Heilwolle für das Baby: Wirkung und Anwendung von Fettwolle

Heilwolle: Schaf schaut in die Kamera
Wie kann Heilwolle bei einem wunden Po und anderen Erkrankungen helfen?
© Unsplash/ Sam Carter

Auf ein Naturprodukt schwören viele Eltern: Heilwolle. Babys, die unter wundem Po oder Windeldermatitis leiden, kann so sanft geholfen werden. Warum Heilwolle so gesund ist, gegen welche Beschwerden die Fettwolle sonst noch wirkt und Tipps zur richtigen Anwendung liest du hier.

Was ist Heilwolle?

Heilwolle ist naturbelassene, unversponnene Schafwolle. Dadurch enthält sie noch Wollwachs, auch als Wollfett oder Lanolin bekannt, dessen Inhaltsstoffe entzündungshemmend und pflegend wirken.

In der industriellen Weiterverarbeitung von Schafswolle wird die Wolle sehr heiß gewaschen, wodurch das natürliche Wollwachs verloren geht. Heilwolle wird dagegen nur bei maximal 50°C gewaschen und ohne chemische Zusätze gereinigt. Ihre weiche, watteartige Konsistenz erhält sie durch ausgiebiges Kämmen der Wolle.

Wirkung von Heilwolle

Das Geheimnis der Heilwolle ist eben jenes Wollwachs, dessen Inhaltsstoffe eine wundheilende und pflegende Wirkung haben. Die feinen Härchen der Wolle regen die Durchblutung der wunden Stelle an, fördern so die Wundheilung und führen zu einem angenehm warmen Gefühl. Zusätzlich absorbiert Heilwolle überschüssige Feuchtigkeit und ist somit entzündungshemmend.

Heilwolle wird daher schon seit vielen Jahrhunderten als Hausmittel angewandt. Das liegt daran, dass sie so vielfältig wirkt.

Heilwolle wirkt:

  • gegen Juckreiz
  • hautpflegend
  • entzündungshemmend
  • durchblutungsfördernd
  • absorbierend
  • wärmend

Anwendung von Heilwolle: Die wichtigsten Tipps und Verwendungsmöglichkeiten

Bevor du mit der Anwendung von Heilwolle beginnst, solltest du einige Dinge beachten:

  1. Heilwolle ersetzt keinen Arztbesuch
    Wenn du dir nicht sicher bist, was die wunde Stelle ausgelöst haben könnte, solltest du dringend deinen Kinderarzt um Rat fragen
  2. Die Wolle darf niemals direkt auf offene Wunden
    Der Münchner Hautarzt Professor Dietrich Abeck warnt: Da Fasern der Wolle mit der Wunde verkleben können, solltest davor einen netzartigen Wundverband anlegen.
  3. Keine Cremes unter die Wolle
    Dadurch verliert sie ihre Wirkung. Sollten Cremes oder Salben nötig sein, solltest du einen herkömmlichen Verband anlegen.
  4. Keine Heilwolle bei Neurodermitis
    Das kann laut Prof. Dietrich Abeck zu allergischen Reaktionen führen. Auch Kinder, die zu anderen Allergien neigen, sollten Heilwolle nicht ohne ärztliche Untersuchung verwenden.
  5. Wolle nicht waschen und regelmäßig wechseln
    Beim Waschen verliert Fettwolle ihre heilende Wirkung. Daher solltest du sie regelmäßig austauschen, auch um Infektionen zu vermeiden.

Wie wendet man Heilwolle beim Baby an?

Zupfe von der Heilwolle ein Stück ab und lege es dann als dünne Schicht auf die betroffene Hautpartie. Dort kann das Lanolin dann seine heilende Wirkung entfalten. Fixiere die Fettwolle mit einem Verband oder einer Windel.

Wichtig: Der Po darf zusätzlich nicht mit einer Wundcreme eingecremt zu werden. Außerdem sollte bei jedem Windelwechsel die Heilwolle ausgetauscht werden.

Heilwolle: Wunder Po & Windeldermatitis

Viele Babys leiden unter einem wunden Po. Heilwolle kann hier eine natürliche Alternative zu Wundsalben und Cremes sein, da sie beruhigend auf die gereizten Stellen wirken und entzündungshemmend sind.

Um Windeldermatitis mit Heilwolle zu behandeln legst du einfach etwas Wolle auf die betroffenen Stellen und fixierst sie mit der Windel. Achtung: Die Fettwolle bei jedem Windelwechsel mit neuer austauschen!

Babys Nabelpflege mit Heilwolle

Die Nabelreste von der Nabelschnur fallen in der Regel fünf bis zehn Tage nach der Geburt von selbst ab. Heilwolle hilft während dieses Prozesses und bei der Wundheilung danach. Dafür einfach etwas Wolle um den Nabel wickeln oder auf den Nabel legen. Achte darauf, dass die Windel nicht am Nabel scheuert.

Heilwolle als Hausmittel bei Windelsoor

Wenn eine Pilzinfektion an Babys wundem Po vorliegt, spricht man von Windelsoor. Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. sind besonders Babys im Alter zwischen 9 und 12 Monaten betroffen. Auch hier kann das Auflegen von Heilwolle auf den Po Symptome lindern und die Heilung beschleunigen. Die Diagnose sollte aber unbedingt von einem Arzt bestätigt werden!

: Hausmittel, Hilfe und Warnsignale

Weitere Einsatzmöglichkeiten von Fettwolle

Heilwolle hilft aber nicht nur dem Baby – weitere Anwendungsgebiete sind:

#1 Heilwolle: Wunde Brustwarzen behandeln

Gerade kurz nach der Geburt leiden viele Frauen unter schmerzenden und wunden Brustwarzen. Heilwolle bringt schnelle Linderung der Beschwerden und ist absolut natürlich. Dafür einfach etwas der Fettwolle in den BH legen.

Was außerdem die Gründe für schmerzende Brustwarzen sein können und wie du sie sonst noch richtig behandeln kannst, liest du hier:

: Hilfe für stillende Mütter

#2 Ohrenschmerzen

Es gibt viele Hausmittel gegen Ohrenschmerzen – die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt aber vor allem eines: Wärme! Fettwolle wirkt aber nicht nur wärmend und lindert akute Schmerzen, sie kann auch lokal entzündungshemmend wirken. Rupfe dafür einfach etwas der Wolle ab und lege sie auf das Ohr (nicht zu tief ins Ohr einführen!).

Claudia Schauflinger, Mama und Autorin des Blogs Kinderhausmittel.com hat außerdem noch einen Geheimtipp: Etwas Lavendelöl auf die Wolle träufeln. Das Öl unterstützt die heilende Wirkung des Lanolin.

Aber beachte:

Werden die Schmerzen nicht innerhalb von 2-3 Tagen besser, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen!

#3 Halsschmerzen

Fettwolle lindert die Symptome von Halsschmerzen durch seine wärmende Wirkung. Zupfe einfach etwas Wolle aus und lege sie auf deinen Hals und fixiere das Ganze mit einem Schal.

#4 Erkältung, Husten & Bronchitis

Gleiches gilt bei einer Erkältung oder einer Bronchitis. Hier kann Fettwolle auf der Brust wohltuend sein. Um die Wolle an Ort und Stelle zu halten, kannst du einen Verband oder ein Tuch benutzen.

#5 Verspannungen und Gelenkschmerzen

Ein verspannter Muskel oder andere Gelenkschmerzen sind oft lästig und schmerzhaft. Heiße Wickel oder Fettwolle wirken beruhigend auf die verspannte Gegend und helfen den Muskeln zu entspannen.

Wo kann ich Heilwolle kaufen und was kostet sie?

Du kannst Heilwolle in Apotheken, Drogeriemärkten und Reformhäusern kaufen. Ansonsten kannst du sie auch im Internet bestellen. (Zum Beispiel hier bei Amazon)

Und wie viel kostet Heilwolle? Nicht viel: Im Schnitt kostet ein Päckchen zwischen 5 und 10 Euro. Die meisten Päckchen sind aber sehr ergiebig und reichen für viele Anwendungen.

Tipps für den Kauf:
Bitte ohne Pestizide

Das nachhaltige Verbrauchermagazin Utopia.de weist aber darauf hin, dass du beim Kauf darauf achten solltest, dass die Fettwolle pestizidfrei ist und aus kontrolliert biologischer Tierhaltung stammt. Nur so kann sie ihre optimale natürliche Heilweise entfalten.

Bitte bedenke, dass Heilwolle keinen Arztbesuch ersetzt. Falls Babys wunder Po oder andere Beschwerden nicht besser werden, solltest du einen Arzt aufsuchen.

FAQs zum Thema Heilwolle

Gibt es einen Unterschied zwischen Heilwolle und Fettwolle?

Wie schnell wirkt Heilwolle?

Kann man Heilwolle waschen?

Hat Heilwolle Nebenwirkungen?

Wie lange Heilwolle drauf lassen?

Quellen