Unter einer verstopften Nase leiden Babys besonders. Zum einen sind ihre Atemwege so klein, dass sie leicht zuschwellen, zum anderen können sie noch nicht durch den Mund atmen. Das heißt, wenn das Baby Schnupfen hat, muss die Nase unbedingt freigehalten werden. Aber wie?
Gerade abschwellende Nasentropfen für Babys unter zwei Jahren stehen nämlich immer wieder in der Kritik. Was heißt das für verschnupfte Babys?
Warum sollten Babys keine Nasentropfen bekommen?
Grundsätzlich enthalten abschwellende Nasentropfen – für Säuglinge und auch für Erwachsene – Wirkstoffe wie Oxymetazolin oder Xylometazolin. Diese verengen die feinen Blutgefäße der Nase.
Das Nasensekret kann dadurch besser abfließen und kleine und große Patienten bekommen wieder besser Luft. Doch die Wirkstoffe können in geringen Mengen in die Blutlaufbahn gelangen und auf diesem Weg auch ins Gehirn.
Die Gefahr: Durch seine gefäßverengende Wirkung können die Nasentropfen im schlimmsten Fall die Herzfrequenz senken und betäubend wirken – das kann zu einer verlangsamten Atmung und einem komaähnlichen Zustand führen.
Je kleiner das Kind, desto höher das Risiko. Daher wird vor Baby-Nasentropfen mit den Wirkstoffen Xylometazolin und Oxymetazolin auch gewarnt.
Wenn du deinem Baby Nasentropfen geben willst, solltest du das immer nur nach Rücksprache mit deinem Kinderarzt tun. Halte dich außerdem immer an die empfohlene Tagesdosis.
Welche Nasentropfen bei Babys benutzt werden können
Auf keinen Fall solltest du dem Baby Nasentropfen geben, die auch du verwendest! Die abschwellenden Wirkstoffe sind in diesen Präparaten viel zu hoch konzentriert. Für Kinder unter zwei Jahren gibt es Nasentropfen mit einer reduzierten Xylometazolin-Konzentration. Sie beträgt meist nur 0,025 Prozent.
Am bekanntesten sind hier die Otriven-Nasentropfen.
Otriven Nasentropfen: Baby nicht selbständig behandeln
Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) warnt vor Überdosierung von Otriven gegen Schnupfen bei Säuglingen. Es besteht ein potenzieller Medikationsfehler aufgrund unzureichender Dosierungsgenauigkeit der Pipette.
Mehrere Eltern meldeten bei Apotheken, dass die empfohlene Menge an Tropfen durch die Pipettenmontur nur schwierig einzuhalten sei, so die AMK. Kinder sitzen selten still, wenn es um Medikamente geht. Besonders bei unruhigen Babys und Kindern kann es daher leicht zu einer Überdosierung führen.
In der Produktinformation zu den Otriven Nasentropfen wurde seit 2019 der Hinweis hinzugefügt, dass eine Anwendung bei Babys unter einem Jahr unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden sollte.
Bei der Dosierung sei erhöhte Vorsicht geboten, um das Risiko von schweren Nebenwirkungen zu senken. Zu den bekannten Nebenwirkungen der Nasentropfen gehören:
Befeuchtende Nasentropfen für Babys
Es gibt auch Nasentropfen für Babys auf Kochsalz-Basis – zum Beispiel Olynth® Salin. Diese befeuchten die Schleimhäute und haben keine abschwellenden Inhaltsstoffe. Das macht sie ideal für Babys und Kleinkinder.
Nasentropfen Baby: richtige Dosierung
Wenn dein Baby Nasentropfen bekommt, solltest du dich immer an die Anweisungen deines Kinderarztes sowie an die Packungsbeilage halten.
Generell solltest du die Nasentropfen…
- …Babys nicht öfter als drei Mal am Tag geben.
- …Säuglingen nicht länger als maximal sieben Tage verabreichen.
Auch wenn die Nasentropfen für Babys in der Apotheke frei erhältlich sind, solltest du die Therapie mit eurem Kinderarzt absprechen.
Die Pipette der Nasentropfen wird vorsichtig weniger als einen halben Zentimeter in das Nasenloch geführt und mit leichtem Druck ein Tropfen appliziert. Wenn du dir unsicher bist, kannst du es vor dem Einführen außerhalb der Nase üben.
Nach der Anwendung wird die Pipette wieder achtsam herausgezogen und gründlich gesäubert. Auch unbedingt den Applikator nur an einer Person benutzen, damit eine eventuelle Übertragung der Erreger ausgeschlossen werden kann.
Wichtig: Generell dürfen abschwellende Nasentropfen nur wenige Tage lang benutzt werden. Das gilt für Babys und Kinder genauso wie für Erwachsene.
Hausmittel & Alternativen zu Nasentropfen
Viele Eltern verwenden keine Nasentropfen. Babys kann nämlich auch häufig auch mit alternativen Präparaten geholfen werden. Grundsätzlich hilft alles, was die Schleimhäute feucht hält.
Hier findest du geeignete Hausmittel gegen Schnupfen bei Babys:
- Zwiebeldämpfe
- Frische Luft
- Erhöhte Luftfeuchtigkeit
- Muttermilch
- Schlafposition erhöhen
- Nasensauger
- Schlaf und Ruhe
- Engelwurzbalsam (ab 6 Monaten)
Ja – viele Hebammen empfehlen Kochsalzlösung als Ersatz für Nasentropfen für Babys. Hebammen Anja und Marie von hallohebamme schreiben zum Beispiel:
Damit der Schleim in der Nase deines Kindes besser abfließen kann, kannst du Kochsalzlösung (NaCl 0,9%) verwenden. Lege dein Kind dafür in die Rückenlage und gib eine kleine Menge (ca. 1-2 Tropfen) in jedes Nasenloch.