Meningokokken-Sepsis: Seltene, aber lebensbedrohliche Erkrankung für Babys und Kleinkinder

Nahaufnahme vom Kopf eines Säuglings
© Unsplash/ Ryan Stone

Fieber, Durchfall, Lethargie – eine durch Meningokokken ausgelöste Hirnhautentzündung zeugt sich bei Babys oft nicht eindeutig, kann aber einen schweren Verlauf nehmen. Zum Glück ist die Krankheit selten und es gibt zuverlässige Impfungen dagegen.

Meningokokken-Symptome sind vielfältig

Eine Meningokokken-Infektion kann innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden. Auslöser sind die Bakterien Neisseria meningitidis (Meningokokken), die meist eine eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis) verursacht.

Die ersten Symptome ähneln einem grippalen Effekt. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern können sich die Beschwerden einer Meningokokken-Erkrankung nicht unbedingt deutlich zeigen.

Erste Symptome bei Erwachsenen sind meist:

  • Kopfschmerzen
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Schwindel

Tritt zusätzlich eine Hirnhautentzündung auf, kommen Erbrechen und Nackensteifigkeit hinzu. Weiterhin sind Symptome wie Reizbarkeit, Schläfrigkeit sowie Krampfanfälle oder Hirnnervenlähmungen möglich.

Bei Säuglingen und Kleinkindern ist ein steifer Nacken eher untypisch. Dafür kann eine vorgewölbte oder harte Fontanelle ein Anzeichen für die Meningokokken-Sepsis sein.

Einblutung unter der Haut erkennen: Glas-Test hilft

Kleine, etwa stecknadelgroße dunkelrote, blaue oder auch bräunliche Flecken auf der Haut können ein weiterer Hinweis auf eine Meningokokken-Meningitis sein. Hat dein Kind wirklich einen Sepsis, können sich diese schnell vermehren und vergrößern. Dabei handelt es sich nicht um einen Ausschlag, sondern um Einblutungen unter der Haut. Verblassen die Flecken nicht, wenn du Druck darauf gibst, ist das ein deutliches Warnsignal. Überprüfen kannst du das zum Beispiel mit einem durchsichtigen Trinkglas. Drücke es auf einen Fleck und beobachte, ob dieser sichtbar bleibt.

Bei einem ersten Verdacht auf eine Meningokokken-Erkrankung solltest du sofort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen!

Meningokokken-Sepsis kann langwierige Folgen haben

Bei etwa einem von fünf Meningokokken-Erkrankten bleiben Folgeschäden wie Entwicklungsstörungen, Krampfleiden, Erblindung und Hörverlust zurück. Eine Blutvergiftung durch Meningokokken kann zu Haut- und Gewebezerstörung und Vernarbungen führen. In Extremfällen sind Amputationen nötig.

Die Erkrankung kann schnell lebensbedrohlich werden

Meningokokken-Erkrankungen können lebensgefährlich sein, sind aber selten. 2018 gab es in Deutschland 295 Meningokokken-Fälle. Das klingt wenig, trotzdem sollte man die Krankheit nicht unterschätzen. Innerhalb weniger Stunden kann sie lebensbedrohlich verlaufen. Etwa ein Drittel der Meningokokken-Erkrankten erleiden eine Blutvergiftung (Sepsis), wie Isabella. Bei zwei Drittel der Betroffenen tritt eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auf. Leider versterben etwa 10 % aller Meningokokken-Patienten in Deutschland.

Bestmöglicher Schutz vor Meningokokken

Es gibt unterschiedliche Meningokokken-Gruppen und gegen diese auch verschiedene Impfungen. Gegen fünf der häufigsten Meningokokken-Gruppen in Deutschland gibt es Impfungen:

  • Meningokokken B-Impfung
  • Meningokokken C-Impfung
  • Meningokokken ACWY-Kombinationsimpfung

Gruppe B ist mit ca. 60 % für die meisten Fälle in Deutschland verantwortlich, gefolgt von Y, C, W, A und anderen. Laut einer aktuellen Studie kennen 56 Prozent der Eltern den Meningokokken-Impfstatus ihrer eigenen Kinder nicht genau. Dabei ist hier das Risiko besonders hoch, denn das Immunsystem ist bei Babys und Kleinkindern noch nicht vollständig ausgebildet. Das macht sie anfällig für allerlei Erkrankungen und somit auch für Meningokokken. Auch Jugendliche zählen zur Risikogruppe.

Sprich deinen Kinder- und Jugendarzt daher am besten frühzeitig auf die Schutzimpfungen gegen Meningokokken an.

Quellen