiedene Gene identifizieren können, die bei der Baby-Haarfarbe mitmischen können. Diese Erkenntnisse hat ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift „Nature Genetics“ veröffentlicht.

Trotzdem lassen sich natürlich Tendenzen voraussagen, welche Haarfarbe Kinder einmal bekommen werden: Sind beide Eltern (und vielleicht auch Großeltern oder Geschwister) alle schwarzhaarig, dann wird das Kind mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auch schwarze Haare haben. Jedoch sind auch blonde Haare nicht ausgeschlossen.

Blonde, braune, schwarze oder rote Haare? Vererbung ist immer ein Zusammenspiel aus den Genen von Mutter und Vater. Wie funktioniert die Vererbung der Haarfarbe?

Haarfarbe Vererbung: Farbstoff Melanin verantwortlich

Welche Haarfarbe bekommt mein Kind nun? Verantwortlich für die Haarfarbe ist der Farbstoff Melanin. Der Stoff wird von sogenannten Melanozyten (Hautzellen) produziert und anschließend über die Haarwurzel ins Haar eingelagert.

Der Farbstoff kommt in zwei Varianten vor und unterteilt sich dabei in Dunkel und Hell:

 

  • Eumelanin: verantwortlich für die braun, schwarze Haarfarbe
  • Phäomelanin: verantwortlich für blonde und rötliche Haarfarbe

Das Mengenverhältnis der beiden gebildeten Pigmente sagt dann aus, welchen genauen Farbton, von hellblond bis schwarz, das Haar später annimmt.

Haarfarbe Vererbung: Tabelle

Unklar an der Vererbung der Haarfarbe ist, wie genau die Gene an der Herstellung der farbgebenden Stoffe Eumelanin und Phäomelanin beteiligt sind. In der nachfolgenden Tabelle siehst du, wie die beiden Farbstoffe die Vererbung beeinflussen:

Baby hat schwarze Haare Sehr viel Eumelanin Kaum Phäomelanin
Baby hat braune Haare Viel Eumelanin Wenig Phäomelanin
Baby ist blond Wenig Eumelanin Viel Phäomelanin
Baby hat rote Haare Kaum Eumelanin Hauptsächlich Phäomelanin

 

Haarfarbe Baby: Deine Fragen

Wann entscheidet sich die Haarfarbe meines Babys?

Werden alle Babys mit dunklen Haaren geboren?

Wann erkennt man die Haarfarbe bei Babys?

Dunkle Haare setzen sich nicht immer durch

Verteilung der Haarfarben:

Mehr als 98 Prozent der Menschen weltweit haben dunkle oder schwarze Haare. Blonde Haare kommen bei etwas über einem Prozent der Menschen vor. Rote Haare sind noch seltener – hier liegt der Anteil weltweit unter einem Prozent.

Dass es mehr dunkelhaarige Menschen als blond- oder rothaarige gibt, liegt daran, dass das dunkle Eumelanin das Haar viel intensiver färbt als helle Phäomelanin und es quasi überlagert. Sprich:

Je mehr dunkle Farbpigmente in das Farbtöpfchen gegeben werden, desto stärker überlagern sie die hellen – und auch die roten.

Das bedeutet auch, dass Eltern Gene für rote und blonde Haare tragen können, auch wenn sie selbst dunkle Haare haben. Wenn dann beide Elternteile die entsprechenden Gene zur Bildung von Phäomelanin, also der hellen Farben, weitervererben, kommen blonde beziehungsweise rote Haare dabei raus.

Oft eine Überraschung für Eltern, sind doch eigentlich die dunklen Haarfarben-Pigmente dominanter.

Wann bekommt ein Kind rote Haare: Vererbung rezessiv?

Rote Haare entstehen durch eine Mutation auf dem Chromosom 16. Der Melanocortin-Typ-1-Rezeptor (MC1R) wird verändert und erzeugt die rote Färbung. Damit ein Baby rote Haare bekommt, müssen beide Elternteile diese Genmutation in sich tragen – sie müssen dabei aber nicht selbst rote Haare haben.

Übrigens: Genetische Studien konnten nachweisen, dass es bereits rothaarige Neandertaler gab. Rothaarige Babys gibt es also fast schon so lange wie uns Menschen.

Vielleicht bist du auch rothaarig und weißt es gar nicht, weil ein stärkerer Braun- oder Schwarzton dies überdeckt. Also wundere dich nicht, wenn Junior bei seiner Geburt Urgroßvaters Rotschopf ans Tageslicht bringt.

 

Babys Haarfarbe kann sich wieder ändern

Manchmal ändert sich die Haarfarbe deines Kindes in den ersten Lebensjahren auch nochmal. So kann ein Kind, das mit schwarzem Schopf zur Welt kam, diese verlieren und blond werden.

Bis das Kind die definitive Haarfarbe annimmt, können Jahre vergehen. Bei einigen lässt sich die finale Entscheidung bis zur Einschulung oder sogar bis ins Pubertätsalter Zeit.

Laut einer Studie ändert sich bei europäischen Babys die Haarfarbe besonders oft. Warum das so ist, konnten die Wissenschaftler jedoch nicht genau erklären.

 

Fazit

Eine eindeutige Antwort auf die Frage „Welche Haarfarbe bekommt mein Kind?“ gibt es also nicht. Aber ein bisschen Überraschung ist doch auch etwas Gutes!

Quellen