Schmelzflocken für Babys: Gesunde Sattmacher oder schädlich?

Ein Baby wird mit der Flasche gefüttert
Schmelzflocken & Baby - Wie gefährlich ist diese Mischung?
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Wenn Muttermilch oder Flaschennahrung allein nicht ausreichen, um das Baby satt zu bekommen, wurde Eltern früher geraten, der Milch Schmelzflocken zuzusetzen. Aber: Experten warnen vor den löslichen Haferflocken für Säuglinge. Was du beim Thema „Schmelzflocken und Baby“ beachten solltest, liest du hier.

Was sind Schmelzflocken?

Der Name „Schmelzflocken“ ist ein eingetragener Markenname der Firma Kölln. Bei anderen Herstellern findet man sie eher unter der Bezeichnung „lösliche Haferflocken“.

Sind Schmelzflocken und Haferflocken also das gleiche? Im Gegensatz zu normalen Haferflocken werden Schmelzflocken aus gemahlenen Getreidekörnern hergestellt. Dadurch lösen sie sich besonders leicht in Flüssigkeiten auf und lassen sich gut kauen und schlucken.

Inzwischen werden Flocken sogar speziell für Kinder beworben. Einige Marken tun dies beispielsweise mit dem Zusatz „Ab dem 4. Monat bis ins Kinderalter“.

Experten warnen vor Schmelzflocken für junge Säuglinge

„Muttermilch alleine macht nicht satt! Gib ein paar Schmelzflocken in die Milch am Abend, dann ist dein Kind lange satt und schläft besser durch!“

Dieser Großelterntipp ist genauso veraltet und falsch wie „Babys muss man auch mal schreien lassen“ und „Kinder müssen immer aufessen“. Das Gerücht, dass Muttermilch oder Flaschenmilch irgendwann angedickt werden muss, damit das Kind alle Nährstoffe bekommt und satt wird, hält sich dennoch hartnäckig.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. warnt allerdings davor, Babys Schmelzflocken oder andere Zusätzen zu geben:

„Als Ersatz für Muttermilch eignen sich ausschließlich spezielle Säuglingsmilchnahrungen. Die „klassische“ Milchflasche, wie sie von manchen Müttern selbst hergestellt wird, mit Vollmilch und Zusatz von Kohlenhydraten, z. B. Haferflocken oder Grieß, ist als Ersatz für Muttermilch nicht geeignet. Die Zubereitungen weisen einen zu hohen Proteingehalt auf und zu wenig Vitamine und Spurenelemente. (…) Muttermilch ist die natürliche und optimale Nahrung für den Säugling. Sie enthält alle notwendigen Nährstoffe in der richtigen Zusammensetzung und passt sich den Bedürfnissen des Kindes an.“

Lösliche Haferflocken als Dickmacher?

Durch Schmelzflocken nehmen Babys überflüssige Kohlenhydrate zu sich. Mittlerweile ist erwiesen, dass sich dadurch Fettzellen bilden, die ein späteres Übergewicht begünstigen können.

Doch nicht nur die löslichen Haferflocken sind Dickmacher, auch die Zubereitungsart spielt eine große Rolle, gerade wenn die Flocken mit Kuhmilch zubereitet werden. Unverdünnte Kuhmilch enthält viel Eiweiß, das schnell sättigt. Dabei fehlen aber wichtige Inhaltsstoffe wie Kohlenhydrate und Eisen.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung warnt außerdem vor der Gabe von rohem Getreide, da auch das schwer verdaulich ist und gefährliche Keime enthalten kann.

Schmelzflocken kann man nicht nur der Milch hinzufügen, um sie zu verdicken. Sie können auch als eigener Brei verfüttert werden. Doch auch dann sind die Flocken umstritten, denn da das Verdauungssystem der Kinder noch nicht ausgereift genug ist, fällt es ihnen schwer, den Brei richtig zu verdauen – die wichtigen Kohlenhydrate können somit nicht vom Körper aufgenommen werden. Zwar sättigen sie dein Kind vorerst, doch es fehlt ihnen an wichtigen Nährstoffen wie Eisen und Kohlenhydraten.

Lösliche Haferflocken für Kinder – ab wann & Zubereitung

Schmelzflocken: Ab wann darf ich sie geben?

Also – ab wann darf man mit Schmelzflocken anfangen? Ärzte empfehlen die Flocken erst ab dem sechsten Monat. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. warnt allerdings vor fertigen Getreidemilchbreien, da diese oft zusätzlich gesüßt sind und Fettsucht fördern können.

Studien, wie zum Beispiel eine Studie des Instituts für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bonn, empfehlen zum Getreide-Milch-Brei, der ab dem sechsten Monat abends gegeben wird,…

  • … Getreide- oder Schmelzflocken sowie Vollkornprodukte zu verwenden.
  • … den Brei selbst zuzubereiten.
: unser Plan zum Download

Schmelzflocken richtig zubereiten

Wenn du fürs Baby Schmelzflocken zubereiten willst, musst du besonders auf Hygiene achten. Stelle also sicher, dass alle Utensilien und Küchengeräte sauber sind, bevor du mit dem Kochen beginnst.

Ein schnelles und einfaches Rezept haben wir hier für dich.

Rezept für Schmelzflocken fürs Baby

© TargetVideo / Unsplash, Cleanlight Photo

Warum geben Eltern Schmelzflocken? Vorteile

Werden Schmelzflocken gegeben, wenn das Kind alt genug dafür ist, dann gibt es einige Vorteile. Unter anderem:

  • Sättigend: Der Stärkegehalt der Schmelzflocken sorgt dafür, dass das Baby länger satt ist – und dadurch auch besser durchschläft.
  • Unterstützung der Verdauung: Schmelzflocken sind leicht verdaulich und können bei manchen Babys Verdauungsprobleme wie Verstopfung lindern.
  • Nährstoffreich: Schmelzflocken sind oft mit wichtigen Nährstoffen wie Eisen, Vitaminen und Mineralstoffen angereichert, die für das Wachstum und die Entwicklung des Babys wichtig sind.
: Inhaltsstoffe Schmelzflocken
  • Kilokalorien: 366 kcal/ 1.541 kJ
  • Eiweiß: 12 Gramm
  • Fett: 6,8 Gramm
  • Kohlenhydrate: 60 Gramm
  • Ballaststoffe gesamt:  9,5 Gramm
  • Einfache Zubereitung: Schmelzflocken können schnell und einfach zubereitet werden, was sie zu einer praktischen Option für beschäftigte Eltern macht
  • Konsistenz kann angepasst werden: Die Konsistenz von Schmelzflocken kann durch die Menge der Flüssigkeit leicht an die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben des Babys angepasst werden.

Schmelzflocken: Alternativen fürs Baby

Wird dein Kind vor dem sechsten Monat jedoch immer noch nicht satt? Wenn du auf Alternativen zu Schmelzflocken zurückgreifen willst, gibt es mehrere Möglichkeiten:

Beim Stillen:

Wenn du stillst, könntest du versuchen, die Trinkmenge deines Babys zu erhöhen. Aber Vorsicht: Du solltest es nicht zwingen. Dreht dein Kind seinen Kopf eigenständig von deiner Brust weg, ist das ein klares Zeichen, dass es satt ist. Das solltest du respektieren.

Hast du jedoch weiterhin das Gefühl, dass dein Kind nicht satt wird, solltest du das mit deiner Hebamme oder deinem Kinderarzt besprechen. Vor allem, wenn dein Kind stark an Gewicht verliert, kann es zum Beispiel nötig werden, mit Zwiemilch zuzufüttern.

Bei Flaschennahrung:

Wenn du dein Kind mit der Flasche fütterst, kannst du überlegen, auf die nächsthöhere Babynahrung umzusteigen. Wenn du unsicher bist, frag hier deine Hebamme, sie kann dir bestimmt weiterhelfen und gute Tipps geben.

Quellen