Milchstau, was tun? Guide für alle Still-Mamas

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung
Mutter stillt ihr Baby
Gibt es "zu viel" beim Stillen?
©Bigstock/nestea06

Bei einem Milchstau ist der Milchfluss gestört. Das passiert häufig und kann ganz verschiedene Ursachen haben. Für Mütter ist es wichtig, die Symptome frühzeitige erkennen zu können und darauf richtig zu regieren. Wir klären wichtige Fragen, was du bei einem Milchstau tun kannst und wie du vorbeugst.

geprüft von Anja Stern und Marie Beinhauer, Hebammen

Milchstau ist ein typisches Stillproblem

Zwei Brüste, ein Baby – den Rest macht die Natur!? Leider ist Stillen nicht immer so einfach. Es kann sein, dass das Kleine nicht so recht will oder dass Mama Probleme bekommt. Ein häufige Stillproblem ist der Milchstau. Er kann während der gesamten Stillzeit immer wieder auftreten.

Bei einem Milchstau staut sich die Milch in der Brust – wie der Name es schon sagt. Das liegt meist an verstopften oder verengten Milchgänge. An diesen Stellen staut sich die Milch zurück, die Brust kann nur schwer oder nicht vollständig entleert werden. Warum das passiert, kann verscheiden Ursachen haben.

  • Du produzierst mehr Milch als dein Baby trinken kann.
  • Dein Baby hat die Brust nicht richtig im Mund, etwa durch falsches Anlegen.
  • Dein Rhythmus kommt durch plötzliche, längere Stillpausen durcheinander.
  • Du trägst einen Still-BH, der zu eng ist und nicht richtig sitzt.
  • Auch kann zu schnelles Abstillen Milchstau verursachen. Wir empfehlen daher, wirklich langsam und schonend abzustillen.
  • Die häufigste Ursache für einen gestörten Milchfluss ist aber immer noch Stress.

Hormone, die der Körper in stressigen Situationen aussendet, hemmen den natürlichen Milchspendereflex. Das wiederum hindert die Milch beim Abfließen.

Milchstau erkennen

Ist der Milchfluss gestört, staut die Muttermilch zurück in die Milchgänge. Das lässt die Brust leicht anschwellen, was äußerst unangenehm, ja sogar schmerzhaft ist. Alleine daran wirst du einen Milchstau erkennen können. Vielleicht fühlst du dich allgemein etwas schlapp und erschöpft. Es kann auch sein, dass du eine leicht erhöhte Körpertemperatur hast. Die folgenden, gängigsten Milchstau-Symptome solltest du auf jeden Fall kennen.

Milchstau-Symptome im Überblick:

  • deine Brust fühlt sich hart an
  • deine Brust ist geschwollen
  • deine Brust schmerzt
  • deine Brust ist an manchen Stellen deutlich gerötet
  • du hast eine erhöhte Körpertemperatur
  • du fühlst dich erschöpft

Wichtig ist, dass du jetzt schnell handelst. Wird ein Milchstau nämlich nicht rechtzeitig behandelt, kann sich daraus eine ernsthafte Brustentzündung (Mastitis) entwickeln. Treten die obigen Symptome zusammen mit anhaltendem hohem Fieber auf, solltest du umgehend zu einem Arzt gehen. Soweit kommt es aber nur in seltenen Fällen. Also: Was tun bei einem Milchstau?

Milchstau, was tun? Die richtige Behandlung

Da ein Milchstau immer dann entsteht, wenn die Milch nicht richtig abfließen kann, zielt die Behandlung darauf ab, den Milchfluss wieder anzuregen. Und das geht am einfachsten durch regelmäßiges Stillen. Sein Baby an der schmerzenden Brust anzulegen, kostet Überwindung, aber du wirst dich danach aber schnell besser fühlen. Wichtig ist jetzt, dass dein Baby die Brust ganz leer trinkt. Gegebenenfalls kann es also Sinn machen, anschließend die Brust auszustreichen.

Grundsätzlich solltest du – das gilt auch, wenn du keine akuten Probleme hast – die Stillposition variieren, damit alle Bereiche deiner Brust stimuliert werden. Zusätzlich kannst du die Stellen, an denen du die Verhärtung am deutlichsten spürst, in kreisenden Bewegungen und mit sanftem Druck massieren. Das kann dabei helfen, den Milchfluss anzuregen.

Milchstau: Wann verschwindet er wieder?

Schon direkt nach dem Stillen solltest du eine deutliche Erleichterung spüren. Die Brust fühlt sich nicht mehr so geschwollen an. Auch Kühlen empfinden die meisten Betroffenen als sehr angenehm. Viele schwören dafür auf das alte Hausrezept Quarkwickel. Denn die wirken zusätzlich entzündungshemmend. Akkupunktur gehört ebenfalls zur Trickkiste vieler Hebammen.

Nach zwei Tagen sollte der Milchstau dann vollständig verschwunden sein. Behalte aber bitte auf jeden Fall deine Körpertemperatur im Auge. Werden die Beschwerden nicht besser und bekommst du Fieber, solltest du von einem Arzt eine Entzündung der Brust abklären lassen. Aber keine Angst, auch diese ist gut zu behandeln.

Milchstau vorbeugen: Geht das?

Zum einen solltest du kritisch beurteilen, ob deine BHs richtig passen. Durch das Stillen sind deine Brüste vermutlich etwas praller als normal. Engt der BH sie zu sehr ein, kann das den Milchfluss stören.

Stress vermeiden und sich die nötige Zeit nehmen, hilft am besten, wie due dem Milchstau vorbeugen kannst. Achte darauf, dein Kind richtig anzulegen und lasse es in Ruhe trinken, so lange bis es satt ist. Du solltest auch darauf achten, die Stillposition regelmäßig zu wechseln und dein Baby von beiden Brüsten trinken zu lassen – du kannst die Seiten während einer Stillmalzeit wechseln oder von Mahlzeit zu Mahlzeit.

Trinkt dein Kleines gerade schlecht – etwa während eines Wachstumsschubs – und du hast das Gefühl, deine Brust spannt bereits, kann es helfen, die Brust auszustreichen oder einmalig die Muttermilch abzupumpen. Das nimmt auf jeden Fall erstmal das Spannungsgefühl.

Wie viel dein Baby ungefähr pro Stillmahlzeit trinken sollte, kannst du auch in dieser Tabelle nachlesen: Trinkmenge Baby

Beim Ausstreichen massierst du am besten deine Brust zunächst mit den Händen und streichst die Milch dann langsam aus. Wie genau das funktioniert und zusätzliche Tipps findest du in unserem Ratgeberartikel „Brust ausstreichen – die richtige Technik ist wichtig“.

Hast du trotzdem noch Fragen, oder bist du unsicher, was du bei einem Milchstau tun kannst, helfen dir deine Stillberaterin oder Hebamme immer weiter!

Quellen

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