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Was ist Kolostrum?
In den ersten Stillwochen verändert sich die Muttermilch ständig und passt sich den wechselnden Bedürfnissen des Säuglings an. Kolostrum (oder Colostrum) ist die erste Milch, die du produzierst und die dein Baby nach der Geburt trinkt.
Der Körper erzeugt im Grunde so viel Milch, wie der kleine Magen des Säuglings aufnehmen kann: etwa 40-50 ml pro Tag.
Kolostrum erkennen: Welche Farbe hat das Kolostrum?
Kolostrum ist dickflüssig, cremig und besitzt eine gelbliche Farbe. Die Farbe verleiht der Vormilch auch den besonderen Namen „flüssiges Gold“.
Kolostrum Wirkung: Deshalb ist sie so wichtig für dein Kind
Aufgrund des hohen Anteils an dem Antikörper IgA ist die Vormilch nahrhaft und wird oft als „erste Impfung“ bezeichnet. Über die Milch erhält das Kind alle Antikörper, die auch die Mutter besitzt und ist so bestens vor Krankheiten geschützt. Diese Antikörper und weißen Blutkörperchen sind für die Stärkung des Immunsystems zuständig. Hier findest du Gründe, weshalb Kolostrum so wichtig für dein Baby ist.
Bekämpfung von Infektionen und Unterstützung des Immunsystems
Fast zwei Drittel der Inhaltsstoffe von Kolostrum sind weiße Blutkörperchen. Studien, zum Beispiel von der University of Western Australia, fanden heraus, dass diese Blutkörperchen dem Baby helfen, Infekte selbst zu bekämpfen und sich vor Neu-Infektionen zu schützen.
Des Weiteren ist die Vormilch reich an “guten Bakterien”, welche die Schleimhaut des Darms und der Atemwege vor Infektionen schützen.
Schutz vor Neugeborenen-Gelbsucht
Kolostrum hat außerdem eine abführende Wirkung, was mehrere Vorteile für das Neugeborene hat:
Einerseits schützt es das Kind vor Blähungen und Bauchschmerzen, außerdem ist der häufige Stuhlgang ein natürlicher Schutz vor Neugeborenengelbsucht.
Studien vom University College Hospital in London belegen, dass die Leber von Neugeborenen noch nicht weit genug entwickelt ist, sogenanntes Bilirubin (ein Abbauprodukt von roten Blutkörperchen) zu verarbeiten, was zu Gelbsucht führen kann. Die abführende Wirkung von Kolostrum führt dazu, dass das Bilirubin ausgeschieden wird und so das Gelbsucht-Risiko gesenkt wird.
Colostrum: Inhaltsstoffe der ersten Milch
In der Vormilch befindet sich nur ein geringer Anteil an Laktose und Fett, damit der empfindliche Magen des Säuglings geschont wird. Im Vergleich zur späteren Muttermilch besteht die Neugeborenenmilch aus geringeren Mengen an Kohlenhydraten, Lipiden und Kalium. Dafür ist sie reich an Eiweiß, Vitamin A, Enyzmen, Aminosäuren und Immonglobulin A (IgA). IgA ist ein Antikörper, der den Körper vor Krankheitserregern, Viren und Bakterien schützt. Außerdem besitzt sie wichtige Vitamine, wie Vitamin A, das essentiell für das Sehvermögen ist. Reichhaltigen Mineralstoffe, wie Magnesium, Eisen, Zink und Kupfer unterstützen die Entwicklung des Herzens und der Knochen.
Wie lange trinkt mein Kind die Vormilch?
Nur in den ersten Tagen nach der Geburt wird dein Baby das Kolostrum trinken. Obwohl in dieser Zeit sehr wenig Kolostrum produziert wird, reicht sie dem Säugling vollkommen aus. Die Magengröße einen Neugeborenen fasst pro Mahlzeit nur 10 ml. Innerhalb von 18 bis 36 Stunden verändert sich die Zusammensetzung der Milch, bis sie dann in die gewöhnliche Muttermilch übergeht.
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Wie kann ich Kolostrum nach der Geburt gewinnen?
Wenn du dein Kind nicht stillen möchtest oder nicht stillen kannst, kann es sinnvoll sein, das wertvolle Kolostrum aufzufangen. Dafür kannst du deine Brüste in den ersten 24 bis 48 Stunden mit der Hand ausstreichen oder du verwendet eine Milchpumpe.
Kolostrum ausstreichen
- Vor dem Ausstreichen unbedingt die Hände gründlich waschen, damit keine Keime oder Bakterien in die Muttermilch kommen.
- Die Fingernägel sollten kurz geschnitten sein, um Verletzungen vorzubeugen.
- Um die Durchblutung zu verbessern, kannst du eine warme Kompresse auf die Brust legen. Das kann auch den Milchspendereflex anregen.
- Am Anfang beginnst du mit einer Brustmassage, indem du deine Brust mit deinen Fingern sanfte, kreisartigen Bewegungen von außen nach innen massierst. Sobald der Milchspendereflex ausgelöst wird, streichst du mit deiner Handfläche vom Ansatz bis zur Brustwarze.
- Mit den Fingern beginnst du dann mit dem Ausstreichen des Colostrums. Dafür platzierst du deinen Daumen auf die Brustwarze und die restlichen Finger 2 cm unterhalb der Brustwarze.
- Mit rhythmischen Bewegungen streichst du die Vormilch aus.
- Die Position der Finger sollte gewechselt werden, damit sich auch alle Milchgänge entleeren.
- Zum Sammeln der Muttermilch kannst du einen Behälter (frei von BPA) benutzen.
Wichtig ist, dass du beim Ausstreichen des Kolostrums keine Schmerzen hast. Dafür sollte das Ziehen, Quetschen der Brust oder das Verschieben der Haut an der Brust vermieden werden.
Kolostrum abpumpen
Manche Mütter fühlen sich wohler damit, das Kolostrum abzupumpen. Worauf du generell achten solltest, wenn du Muttermilch abpumpst, haben wir hier für sich zusammengefasst:
Besprich dich auch gerne mit deiner Hebamme und gib der Entbindungsklinik deinen Wunsch weiter, dass du das Kolostrum gewinnen möchtest.
Vom Kolostrum zur reifen Milch
Die Muttermilch verändert sich stark in den ersten Lebenswochen deines Babys und auch die Menge wird mehr. Dies ist deutlich spürbar, denn deine Brüste werden praller und fester. Das ist der Milcheinschuss!
Auch während der Stillmahlzeiten passt sich die Muttermilch den Bedürfnissen des Babys an. Die ersten Still-Schlucke sind eher dünnflüssig und haben eine wässrige Konsistenz, da es hauptsächlich dafür da ist, den Durst des Säuglings zu stillen. Erst nach einigen Tagen entwickelt sich die Vormilch zu einer fettreicheren Milch, die das Baby weiterhin sättigen wird. Deshalb ist es wichtig, dass das Baby ausreichend gestillt und an beide Brüste gleichmäßig angelegt wird.
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Übergangsmilch
Die Übergangsmilch entsteht, wenn sich das Kolostrum zur reifen Muttermilch entwickelt. Nicht nur die Struktur verändert sich dadurch, dass die Muttermilch cremiger wird, sondern auch die Inhaltsstoffe. Sie hat einen hohen Fett-, Kalorien- und Laktosegehalt.
Die Milch passt sich automatisch an das Trinkbedürfnis deines Babys an. Ab dem dritten Tag produziert der Körper 300-400 ml und ab dem fünften Tag bereits um die 500-800 ml pro Tag.
Reife Muttermilch
Die Muttermilch verändert sich stark innerhalb der ersten vier Wochen. Danach bleiben der Nährstoffgehalt und die Inhaltsstoffe ungefähr gleich. Sie wird dann „reife Muttermilch“ genannt.
Sie enthält eine hohe Konzentration an Protein, Zucker, Vitaminen und Mineralstoffen, die wachstumsfördernd sind und die Entwicklung deines Babys unterstützen. Wenn dein Baby krank ist verändert sich die Konzentration der Inhaltsstoffe in der Milch, aber auch wenn die Mutter krank ist, werden Antikörper produziert, die gegen die Krankheit kämpfen.