Masern: Babys zeigen grippeähnliche Symptome

Mutter fasst ihrem Baby auf die Stirn
Hat mein Baby Masern?
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Masern sind eine Virusinfektion, die in den meisten Fällen harmlos verläuft. Trotzdem dürfen sie nicht unterschätzt werden. Alles über die Ansteckung, Symptome und ob du dein Kind impfen lassen solltest, erfährst du hier.

In diesem Artikel:

Masern Baby: Ansteckung und Ursachen

Masern sind eine durch den Masernvirus verursachte, hoch ansteckende Infektionskrankheit. Sie zählen zu den klassischen Kinderkrankheiten, sind aber auf keinen Fall harmlos. In Deutschland wurden im Jahr 2018 insgesamt 542 Masernfälle gemeldet. Davon betrafen 37 der Infektionsfällte mit Masern Babys im ersten Lebensjahr.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich zum Ziel gesetzt, die Masern weltweit auszurotten. Aufgrund breit angelegter Impfkampagnen ist die Anzahl der Maserntoten weltweit von 873.000 im Jahr 1999 auf 164.000 im Jahr 2008 gesunken. Doch die Zahl steigt wieder und hat in Europa ein neues Rekordhoch erreicht. Allein im ersten Halbjahr 2018 haben sich 41.000 Menschen infiziert. Bis Ende des Jahres könnte die Zahl der Erkrankungen also nochmals steigen.

Mehr Informationen zu dem Thema hier: „Masern-Fälle erreichen in Europa neues Rekordhoch: WHO besorgt

Wie kann man sich mit Masern anstecken?

Masern werden durch Tröpfcheninfektion übertragen,  zum Beispiel durch Husten, Niesen oder Sprechen. Das Virus gelangt über die Schleimhäute der Atemwege und die Bindehaut in den Körper. Zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) vergehen etwa zehn bis vierzehn Tage. Masern sind aber bereits mehrere Tage vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen ansteckend. Die größte Ansteckungsgefahr besteht dabei etwa fünf Tage vor bis vier Tage nachdem der Hautausschlag auftritt.

Schwangere, die schon mal Masern hatten oder gegen Masern geimpft wurden, geben die entsprechenden Antikörper an ihr Baby weiter. Durch diesen sogenannten Nestschutz ist dein Baby etwa bis zum vierten Lebensmonat vor einer Maserninfektion geschützt.

Masern: Symptome verlaufen in Phasen

Masern verlaufen typischerweise in zwei Phasen:

  1. Das grippeähnliche Vorstadium
  2. Das Hauptstadium mit dem typischen Hautausschlag

Diese beiden Krankheitsphasen werden von jeweils einem Fieberschub begleitet.

Masern: Anfangsstadium

Typisch für Masern im Anfangsstadium sind ein aufgedunsenes Gesicht und eine Bindehautentzündung. Außerdem zeigen bei Masern Babys und Kinder grippeähnliche Symptome. So sind typische Masern-Symptome beispielweise:

  • Müdigkeit
  • leichtes Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • trockener Husten
  • Halsschmerzen

Nach dem zweiten oder dritten Tag sind in der Regel auch weißliche Flecken an der Mundschleimhaut (Koplik-Flecken) sichtbar. Danach steigt das Fieber zum ersten Mal stark an. Gegen Ende des Vorstadiums, das bis zu fünf Tage dauern kann, sinkt das Fieber wieder.

Masern: Hauptstadium

Danach kommt es zu dem typischen Hautauschlag, mit großen, zunächst hellroten Flecken, die ineinanderfließen. Das Fieber steigt zum zweiten Mal stark an. Die Masern-Symptome des Vorstadiums werden stärker. Auch können bei die Lymphknoten im Halsbereich anschwellen.

„Der Ausschlag erscheint zuerst hinter den Ohren. Von dort breitet er sich über das Gesicht und den ganzen Körper aus. Nur Handflächen und Fußsohlen bleiben verschont.“, so die Experten des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte.

Nach einigen Tagen färben sich die Flecken dunkler und verblassen nach vier bis sieben Tagen schließlich durch eine Abschuppung der Haut. Die Krankheit bricht meist nur einmal aus, danach besteht ein lebenslanger Schutz vor Masern. Babys entwickeln nach dieser ersten Erkrankung Antikörper, die bei erneutem Kontakt mit Masernviren, sofort aktiv werden und den Virus beseitigen.

Bei Masern Baby ärztlich behandeln?

Hast du den Verdacht, dass dein Baby an Masern erkrankt ist, solltest du so schnell wie möglich deinen Kinderarzt aufsuchen. Anhand des charakteristischen Hautausschlags und des typischen Krankheitsverlaufs mit zweimalig hohem Fieber sind Masern dann naheliegend. Ist die Diagnose trotzdem nicht eindeutig, kann zusätzlich das Blut im Labor untersucht werden. Da das Immunsystem bei einer Masern-Erkrankung Antikörper bildet, lassen sich diese im Blut nachweisen.

Wichtig: Du solltest dich vor dem Besuch beim Arzt anmelden, um zu vermeiden, dass dein Kind andere Anwesende ansteckt!

Auch wenn Masern in den meisten Fällen problemlos ausheilen, dürfen sie nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Das Problematische bei Masern: Babys haben durch die Infektion für etwa sechs Wochen ein geschwächtes Immunsystem, deswegen treten bei Säuglingen deutlich häufiger Komplikationen auf als bei älteren Kindern. Am häufigsten treten Mittelohrentzündungen, Bronchitis, Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen auf.

Nur in sehr seltenen Fällen ist eine Gehirnhautentzündung die Folge von Masern. Babys bekommen dann Fieberkrämpfe, eine starke Augenentzündung, Atembeschwerden, starke Kopfschmerzen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen oder einen steifen Nacken. Dann gilt: Sofort den Notarzt rufen.

Sind Masern in Deutschland meldepflichtig?

Ja. Seit 2001 besteht für Masern in Deutschland eine Meldepflicht. Das bedeutet, dass der behandelnde Arzt den Fall innerhalb von 24 Stunden an das zuständige Gesundheitsamt melden muss.

Masern Baby: Therapie

Eine spezifische Therapie gegen Masern gibt es nicht. Man kann aber die Symptome lindern und den Heilungsprozess unterstützen. Soweit dein erkranktes Kind es zulässt, sollte es strikte Bettruhe bei absoluter Schonung einhalten. Der Raum sollte gut gelüftet sein. Ebenfalls sind erkrankte Babys oft sehr lichtempfindlich. Deswegen ist eine Abdunklung – ohne direkten Lichteinfall – empfehlenswert.

Masern: Impfung schützt

Masern lässt sich nur mit einer Impfung vorbeugen. Wie auch bei Röteln gilt bei Masern: Babys und Kleinkinder immer zweimal impfen lassen.

Üblicherweise wird die erste Masern-Impfung nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts zwischen dem elften bis zum vierzehnten Lebensmonat durchgeführt. Die empfohlene Zweitimpfung sollte im Alter von 15 bis 23 Monaten erfolgen und kann bereits vier bis sechs Wochen nach der ersten Impfung gegeben werden.

Die Masern-Impfung wird normalerweise in Kombination mit den Impfstoffen gegen Röteln und Mumps verabreicht. Daher spricht man auch von der MMR-Impfung beziehungsweise der Mumps-Masern-Röteln-Impfung. Die Masern-Impfung steht allerdings auch als Einzelimpfung zur Verfügung, wird aber von der STIKO weniger empfohlen.

„Ein Kombinationsimpfstoff ist grundsätzlich nicht schlechter verträglich als ein Einzelimpfstoff, er reduziert jedoch Impfungen und die damit verbundenen möglichen Nebenwirkungen“, so  das Robert Koch-Institut.

Übrigens: In der Regel können Babys Masern- beziehungsweise MMR-Impfungen auch dann bekommen, wenn sie gegen Hühnereiweiß allergisch sind. Die MMR-Impfung enthält nämlich Spuren von Hühnereiweiß. Daher gibt es gelegentlich das Gerücht, Allergiker sollten sich nicht impfen lassen. Das Eiweiß im Impfstoff ist allerdings nicht das gleiche Eiweiß wie in einem Hühnerei und im MMR-Impfstoff nur in geringen Mengen vorhanden. Lass dich bei Unsicherheiten am besten von deinem Arzt beraten.

Hat die Masern-Impfung Nebenwirkungen?

Die MMR-Impfung ist normalerweise gut verträglich. Bei etwa fünf von 100 Geimpften kommt es in den ersten drei Tagen nach der Impfung zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle, die auch schmerzen kann. Auch leichtes Fieber, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden können auftreten.

Da es sich um eine Lebendimpfung handelt, können ein bis vier Wochen nach der Impfung leichte „Impf-Masern“ beobachtet werden: Fieber verbunden mit einem schwachen masernähnlichen Ausschlag. Diese „Impf-Masern“ sind allerdings nicht ansteckend. Diese Impfreaktionen klingen in der Regel ohne weitere Folgen wieder ab.

SSPE: Seltene aber gefährliche Spätfolge von Masern

Kinder, die sich im ersten Lebensjahr mit Masern infizieren, haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ein höheres Risiko für eine SSPE als Kinder, die sich später anstecken. Meist tritt die SSPE erst Jahre nach einer Infektion auf. Dabei greifen Masernviren ungefähr fünf bis zehn Jahre nach den vermeintlich überstandenen Masern Nervenzellen im Gehirn an.

SSPE ist nicht heilbar. Ärzte empfehlen daher als einzige präventive Maßnahme eine Impfung gegen Masern.

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Quellen:

  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: Symptome & Krankheitsbild.
    https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/masern/symptome-krankheitsbild/, (letzter Zugriff: Jänner 2019)
  • Weltgesundheitsorganisation: Measles cases hit record high in the European Region
    http://www.euro.who.int/en/media-centre/sections/press-releases/2018/measles-cases-hit-record-high-in-the-european-region, (letzter Zugriff: Juni 2019)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Masern-Impfung bei Kindern.
    https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/masern/, (letzter Zugriff: Jänner 2019)
  • Posmyk, Wiebke: Masern,
    https://www.onmeda.de/krankheiten/masern.html, (letzter Zugriff: Jänner 2019)
  • Schaenzler, Nicole; Strasser-Vogel, Brigitte: 300 Fragen zum Impfen. Gräfe Und Unzer, S. 137 – 150
  • RKI-Ratgeber für Ärzte. Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: Masern. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Masern.html#doc2374536bodyText16, (letzter Zugriff: Jänner 2019)