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Öko-Test prüft Muttermilchersatz-Pulver: beliebte Drogeriemarken fallen durch

Mutter und Baby mit Milchflasche
Muttermilchersatz-Pulver im Test
© Pexels/ rawpixel.com

16 Muttermilchersatz-Pulver wurden von Öko-Test im Labor getestet. Das Ergebnis: In fast allen getesteten Produkten konnte eine erhöhte Menge an mineralölartigen Stoffen nachgewiesen werden.

Muttermilchersatz: Bio-Produkte sind besser

Insgesamt hat Öko-Test 16 Muttermilchersatz-Pulver auf Fettschadstoffe, Mineralölrückstände sowie Reste von chlorierten Desinfektionsmitteln untersuchen lassen. Darunter bekannte Marken wie HIPP, Aptamil und Milupa, beliebte Drogeriemarken und Bio-Produkte.

Sechs Pre-Nahrungen schnitten im Test mit „gut“ ab – vier davon sind Bio-Produkte. Fünf weitere Produkte schnitten mit „befriedigend“ oder „ausreichend“ ab und befinden sich damit im Mittelfeld. Die Verlierer: Öko-Test rät von vier Pulvern mit „mangelhaft“ und „ungenügend“ ab.

Pre-Nahrungen sind insgesamt reiner geworden

Die gute Nachricht: Die Qualität der Pre-Nahrungen ist laut dem Test in den letzten Jahren insgesamt besser geworden. Die Verunreinigungen durch Fettschadstoffe haben abgenommen. Fettschadstoffe, oder auch Glycidylester gelten als erbgutschädigend und krebserregend. 2015 waren die Werte beispielsweise noch rund zehnmal so hoch! Die aktuellen Fettschadstoff-Mengen überschreiten auch nicht mehr „die von der obersten EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA festgelegte tolerierbare tägliche Aufnahmemenge“, heißt es in der Meldung von Öko-Test.

Eine hohe Menge an Fettschadstoffen fand sich nur in der Babydream Anfangsmilch Pre von Rossmann. Deshalb ist es das einzige Produkt, von dem der Öko-Test mit „ungenügend“ abrät.

Babydream Anfangsmilch Pre von Rossmann

© Rossmann

Problem: mineralölartige Stoffe durch Verpackung

Ein weiteres großes Problem sind gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH/POSH), mit denen laut dem Öko-Test fast alle Produkte belastet sind. Diese Schadstoffe lösen sich aus Kunststoffen, wie etwa den Innenbeuteln der Pre-Nahrung.

Von MOSH ist bekannt, dass sich die Stoffe im Körper – zum Beispiel in der Leber – ablagern und möglichweise Entzündungen hervorrufen können. Für POSH sind mögliche Risiken sind noch nicht untersucht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat beide Stoffe bereist 2007 als kritisch eingestuft und weist immer wieder darauf hin, dass diese in Lebensmitteln nicht vorkommen sollten. Daher hat Öko-Test auch geringe Mengen an gesättigten Kohlenwasserstoffen im Test negativ bewertet.

Oft fehlen Nährstoffe

Öko-Test konnte außerdem feststellen, dass in sechs getesteten Muttermilchersatz-Pulvern Docosahexaensäure (DHA) und Arachidonsäure (AHA) fehlen. Diese Fette seien aber wichtig für die Gehirnentwicklung und die Nervenzellen. Wissenschaftlern zufolge stärken die Fettsäuren die Entwicklung des Sehvermögens bei Babys. Ab 2020 ist sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass sie in Muttermilchersatz-Pulvern enthalten sind.

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