Ab wann dürfen Babys auf dem Bauch schlafen?

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung
Baby schläft auf dem Bauch
Dein Baby schläft auf dem Bauch: Wie groß ist das Risiko?
© Unsplash / Jonathan Borba

Die allgemeine ärztliche Empfehlung lautet: Babys sollten auf dem Rücken schlafen. Was aber, wenn sich das Kleine daran nicht hält, sich selbstständig dreht und lieber auf dem Bauch schläft? Wir klären, wie lange die Bauchlage für Babys wirklich gefährlich ist und wie du eine sichere Schlafumgebung schaffst.


Faustregel: Beim Schlafen Bauchlage im ersten halben Lebensjahr vermeiden

Einen genauen Stichtag gibt es nicht, ab wann ein Baby auf dem Bauch schlafen darf.

Als wichtige Faustregel gilt: Dein Baby kann sicher in Bauchlage schlafen, wenn es stark genug ist, sich aus eigener Kraft auf den Bauch und wieder zurück zu rollen. Außerdem muss es den Kopf selbstständig heben und halten können. In der Regel schaffen das Kinder ab etwa 7 bis 9 Monaten.

Wann sich dein Baby drehen kann, ist allerdings eine persönliche Entwicklung. Klar ist, sobald es so weit ist, wird es das auch nachts tun, wenn es lieber auf dem Bauch schläft.

Beruhigend: In diesem Alter ist das Risiko für den plötzlichen Kindstod nur noch gering!

Warum sollte ein Baby nicht auf dem Bauch schlafen?

Als potenziell gefährlich gilt die Bauchlage, weil

  • … die Atemwege des Babys von der Matratze, Kissen, Nestchen & Co bedeckt werden könnten.
  • … das Kind seine eigene, mit Kohlendioxid angereicherte Atemluft vermehrt wieder einatmen könnte.

Das kann das Risiko des plötzlichen Kindstods erhöhen. Daher gilt seit den frühen 90er Jahren die allgemeine Empfehlung, Kinder zum Schlafen auf den Rücken zu legen und alles Überflüssige – wie Kissen, Decken, Kuscheltiere – aus dem Bettchen zu verbannen. Daraufhin ist die Anzahl der Sterbefälle von rund 1.400 auf nur 119 Babys pro Jahr gesunken.

Aber: Endgültig geklärt ist nicht, was genau den plötzlichen Kindstod verursacht. Das Thema ist komplex und am Ende spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle.

Rückenlage vor allem in den ersten vier Monaten wichtig

Laut statistischen Erhebungen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) – einem Gemeinschaftsprojekt des Robert Koch-Instituts und des Statistischen Bundesamts – tritt der plötzliche Kindstod in drei Viertel der Fälle zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat auf.

Das Gute ist, in dieser Zeit kannst du meist noch steuern, auf welcher Seite dein Kind schläft. Es kann sich noch nicht aus eigener Kraft drehen.

Baby schläft auf dem Bauch: Was tun?

Dein Baby dreht sich im Schlaf auf den Bauch und du bist besorgt? Versuche nicht, dein Kind ständig auf den Rücken zu drehen. Das stört den Schlaf deines Kleinen und in der Nacht kannst du diese ständige Alarmbereitschaft nicht leisten. Irgendwann musst du schließlich auch zur Ruhe kommen.

Unsere Kolumnistin Marie hat diese Erfahrung mit ihrem ersten Kind auch machen müssen. Sobald ihre Tochter gelernt hat, wie es geht, hat sie sich nachts immer auf den Bauch gedreht. „Ich konnte kaum mehr schlafen und auch mein Mann war etwas verzweifelt“, erzählt sie. Zunächst hat sie noch versucht, an der Situation etwas zu ändern. „Nach einer Woche begann unsere Tochter zu meckern, wenn wir sie wieder auf den Rücken drehten. Nach zwei Wochen wehrte sie sich weinend. Uns war klar: So machte das keinen Sinn!“

Ein Gespräch mit ihrer Hebamme bracht Marie damals die ersehnte Erleichterung. Diese erklärte: Ist das Baby schon ein paar Monate alt und kann sich alleine auf den Bauch und wieder zurückdrehen, könne man da nichts machen. Eltern können eben nicht alles wie im Lehrbuch durchführen, denn Kinder haben ihren eigenen Kopf!

Hast du auch ein Baby zu Hause, dass einfach gerne auf dem Bauch schläft, dann kannst du auf folgende Dinge besonders achten, um eine sichere Schlafumgebung zu schaffen.

Tipps für Babys, die gerne in Bauchlage schlafen

Du solltest immer für eine sichere Schlafumgebung für dein Baby sorgen – das gilt aber besonders, wenn dein Baby auf dem Bauch schläft. Vor allem die richtige Babymatratze ist wichtig. Sie sollte nicht zu weich sein, damit das Gesicht nicht weit einsinken kann.

Diese Dinge solltest du beachten

Verbanne Kissen, Decken oder Kuscheltiere aus dem Bettchen.
Lass dein Kind in einem Schlafsack schlafen.
Die Raumtemperatur sollte bei ca. 16° C bis 18° C liegen.
Rauchverbot in dem Zimmer, in dem dein Baby schläft.
Achte darauf, dass die Matratze nicht zu weich ist.

Barrieren aus Kissen und Decken dringend vermeiden

Auf keinen Fall solltest du Barrieren aus Kissen, Decken oder Kuscheltieren errichten, damit dein Kind auf dem Rücken liegen bleibt. Das ist viel gefährlicher! Das Kleine könnte beim Versuch sich zu drehen unter Kissen oder Decken geraten. Also raus mit allem unnötigen Kram.

Darum ist auch die Seitenlage für das Baby riskant

Für ebenso riskant halten Ärzte die Seitenlage. Babys können nachts zu leicht auf den Bauch rollen. Sind Säuglinge diese Schlafposition nicht gewohnt, kann das besonders gefährlich werden. Sie wissen unter Umständen noch nicht, wie sie sich wieder auf den Rücken drehen können. Hat dein Kind das bereits gelernt, ist das Risiko entsprechend geringer.

Babys Bauchlage – ein wichtiger Entwicklungsschritt: Tagsüber auf den Bauch legen und fördern

Tagsüber ist die Bauchlage für wache Babys eine schöne Gelegenheit, Bauch-, Rücken- und Nackenmuskulatur zu trainieren. Sie ist eine wichtige Vorstufe für das Krabbeln, Sitzen und später das Laufen.

: Wann lernt mein Baby was?

Wie lange kann ein Baby auf dem Bauch liegen?

Je kleiner Babys sind, desto anstrengender ist diese Position für sie. Achte daher darauf, wie lange dein Kind auf dem Bauch liegt. Am Anfang wird das vielleicht nur wenige Minuten gehen, bevor ihm die Kraft ausgeht. Nach und nach wird es immer besser funktionieren.

Du kannst die Bauchlage zum Beispiel mit kleinen Spielen verbinden. So wird die Bauchlage oder „Belly Time“, wie es im Englischen heißt, deinem Schatz sicher Spaß machen.

Quellen