Nestschutz: Die Abwehr- Grundausstattung für dein Baby

Neugeborenes liegt mit Decke umwickelt im Kinderbett
Wie lange hält der Nestschutz an?
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Den Nestschutz erhält dein Baby noch im Mutterleib. In seinen ersten Lebensmonaten schützt er den Nachwuchs vor vielen Erregern und verschafft ihm Zeit, sein eigenes Immunsystem aufzubauen.

Was genau ist eigentlich der Nestschutz?

Der Nestschutz ist eine Art Antikörper-Speicher deines Babys. Dein Immunschutz gegen bestimmte Erreger wird über die Plazenta an dein ungeborenes Kind weitergegeben. Dabei spielt es keine Rolle ob du diese Antikörper durch eine frühere Erkrankung oder eine Impfung bekommen hast.

Deine Antikörper werden von deinem Kind gespeichert und stehen ihm auch noch nach der Geburt zur Verfügung. Diese sogenannte Leihimmunität, wie der Nestschutz auch genannt wird, hält je nach Krankheitserreger unterschiedlich lange an.

Wie lange hält der Nestschutz an?

In den ersten zwei bis drei Lebensmonaten ist der Nestschutz besonders stark. Die Antikörper bauen sich aber nach und nach im Blut deines Babys wieder ab und spätestens nach neun Monaten ist nichts mehr davon übrig.

Das ist aber auch okay, denn jetzt kann der Körper deines Kindes schon ziemlich gut alleine mit kleineren Erkrankungen fertig werden. Du solltest dir allerdings frühzeitig Gedanken machen, ob du dein Kind impfen lassen möchtest. Am besten besprichst du die aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission mit deinem Kinderarzt.

Vor welchen Krankheiten schützt der Nestschutz

Auch wenn der Nestschutz eine Art Grundausstattung für das Neugeborene ist, ist er kein Rundum-Sorglos-Paket. „Die Mutter kann Antikörper nur gegen solche Krankheiten weitergeben, die sie selbst durchgemacht hat oder gegen die sie geimpft wurde (…), informiert das Robert-Koch-Institut.

Aber auch nur dann, wenn die Konzentration der Antikörper gegen den Erreger ausreichend hoch ist. Hast du ein schwaches Immunsystem, kann sich auch dein Baby gegen weniger Krankheitserreger wehren. Außerdem gibt es Krankheiten, gegen die der Nestschutz wirkungslos ist: Grippe, Scharlach oder Keuchhusten zum Beispiel. Dein Baby kann sich theoretisch also schon ab dem ersten Lebenstag damit anstecken. Deshalb sind dagegen schon ab dem zweiten Lebensmonat Impfungen möglich.

Darf während der Schwangerschaft geimpft werden?

Hier gilt das Motto: „So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“. Einige Impfungen sind während der Schwangerschaft erlaubt oder sogar ausdrücklich empfohlen. Dazu gehören beispielsweise Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Hepatitis A und B oder eine Grippeimpfung.

Wichtig: Impfungen mit Lebendimpfstoffen (Masern, Mumps, Röteln und Windpocken) sind in der Schwangerschaft nicht erlaubt. Hast du einen Kinderwunsch solltest du daher schon vor einer potenziellen Schwangerschaft einen Blick in deinen Impfpass werfen und deinen Frauenarzt darauf ansprechen.

Frühchen haben weniger Nestschutz

Den größten Teil des Nestschutzes erhält dein Baby erst in den letzten Wochen vor der Geburt. Frühchen, die vor Ende der 34. Schwangerschaftswoche geboren werden, verfügen deswegen über weniger Abwehrstoffe und sind somit anfälliger für Infektionen. In solchen Fällen musst du besonders gut aufpassen, damit sich dein Neugeborenes nicht ansteckt.

Vom Nestschutz zur eigenständigen Immunabwehr: Stillen unterstützt dabei

Lässt der Nestschutz nach, werden Babys häufiger krank, besonders, wenn sie viel Kontakt zu anderen Kindern haben. Das ist aber eigentlich nicht so schlimm, denn mit jedem Erregerkontakt baut sich die eigene Abwehr Stück für Stück auf.

Der Nestschutz kann durch Stillen unterstützt werden, da dein Kind über die Muttermilch weitere Abwehrstoffe aufnimmt. Besonders viele abwehrunterstützende Enzyme und Antikörper enthält das Kolostrum – die erste Muttermilch, die du nach der Geburt bildest.

Mehr Informationen zum Kolostrum erfährst du hier: Kolostrum – Darum ist die Vormilch so wichtig für dein Kind.

Kannst oder möchtest du nicht stillen, ist es trotzdem eine Überlegung wert deinem Baby diesen Immunbooster zu füttern. Grundsätzlich sind Flaschenkinder anfangs aber mit dem gleichen Nestschutz ausgestattet, da dieser ja schon im Mutterleib gebildet wird.

Quellen