Patenonkel oder Patentante werden: Voraussetzungen, Aufgaben und Pflichten

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung
Patentante läuft mit Patenkind Hand in Hand über einen Feldweg
Was macht eine gute Patentante aus? Vor allem viel Zeit und Liebe zu schenken!
© Unsplash/ Jon Flobrant

Patenonkel oder Patentante zu werden ist eine große Ehre und mit viel Verantwortung verbunden. Du verpflichtest dich, dein Patenkind in seinem Glauben und seiner Entwicklung zu fördern. Lies hier: Wer Pate werden kann, welche Aufgaben auf dich zukommen und hilfreiche Tipps für Paten.

geprüft von Natalie Wilcke, evangelische Pfarrerin

Hinweis: Auch wenn in diesem Artikel hauptsächlich über Paten als „Patentante“ gesprochen wird, beziehen sich alle Informationen natürlich auch auf das Amt des Patenonkels.

Wer kann Patentante werden?

Für die Kirche ist das Patenamt ein wichtiges Ehrenamt. Deshalb gibt es in den meisten kirchlichen Gemeinden verbindliche Regeln, wer Pate werden kann:

  • Für die katholische Kirche gilt:
    Wird ein Kind katholisch getauft, so musst du als Patentante katholisch sein und einer Kirche der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) angehören. Außerdem musst du mindestens 16 Jahre alt sein, selbst getauft sein, die erste Kommunion erhalten haben und gefirmt sein.
  • Für die evangelische Kirche gilt:
    Wird ein Kind evangelisch getauft, so musst du als Patentante einer Kirche der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) angehören. Im Idealfall bist du natürlich selbst evangelisch. Für das Patenamt musst du mindestens 14 Jahre alt sein, selbst getauft und konfirmiert sein.

Die Frage ‚Kann man auch Pate werden, ohne in der Kirche zu sein?‘ ist also eindeutig mit Nein zu beantworten. Ein Pate muss der Kirche angehören.

: gut zu wissen
Mehrere Paten möglich

Ein Kind kann auch mehrere Paten haben. Die katholische Kirche setzt hier die Grenze aber auf maximal zwei. In der evangelischen Kirche gibt es keine Obergrenze.

Wichtige Voraussetzung für die kirchliche Taufe: Mindestens einer der Paten muss einer christlichen Glaubensgemeinschaft angehören (evangelisches Kirchenrecht) bzw. muss selbst katholisch sein (katholisches Kirchenrecht).

Was ist der Unterschied zwischen Patentante und Taufpate?

Aus religiöser Sicht ist der Pate oder die Patin immer auch Taufpate oder Taufpatin. Die Paten übernehmen ein offizielles kirchliches Ehrenamt, für das sie in der Regel nach der Taufe eine Bestätigung in Form einer Patenurkunde erhalten.

In manchen Familien wird zusätzlich zur Taufe eine Patin oder ein Pate bestimmt, z.B. wenn das Kind nicht getauft ist. Es handelt sich dann um eine inoffizielle Rolle, die aber in der Familie eine große symbolische Bedeutung haben kann.

Was bedeutet es, Patentante zu sein?

Wenn du gefragt wirst, ob du Patentante oder Patenonkel werden möchtest, ist das ein großer Vertrauensbeweis der Eltern. Sie möchten, dass du ein wichtiger Teil im Leben ihres Kindes wirst.

Wenn du die Patenschaft für ein Kind übernimmst, musst du dir darüber im Klaren sein, dass du die Verantwortung für sein Leben und die Begleitung auf seinem Glaubensweg übernimmst. Das heißt, es kommen Aufgaben auf dich zu – bei der Taufe, aber vor allem danach.

Aufgaben und Pflichten von Patenonkel und -tante

Als Patentante oder -onkel kümmerst du dich zum Beispiel um die Taufkerze, die Taufkette und den Taufbrief. Meist wirst du auch in den Ablauf der Taufe mit einbezogen und darfst einen Taufspruch, einen Wunsch oder eine Fürbitte vorlesen und die Taufkerze anzünden. Üblicherweise schenkt der Pate dem Täufling eine Kinderbibel, ein Taufkreuz oder etwas anderes als Taufgeschenk.

Die Taufe selbst ist nur der symbolische Auftakt. Als Taufpate hast du noch weitere wichtige Aufgaben. Die Kirche nennt 5 zentrale Punkte.

Du sollst

die christliche Erziehung des Patenkindes fördern.
dein Patenkind an wichtigen Stationen seines Glaubenslebens begleiten.
eine moralische Stütze für die Eltern sein.
die Eltern in Erziehungsfragen unterstützen.
ein wichtiger Ansprechpartner für dein Patenkind sein.

Das bedeutet, dass du als Pate eine wichtige Bezugsperson für dein Patenkind sein sollst. Neben den Eltern bist du eine wichtige Stütze für das Kind und solltest es in allen Lebenslagen begleiten. Habe immer ein offenes Ohr für Probleme und sei ein sicherer Rückzugsort, wenn dein Patenkind Streit mit den Eltern hat.

Die Teilnahme an besonderen Lebensereignissen wie Geburtstagen, Einschulung, Kommunion oder Konfirmation sollte für dich selbstverständlich sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass die spezifischen Aufgaben und Erwartungen an einen Patenonkel oder eine Patenante je nach Familie und Kultur variieren können. Am besten ist es, die konkreten Aufgaben im Vorfeld mit den Eltern zu besprechen.

Welche Rechte hat eine Patentante?

Die Frage ist leicht beantwortet: keine. Vor dem Gesetzgeber hast du als Patentante weder besondere Rechte noch Verpflichtungen. Das bedeutet, du bekommst auch nicht automatisch das Sorgerecht für dein Patenkind, sollte seinen Eltern etwas zustoßen. Das ist immer noch eine gängige Annahme.

Früher war das auch meistens der Fall. Heutzutage übernimmt zunächst das Jugendamt die Sorge für das Kind und ermittelt, wo das Kind untergebracht werden soll. Meistens sind das Verwandte. Allerdings können die Eltern in ihrem Testament verfügen, dass du als Patentante die Vormundschaft für das Kind bekommst.

Wie lange bin ich Patenonkel oder -tante?

Wie lange man als Patin oder Pate tätig ist, hängt von der jeweiligen Kirchengemeinde ab.

In der evangelischen Kirche endet die Patenschaft oft mit der Konfirmation des Patenkindes. Dann ist das Kind in den Augen der evangelischen Kirche selbst religionsmündig und braucht keinen (geistlichen) Paten mehr. Dies wird jedoch nicht überall so gehandhabt. Es gibt Paten, die sich über die Konfirmation hinaus bis ins Erwachsenenalter dem Patenamt verpflichtet fühlen.

Übrigens: wenn die Taufpatin oder Taufpate aus der Kirche austritt, erlischt das Patenamt.

In der katholischen Kirche bist du bis zur Firmung Patenonkel oder Patentante. Wenn die Eltern des Patenkindes einen neuen Firmpaten bestimmen, endet deine Patenschaft. Wenn sie dich bitten, Firmpatin oder Firmpate zu werden, bleibst du lebenslang Pate des Kindes.

Kann eine Patenschaft rückgängig gemacht werden?

Was aber, wenn sich Eltern und Paten streiten? Kann eine Patenschaft vorzeitig beendet werden?

Das evangelische Kirchenrecht sagt ganz klar: Nein.

“Die Streichung oder Aberkennung des Patentamts sowie die Änderung der Eintragungen im Stammbuch und im Kirchenbuch sind nicht zulässig.”

Ähnliches gilt für die katholische Kirche. Der Codex des Kanonischen Rechtes (CIC, can. 877 § 1) stellt klar, dass die Paten in den Augen der Kirche bis zur Firmung „im Amt bleiben“. Allerdings steht es den Eltern frei, eine andere Person (inoffiziell) zum Patenonkel oder zur Patentante zu machen, wenn sie die ursprünglichen Taufpaten für ungeeignet halten. Dies wird jedoch nicht im Kirchenbuch vermerkt oder ergänzt.

Tipps, um ein guter Pate zu werden

Die Patenschaft ist eine große Ehre – und auch mit Verantwortung verbunden. Klar, dass du als Patentante oder Patenonkel den Ansprüchen gerecht werden und ein guter Pate sein willst. Hier bekommst du einige Tipps, wie du ein guter Pate wirst.

  • Nimm deine Rolle ernst: Als Pate hast du eine große Verantwortung. Sei bereit, deinem Patenkind zu helfen und es zu unterstützen.
  • Zeige Interesse: Ein guter Pate zeigt Interesse am Kind und seinem Leben. Sei neugierig auf die Entwicklung des Kindes und nimm an seinen Erfahrungen teil.
  • Sei präsent: Ein Pate oder eine Patin sollte bei wichtigen Ereignissen im Leben des Kindes dabei sein. Dazu gehören zum Beispiel der Geburtstag oder die Einschulung.
  • Bleibe in Kontakt: Versuche so oft wie möglich Zeit mit deinem Patenkind zu verbringen. Zum Beispiel durch gemeinsame Aktivitäten, Ausflüge oder einfach durch regelmäßige Besuche. Wenn du weiter weg wohnst, kannst du auch durch regelmäßige Telefonate oder Videogespräche in Kontakt bleiben.
  • Vorbild sein: Als Pate hast du, wie viele andere Erwachsene auch, eine Vorbildfunktion für dein Patenkind. Verhalte dich so, wie du es dir von deinem Patenkind wünschen würdest.
  • Unterstütze: Ein Pate sollte immer ein offenes Ohr für sein Patenkind haben. Biete Unterstützung und Hilfe in schwierigen Zeiten, aber auch bei alltäglichen Herausforderungen.
  • Respektiere die Eltern: Als Patenonkel oder Patentante bist du eine Ergänzung der Eltern. Bleibe auch mit den Eltern in Kontakt und pflege die Beziehung zu ihnen.
  • Beschenke dein Patenkind: An besonderen Anlässen wie Geburtstagen, Weihnachten oder zur Einschulung ist es üblich, dem Patenkind ein kleines Geschenk zu machen. Dabei geht es nicht um den materiellen Wert, sondern um die Geste und die Aufmerksamkeit.
  • Und: Vergiss nicht, Spaß am Patenamt und an der gemeinsamten Zeit mit deinem Patenkind zu haben.

Fazit: Sollte ich Pate werden?

Ob du Taufpate werden solltest, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem solltest du dir der Verantwortung bewusst sein, denn du wirst eine wichtige Rolle im Leben des Kindes spielen und ihm eine moralische und religiöse Orientierungshilfe sein. Wenn du bereit bist, diese Verantwortung zu übernehmen und eine enge Beziehung zu dem Kind aufzubauen, dann könnte diese Rolle für dich geeignet sein.

Wichtig ist auch, dass du die religiösen Überzeugungen, die mit der Taufe verbunden sind, teilst und respektierst.

Letztendlich gilt: Überstürze die Entscheidung nicht. Und wenn du denkst, dass du nicht für das Patenamt gemacht bist, dann sag das den Eltern ganz ehrlich.

Quellen