Was ist Mundsoor?
Mundsoor (Candidose) ist eine Pilzinfektion im Mund- und Rachenraum. Der Übeltäter ist der Hefepilz „Candida albicans“. Er ist übrigens auch für Windelsoor verantwortlich.
Besonders häufig befällt der Mundsoor Neugeborene und Säuglinge. Auf den Schleimhäuten der Kleinsten findet der Pilz ideale Bedingungen, um sich zu vermehren. Eine natürliche Keimbesiedlung auf der (Schleim-)Haut fehlt Babys noch, sodass das Immunsystem dem Pilz wenig entgegenzusetzen hat.
Ab dem Kleinkindalter kommt Mundsoor daher nur noch relativ selten vor. Nur wenn das Immunsystem geschwächt ist, etwa durch Kortison- oder Antibiotikagabe, kann der Pilzbefall auch bei größeren Kindern oder Erwachsenen auftreten.
Wie erkenne ich Mundsoor beim Baby? Symptome
Typisch für Mundsoor ist ein weißlich-grauer, zum Teil krümeliger Belag im Mund- und Rachenraum. Häufig ist die Zunge, der Gaumen, die Wangeninnenseiten und das Zahnfleisch von dem Hefepilz befallen.
Kinderarzt Dr. med. Ralf Brügel, Teil unseres Experten-Teams, erklärt:
„Der Pilz-Belag ist eigentlich nie ausschließlich auf der Zunge. Er ist zwingend auch in den Wangentaschen, manchmal am Gaumen und fast immer auch an der Lippeninnenseite.“
Nach dem Stillen oder dem Fläschchen kann ein weißlicher Milchbelag im Mund entstehen. Der lässt sich aber leicht entfernen – Mundsoor nicht.
Baby mit Mundsoor: Bild von einer Zunge mit typisch weiß-grauem Belag

© James Heilman, MD „Oral candidiasis (thrush)“, CC BY-SA 3.0
Wie verhält sich Baby mit Mundsoor?
Hat ein Baby Mundsoor kann sich die Schleimhaut darunter entzünden oder sogar blutig sein. Das kann natürlich unangenehm und schmerzhaft sein. Die Infektion kann auch dazu führen,
- dass dein Baby vermehrt weint und unruhig ist
- dass dein Baby verhalten trinkt
Achte trotzdem darauf, dass dein Kind regelmäßig Flüssigkeit zu sich nimmt. Wenn du stillst, musst du es vielleicht öfter anlegen.
Stillen kannst du grundsätzlich immer, auch wenn dein Baby Mundsoor hat. Allerdings ist es natürlich möglich, dass du dich selbst mit dem Pilz ansteckst (Brustwarzensoor). Achte daher besonders auf gute Hygiene und Sauberkeit.
Ist Mundsoor ansteckend?
Der Hefepilz Candida albicans befindet sich bei Menschen ganz natürlich im Haut- und Schleimhautbereich. Über den Speichel oder die Hände kann er sehr leicht übertragen werden. Babys können sich also nahezu überall damit anstecken.
Warum Hygiene wichtig ist:
Häufige Infektionsquellen
- Währen einer vaginalen Geburt
Dein Baby kann sich schon während der Geburt in der Scheide der Mutter mit dem Pilz anstecken und den Mundsoor entwickeln.
- Beim Stillen
Eine Ansteckung mit Candida albicans über die – manchmal entzündeten – Brustwarzen beim Stillen kommt vor. Deswegen ist es wichtig, dass du eine Behandlung mit dem Arzt absprichst. Wird der Infektionsweg nicht durchbrochen, tritt leicht ein Ping-Pong-Effekt ein und dein Baby steckt sich immer wieder von Neuem an.
- Über den Schnuller
Mangelnde Hygiene ist ebenfalls ein häufiger Grund für Mundsoor. Babys Schnuller, Fläschchensauger oder Beißringe sollten daher immer ausreichend sterilisiert sein, ansonsten erhöht das die Ansteckungsgefahr.
Wichtig: Einen heruntergefallenen Schnuller solltest du zum „Säubern“ nicht abschlecken und deinem Baby wiedergeben. Auch das erhöht das Infektionsrisiko – übrigens auch für andere Infektionskrankheiten wie Herpes oder mit Kariesbakterien.
Richtige Behandlung von Mundsoor: Baby zum Arzt bringen
Besteht der Verdacht, dass dein Baby Mundsoor hat, solltest du mit ihm unbedingt zu einem Kinderarzt gehen. Die Infektion lässt sich mit Pilzmitteln gut behandeln, kann manchmal aber hartnäckig sein.
Kann Mundsoor gefährlich werden?
Wird der Pilz nicht behandelt, kann er sich in die Speiseröhre ausbreiten. Der Erreger kann nach ohne Behandlung ins Blut gelangen, sich ausbreiten und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Wie wird Mundsoor behandelt?
Soor, egal ob im Mund- oder Windelbereich, wird mit pilztötenden Medikamenten behandelt, mit sogenannten Antimykotika. Der Arzt verschreibt diese meist in Form von einem Gel. Hat der Pilz bereits Speiseröhre oder den Magen-Darm-Trakt mit befallen, kann eine orale Gabe von Antimykotika notwendig sein.
Das Tückische an einem Pilzbefall ist, dass man sich leicht wieder damit anstecken kann. Daher ist es wichtig, die Medikamente genau nach Anweisungen aufzutragen und sich streng an die Dosierung und die Dauer zu halten. Nur so wird dein Baby den Mundsoor wirklich dauerhaft los.
Tipp vom Kinderarzt: Auch wenn der Mundsoor auf den ersten Blick verschwunden ist, das Baby mindestens noch zwei bis drei Tage weiterbehandeln.
Probleme beim Stillen
Stillst du dein Baby, ist es auch wichtig, deine Brustwarzen mitzubehandeln. Brustwarzensoor gehört zu den häufigsten Begleiterscheinungen, wenn ein Baby einen Pilzbefall hat. Nur wenn Mutter und Baby „pilzfrei“ sind, kann eine Neuinfektion vermieden werden.
Mundsoor beim Baby vorbeugen
Eine gute Hygiene ist das Wichtigste, um einer Pilzinfektion vorzubeugen. Folgendes kannst du tun, um die Wahrscheinlichkeit gering zu halten, dass dein Baby Mundsoor bekommt:
- Pilzbefall der Scheide vor der Geburt ausschließen beziehungsweise behandeln. Warte damit aber nicht erst bis zur 39. SSW oder 40. SSW – schließlich kann das Baby auch schon vor dem errechneten Geburtstermin kommen.
- Bei Stillbabys für ein trockenes Klima an den Brustwarzen sorgen. Das heißt, die Brustwarzen trocken halten und Stilleinlagen regelmäßig wechseln.
- Schnuller, Flaschensauger und alles andere, das dein Baby oft in den Mund nimmt, sollte regelmäßig sterilisiert werden.
- Dinge, die das Baby in den Mund nimmt, nicht selbst in den Mund nehmen (Schnuller!)
- Regelmäßig Händewaschen
Ein Mundpilz oder ein Pilz im Windelbereich kommt bei den meisten Kindern im ersten Lebensjahr vor. Weil er gut behandelbar ist und keine dauerhaften Folgen für dein Baby hat, sieht Kinderarzt Dr. med. Ralf Brügel eine Infektion unkritisch:
„Keine Panik: Achtet einfach auf eine normale Hygiene und wenn es so kommt, dann kommt es so.“