Baby pucken: Anleitung, Vorteile & Risiken

Eng eingewickelt in ein Tuch –  Pucken soll auf Babys besonders beruhigend wirken. Hier findest du eine Anleitung zum Pucken sowie Vor- und Nachteile im Überblick.

Im Video zeigt Hebamme Sandra Schneider, wie du dein Baby richtig pucken kannst und gibt außerdem weitere Tipps.

Das Pucken ist eine Technik, die viele Befürworter aber auch viele Kritiker hat. Dieser Artikel beleuchtet sowohl die Vorteile als auch die Risiken der Wickeltechnik. Er kann dir so als Entscheidungshilfe dienen.

Baby pucken: Was ist das eigentlich?

Das Pucken ist eine Wickeltechnik. Hier wird das Baby fest in ein Tuch oder eine Decke eingewickelt.

Der Hintergrund:

  • Das Baby soll durch die enge Wicklung an die Zeit in der Gebärmutter erinnert werden. Die Wärme und Begrenzung sollen Babys beruhigen.
  • Das Pucken (vor allem die Fixierung der Arme an den Körper) sollen den Moro-Reflex abschwächen. Er sorgt dafür, dass Babys bei plötzlichen Bewegungen oder Geräuschen die Arme und Beine ausstreckt. Durch die ruckartige Bewegung können Babys erschrecken und dann weinen.

Wie sinnvoll ist Pucken? Vorteile

Das Pucken (mit der richtigen Wickeltechnik) kann für dein Baby eine Reihe von Vorteilen haben. Das Baby…

  • …schläft ruhiger und oft länger.
  • …schreit weniger.
  • …beruhigt sich leichter.
  • …kann sich nicht auf den Bauch drehen. (Das kann das Risiko des plötzlichen Kindstodes senken.)

Wann lohnt sich das Pucken?

Die Wickeltechnik dient vor allem zur Beruhigung von Babys. In besonders unruhigen Phasen kann das Pucken beispielsweise hilfreich sein.

Aber auch „ruhige Babys“ können vom Pucken profitieren – sie schlafen vielleicht länger oder drehen sich nicht auf den Bauch.

Wie gefährlich ist Pucken?

Jedoch gibt es nicht nur Liebhaber der Wickeltechnik – immer mehr Kritikpunkte und mögliche Nachteile kommen auf. Der Berufsverband der Kinder- und Jungendärzte e.V. (BVKJ) nennt einige Kritikpunkte:

So kann zum Beispiel ein Nerv eingeklemmt werden. Auch das Risiko für eine Fehlstellung des Hüftgelenks (Hüftdysplasie)  erhöht sich laut Fachverband.

Zu weiteren Risiken gehören:

  • Abplattung des Hinterkopfes
  • Baby kann überhitzen oder dehydrieren.
  • Baby kann schlecht Atmen oder Schreien.
  • Erstickungsrisiko (zum Beispiel, wenn sich ein gepucktes Baby auf den Bauch dreht oder der Kopf unter das Pucktuch gerät)

Dr. Hermann Josef Kahl, Experte für Prävention im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte zweifelt auch die positiven Aspekte der Wickeltechnik an:

„Pucken vermittelt dem Kind auch keineswegs die Enge des Mutterleibs, wie oft behauptet wird. Im Mutterleib liegt das Kind in der typischen Embryonalhaltung, es kann sich dort in Grenzen auch bewegen, etwa treten. Gepuckte Babys liegen dagegen ausgestreckt und können weder Arme noch Beine bewegen“

Laut ihm sollten Eltern „auf das Pucken verzichten und ihrem Kind die Bewegungsfreiheit lassen, die es braucht, um sich körperlich und seelisch gesund zu entwickeln.“

Du willst dein Baby trotzdem pucken?

Bei vielen Hebammen erfreut sich das Pucken großer Beliebtheit. Willst du dein Baby pucken, solltest du dir die richtige Wickeltechnik von deiner Hebamme zeigen lassen. So vermeidest du auch die oben genannten Risiken.

Baby richtig pucken: Anleitung

Anleitung: Baby pucken

© Bigstock/ Inspiring

Hier findest du eine einfache Step-by-Step-Anleitung fürs Pucken:

  1. Falte das Pucktuch diagonal in eine Dreiecksform und lege dein Baby in die Mitte. Seine Schultern sollten direkt unterhalb der Falte sein.
  2. Lege den rechten Arm deines Babys leicht angewinkelt an seinen Körper und ziehe dann die rechte Seite des Pucktuches über seine Brust. Stecke die Ecke des Pucktuchs unter deinem Baby fest. Sein rechter Arm ist jetzt unter dem Tuch – der Linke ist noch frei.
  3. Falte jetzt die Unterseite des Tuches nach oben und stecke den Stoff in die Oberseite des Tuches.
  4. Wiederhole jetzt Schritt 2 für den linken Arm und stecke die Ecke des Pucktuches sicher unter deinem Baby fest. Schon ist dein Baby gepuckt!

Eine Schritt-für-Schritt Anleitung zum Pucken im Detail findest du auch im Video.

Wenn du dein Babys pucken willst: Achte auf diese Hinweise!

Das Wichtigste beim Pucken ist die richtige Wickeltechnik. Es gibt jedoch auch noch einige andere Sicherheitstipps, die du befolgen solltest:

  • Pucken nur in der Rückenlage: Dein gepucktes Baby sollte immer nur auf dem Rücken legen. Auf dem Bauch kann das Baby ersticken – liegt es auf der Seite, kann es sich leicht auf den Bauch drehen.
  • Achte auf das richtige Pucktuch: Nicht jedes Tuch ist dehnbar und luftdurchlässig. Spezielle Pucktücher eigenen sich sehr gut. Oder du greifst du einem sogenannten Pucksack – zum Beispiel diesen Pucksack von CuddleBug.
  • Vermeide Überhitzung: Verzichte auf Decke oder Schlafsack über dem Pucktuch. Das kann zu einer Überhitzung führen. Ziehe deinem Kind im Winter einfach eine zusätzliche Lage unter dem Pucktuch an.
    Ist dein Baby gepuckt, solltest du es auch zwischendurch immer mal wieder kontrollieren. Beginnt dein Kind zu schwitzen oder scheint unangenehm zu sein, solltest du es besser auswickeln.
: Babys Körpertemperatur
  • Wickle dein Baby nicht zu eng oder zu locker ein: Ist das Tuch zu lose, kann dein Baby mit dem Kopf ins Pucktuch rutschen und ersticken. Wichtig ist auch, dass sich das Baby nicht freistrampeln kann.
  • Vermeide lose Enden beim Pucktuch: An herausstehenden Enden kann dein Baby ersticken. Schiebe alle Enden und Ecken deswegen unter dein Baby.
  • Achte auf genug Beweglichkeit der Beine & Hüfte: Es ist wichtig, dass dein Baby seine Beine und die Hüfte noch gut bewegen kann. So minimierst du das Risiko einer Fehlentwicklung der Hüftgelenke.

Wie lange darf ich mein Baby pucken? (Zeitraum & Altersgrenze)

Wie lange darf ein Baby am Stück gepuckt werden?

Es gibt keine allgemeine Regel, wie lange Babys am Stück gepuckt werden ollen. Die Wickeltechnik ist für die Nacht/ für das Schlafen gedacht. Sobald dein Baby wach ist, strampeln und sich bewegen will, sollte es ausgewickelt werden.

Wichtig ist, dass du beim Pucken immer auf den Allgemeinzustand deines Babys achtest. Scheint es sich unwohl zu fühlen, solltest du das Pucktuch lösen.

Bis zu welchem Alter dürfen Babys gepuckt werden?

Es gibt verschiedene Altersempfehlungen, bis wann ein Baby gepuckt werden kann. Von zwei bis vier Monaten findest du hier unterschiedliche Grenzen. Wichtiger als das eigentliche Alter ist jedoch die Entwicklung deines Babys.

Wenn dein Baby beginnt, sich zu drehen (das machen einige Babys ab einem Alter von 8 Wochen), solltest du es nicht mehr Pucken. Ab diesem Zeitpunkt ist die Gefahr des Erstickens sonst sehr hoch.

Ab wann sich Babys drehen und wie du diese Entwicklung erkennst, liest du auch in unserem Ratgeberartikel:

: Baby Entwicklung

Wann sollte ich mein Baby nicht pucken?

Bei Fieber oder erhöhten Temperaturen solltest du dein Baby besser nicht pucken – hier kann es zu einem Hitzestau kommen. Wenn dein Baby Husten hat, solltest du gegebenenfalls auf die Wickeltechnik verzichten – so kann dein Baby besser abhusten.

Auch Babys, die eine Spreizhose (wegen einer Hüftdysplasie) tragen, sollten nicht mit der Wickeltechnik gewickelt werden. Besprich in diesem Fall besser mit deinem Kinderarzt, ob dein Baby gepuckt werden darf.

Ganz wichtig: Wenn sich dein Baby nicht pucken lassen will, dann solltest du es auch nicht dazu zwingen. Das ist nur unangenehm für dein Baby.

Quellen