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Säuglingsmilch durch Mineralöl verunreinigt

Mutter macht Säuglingsnahrung für ihr Kind
© Bigstock/ igor stevanovic

Foodwatch fordert Säuglingsmilch-Produkte von Nestlé, Novalac, Humana und Rossmann vom Markt zu nehmen. In amtlichen Untersuchen wurde durch Laboranalysen der Chemischen und Veterinäruntersuchsämter (CVUA) Münster und Stuttgart festgestellt, dass die Produkte durch Mineralöle verunreinigt wurden.

Foodwatch veröffentlichte geheime Testergebnisse

Im Oktober 2019 wurden bereits in einem von foodwatch veröffentlichten Labortest, Mineralöle in Säuglingsnahrung festgestellt. Durch eine amtliche Untersuchung bestätigten sich nun die Ergebnisse. Die Testergebnisse waren eigentlich zu Beginn geheim gehalten worden, foodwatch hatte sie dann über das Verbaucherinformationsgesetz beantragt und veröffentlicht.

Gefährliche, aromatische Mineralöle in Säuglingsmilch festgestellt

Im Ergebnis der Untersuchung des CVUA Münster, enthielten 14 der untersuchten Proben besonders gefährliche, aromatische Mineralöle. Nach Einschätzungen der Europäischen Lebensmittelbehörde können diese sogar Krebs verursachen und das Erbgut schädigen.

In allen 50 untersuchten Proben fand das CVUA Münster gesättigte Mineralöle. Da diese die Gesundheit stark beeinträchtigen können, sollten sie nicht einmal in kleinen Mengen in Nahrung vorkommen.

Säuglingsmilch-Produkte mit aromatischen Mineralölen

Diese Produkte sind betroffen:

  • Nestlé: BEBA Pro HA2, BEBA Supreme Pre, BEBA Optipro 2, BEBA OPTIPRO 1, BEBA Pro HA1, BEBA Pro HA Pre
  • Novalac: Säuglingsmilchnahrung PRE 400g und BK, Blähungen und Koliken
  • Humana: SL Spezialnahrung bei Kuhmilchunverträglichkeit und Anfangsmilch 1 von Geburt an
  • Rossmann: Babydream – Kinderdrink ab 1 Jahr

Aktuell ist es noch nicht klar, ob sich die betroffenen Produkte noch im Handel befinden. Allerdings haben sich die Hersteller bisher noch nicht dazu geäußert ob sie nach den Vorwürfen im Oktober ihre Produktionsabläufe und Inhaltsstoffe verändert haben.

Durch die festgestellten Befunde steht jedoch zum aktuellen Zeitpunkt fest, dass die Säuglingsmilchhersteller keine Garantie für die Unbedenklichkeit ihrer Produkte geben können.

Mineralölvereinigungen in Lebensmitteln – seit Jahren ein Problem

Die Gefahren von Mineralölverunreinigungen in Lebensmitteln sind seit Jahren bekannt. Und obwohl auch die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) die aromatischen Mineralöle selbst in kleinsten Mengen als potenziell krebserregend einstuft, gibt es immer noch keine gesetzlichen Grenzwerte für Lebensmittel.

Eine Untersuchung von foodwatch aus dem Jahr 2015 untersuchte beispielsweise 120 verschiedene Lebensmittel wie Reis, Nudeln und Cornflakes. Das Ergebnis: 43 Prozent der Produkte enthielten MOAHs. Foodwatch fordert (besonders bei Babynahrung) sollte eine Null-Toleranz gelten.

Schon vor nicht mal einem Jahr, im Oktober 2019, wurden 16 Säuglingsmilch-Produkte aus Deutschland, Frankreich und den Niederladen im Auftrag von foodwatch von drei unterschiedlichen Laboren getestet. In drei von vier Produkten, die in Deutschland und Österreich verkauft werden, wurden Rückstände von aromatischen Mineralölen (MOAH) gefunden. Diese Mineralölbestandteile stehen im Verdacht, krebserregend und erbgutverändernd zu sein.

Petition für den Verkaufsstopp und Rückruf gestartet

Foodwatch forderte schon 2019 in der Petition „Mineralöl raus aus der Babymilch!“ die Hersteller Nestlé und Novalac auf, die Produkte mit Mineralöl-Rückständen zurückzurufen und Eltern zu warnen.

Die enthaltenen aromatischen Mineralöle […] haben gerade in Lebensmitteln für Neugeborene nichts zu suchen! Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass diese Produkte gesundheitlich absolut unbedenklich sind.

Quellen

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