Milch abpumpen – Wann? Wie viel? Und welche Pumpe?

Milch abpumpen kann einer Frau mehr Flexibilität geben
Milch abpumpen bringt Flexibilität – wirft aber bei vielen Mamas einige Fragen auf
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Milch abpumpen bringt Flexibilität – wirft aber bei vielen Mamas einige Fragen auf. Wie funktioniert das Abpumpen? Wann sollte ich abpumpen? Welche Pumpe ist die Richtige? Wir haben die Antworten auf alle deine Fragen.

geprüft von Anja Stern und Marie Beinhauer, Hebammen

Milch abpumpen: aller Anfang ist schwer

Saugt das Baby beim Stillen an deiner Brust, wird der Milchspendereflex ausgelöst. Der muss auch angeregt werden, wenn du deine Muttermilch abpumpen und dein Baby später damit füttern willst. Vielleicht empfindest du es zunächst als unangenehm, wenn eine Milchpumpe das Saugen des Babys imitiert. Dann kann es sein, dass dir das Milch abpumpen am Anfang noch schwer fällt. Es gibt aber einige Tricks, die den Milchfluss anregen können und dir so den Umgang mit der Milchpumpe erleichtern.

Kannst oder möchtest du dein Baby nicht stillen, beginne möglichst früh mit dem Abpumpen. Das Perinatalzentrum Passau empfiehlt im Flyer ‚Hinweise zum Abpumpen von Muttermilch‘ zum Beispiel, schon kurz nach der Geburt mit dem Milch abpumpen zu beginnen. So kannst du dich schnell an das Abpumpen gewöhnen.

Weitere Tipps:

  • Massagen und Wärme: Brustmassagen sowie warme Tücher und Kompressen können die Milchproduktion anregen und den Milchspendereflex auslösen.
  • Eine ruhige Umgebung: Viele Frauen finden eine ruhige Atmosphäre hilfreich, wenn sie ihre Muttermilch abpumpen. Es kann das Abpumpen angenehmer machen. Wenn du entspannt bist.
  • Denke an dein Baby: Manchmal reicht auch ein Foto von deinen Kleinen oder sogar der bloße Gedanke an dein Baby, um den Milchfluss auszulösen.

Das solltest du vor dem Abpumpen beachten

  • Bevor du deine Muttermilch abpumpen kannst: Hände waschen!
  • Achte darauf, immer ein sauberes Abpumpset zu verwenden – Milch immer nur in sterile Flaschen pumpen.
  • Bei Frühchen gilt außerdem: Brust mit Wasser waschen und einem sauberen Handtuch abtrocken (das Handtuch täglich wechseln). Seifen können die Haut austrocknen – klares Wasser genügt. Die ersten Tropfen der Milch solltest du von Hand ausstreichen. Hautkeime auf der Brustwarze werden so beseitigt.

Wann Milch abpumpen: der richtige Zeitpunkt

Wann du abpumpen solltest ist abhängig davon, ob du dein Kind stillst und einfach eine kleine Reserve an Muttermilch haben willst, oder ob du ausschließlich abpumpst.

Stillst du, aber möchtest einen kleinen Vorrat an Muttermilch anlegen, raten die Hebammen Anja und Marie vom Blog hallohebamme dazu, nur kleine Mengen zwischen den einzelne Mahlzeiten abzupumpen.

Wenn du gar nicht stillst und abgepumpte Milch verfütterst, erklärt das Perinatalzentrum Passau, dass du so oft Muttermilch abpumpen solltest, wie dein Baby Mahlzeiten bekommt. „Tagsüber mindestens alle drei Stunden und auch nachts mindestens einmal.“ Damit kommst du pro Tag auf insgesamt etwa acht bis zwölf Mal.

Wie lange muss ich abpumpen?

Bekommt dein Kind ausschließlich abgepumpte Milch, kannst du dich an der durchschnittlichen Dauer einer Stillmahlzeit orientieren. Anja und Marie empfehlen etwa 15 bis 20 Minuten lang pro Seite abzupumpen.

Stillst du dein Kind parallel, solltest du beim Abpumpen eher auf die Milchmenge achten und nicht so sehr auf die Zeit. Die Hebammen raten dazu, nicht mehr als zehn bis 20 Milliliter pro Seite zu entleeren.

Vor allem am Anfang kann es natürlich sein, dass noch nicht so viel Milch fließt. Das ist aber völlig normal und ändert sich auch, wenn du daran gewöhnt bist.

Kann ich frische Muttermilch abpumpen und zu bereits abgepumpter Milch dazu schütten?

Jein! Hier kommt es auf die Umstände an. Der deutsche Hebammenverband rät davon ab, Muttermilch für längere Lagerung zu sammeln. Dabei könne es leicht zu Verunreinigungen kommen und die Haltbarkeit würde sich verkürzen. Wenn du die Milch aber gut kühlst und vorhast, sie innerhalb von maximal drei Tagen zu verbrauchen, kannst du sie zusammenschütten.

Anja und Marie bestätigen: „Was innerhalb von 24 Stunden angesammelt und im Kühlschrank aufbewahrt wurde, darf zusammen geschüttet und sogar eingefroren werden.“

Bitte beachten, wenn du Milch abpumpen und zusammenschütten willst:

  • In einem verschlossenen Gefäß sollte die frisch abgepumpte Muttermilch im Kühlschrank zunächst abkühlen, bevor die beiden Portionen vermischt werden.
  • Du solltest die Innenseiten der Gefäße, in denen du die Muttermilch aufbewahren willst, nicht anfassen.
  • Die Milch, die zuerst abgepumpt wurde, gibt das Haltbarkeitsdatum an.

Mehr Informationen zur richtigen Lagerung von Muttermilch findet du im Artikel „Muttermilch aufbewahren – Tipps zum Einfrieren und Auftauen

Handpumpe oder elektrische Milchpumpe – welche ist die Richtige für mich?

Wenn du nur manchmal und nur wenig Muttermilch abpumpen willst, kannst du theoretisch die Milch auch einfach mit der Hand ausstreichen. Eine Handpumpe oder elektrische Milchpumpe kann aber auch in diesen Situationen hilfreich sein.

Viele Mütter sind sich aber unsicher, welches Modell das beste ist. Und hier gibt es keine eindeutig richtige Antwort. Jede Mutter kommt mit einer anderen Milchpumpe besser zurecht. Im Folgenden findest du einen kurzen Vergleich zwischen der Handmilchpumpe und der elektrischen Milchpumpe. Welche Pumpe für dich zum Milch abpumpen gut geeignet ist, kannst aber nur du entscheiden. Bei Unsicherheiten hilft dir eine Stillberaterin oder eine Hebamme gerne weiter.

Muttermilch abpumpen mit der Handmilchpumpe

  • Manuelle Pumpen sind sehr praktisch, wenn du die Pumpe nur ab und zu benutzen willst.
  • Beim Milch abpumpen gibst du den Pump-Rhythmus vor – du kannst also selbst bestimmen, wie schnell es gehen soll.
  • Handmilchpumpen haben meistens weniger Kleinteile – das ist platzsparend und einfacher sauberzumachen.
  • Außerdem sind sie grundsätzlich leichter als elektrische Pumpen.
  • Eine Manuelle Pumpe ist in den meisten Fällen billiger als eine elektrische Milchpumpe.
  • ABER: Mit einer manuellen Pumpe dauert das Muttermilch abpumpen länger

Milch abpumpen mit einer elektrischen Milchpumpe

  • Hier übernimmt ein Motor das Saugen – du kannst dich also entspannen.
  • Elektrische Milchpumpen geben den Saug-Rhythmus vor, den ein Baby auch hätte – das kann den Milchfluss weiter anregen.
  • Es gibt Bustiers für elektrische Pumpen – damit hast du beim Muttermilch abpumpen beide Hände frei.
  • Elektrische Milchpumpen sind meistens teurer als Handmilchpumpen. Du kannst dir aber bei deinem Frauenarzt ein Rezept holen und dir dann eine Pumpe in der Apotheke ausleihen.

Nach dem Milch abpumpen: Abpumpset säubern!

Teile, die mit der Muttermilch in Berührung gekommen sind, solltest du mit kaltem Wasser abspülen und dann normal mit Spülmittel säubern. Dann entweder vaporisieren oder zehn Minuten abkochen. Abtrocknen und in einem sauberen Tuch aufbewahren.

Alle anderen Teile solltest du täglich zehn Minuten lang auskochen.

Tipps und Tricks zum Milch abpumpen

#1 Lass dir Zeit: Muttermilch abpumpen braucht Zeit – und die solltest du dir auch nehmen. Wenn du schon vor dem Abpumpen gestresst bist, dann bist du nur verspannt. Das kann sich dann direkt auf den Milchfluss auswirken. Deshalb solltest du schon vorher einplanen, wann du wieviel Milch abpumpen willst.

#2 Gib nicht auf: Vor allem am Anfang kann es nervig sein, wenn das Abpumpen nicht so funktioniert, wie du es dir vorgestellt hast. Trotzdem solltest du dranbleiben. Milch abpumpen ist Übungssache. Je öfter du es machst, desto besser gewöhnst du dich an die Milchpumpe und das Abpumpen ohne Baby.

#3 Wechsle die Brust während dem Abpumpen: Beim Milch abpumpen kannst du auch ab und zu die Brust wechseln. Das schont deine Brust und kann außerdem effektiver sein. Du kannst zum Beispiel zuerst zehn Minuten links und dann zehn Minuten rechts abpumpen. Es gibt übrigens auch sogenannte Doppelpumpen, die gleichzeitig an beiden Brüsten Muttermilch abpumpen.

#4 Trink genug: Das gilt nicht nur für das Abpumpen, sondern auch für das Stillen. Viel Wasser trinken und eine gesunde ausgewogene Ernährung sind hier besonders wichtig für dich und dein Baby.

#5 Scheu dich nicht, dir Hilfe zu holen: Bei Fragen oder Problemen zum Thema Muttermilch und Milch abpumpen solltest du dich an deine Hebamme oder eine Stillberaterin wenden. Sie können dir alle deine Fragen beantworten und stehen dir immer zur Seite.

Quellen