Wenn das Baby Schnupfen hat

Baby läuft Schnupfensekret: aus der Nase
Baby-Schnupfen kann verschiedene Ursachen haben
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Wichtig ist es, die Ursachen zu kennen. Säuglingsschnupfen wird zum Beispiel nicht von Viren ausgelöst. Die entscheidende Frage bleibt trotzdem: Wie bekomme ich die verstopfte Nase wieder frei? Unsere Tipps, was dem Baby bei Schnupfen hilft.

geprüft von Sandra Schneider, Hebamme

Ursachen für Schnupfen bei Babys: Nicht immer ist ein Infekt der Grund

Als Erwachsene verbinden wir Schnupfen mit einer Erkältung. Hat ein Säugling (bis etwa 1 Jahr) eine verstopfte Nase, sind daran allerdings nur selten Erkältungsviren schuld. Der sogenannte Säuglingsschnupfen ist damit kein akuter Schnupfen, so wie Erwachsene ihn kennen. Die Ursache für pfeifende und röchelnde Näschen ist schlicht die Anatomie der Atemwege des Babys.

Säuglingsschnupfen ist kein Infekt – anatomische Gründe

Bei Säuglingen sind die inneren Nasengänge erst wenige Millimeter groß und schwellen bei Aufregung schnell an – sofort wird die Nase dicht und das Baby röchelt. Soweit ist Babyschnupfen ganz normal und zunächst kein Grund zur Sorge.

Schnupfen nach einer Milchmahlzeit

Das gilt auch, wenn dein Baby nach dem Trinken husten muss oder du bemerkst, dass ihm verstärkt die Nase läuft. Gerade wenn dein Baby häufig spuckt, wenn es aufstößt, kann es passieren, dass sich etwas Milch im Nasen-Rachen-Raum festsetzt. Die kann aus der Nase laufen, sie verstopfen oder auch einen Hustenreiz auslösen. Bei Säuglingsschnupfen ist das Nasensekret daher eher klar bis weißlich und dünnflüssig, nicht grünlich/gelblich und zäh.

Wichtig ist es, auf den Allgemeinzustande des Babys zu achten. Erst, wenn „ein Neugeborenes Probleme beim Trinken [hat], ist die Koordination des Atmens und Trinkens gestört, sollte man der betreuenden Hebamme oder dem Kinderarzt Bescheid geben“, erklärt der Kinder- und Jugendarzt Oliver Kühn auf seinem Blog Kinderdok.

Baby-Schnupfen als Symptom eines Infekts

Mit etwa sechs bis acht Wochen lässt der Nestschutz langsam nach (Hebamme Sandra Schneider erklärt: „Wird ein Baby voll gestillt, bekommt es durch die Muttermilch noch weiter Antikörper von der Mutter. Und es ist noch sehr gut geschützt gegen viele Viren, bis es Beikost bekommt und sich die Stillmahlzeiten reduzieren.“)

Dann wird das Immunsystem des Babys anfälliger für Erkältungsviren. Und davon gibt es einige: Über 200 verschiedene Erreger können Schnupfen oder eine Erkältung auslösen. Es braucht dich also nicht zu beunruhigen, wenn dein Baby Schnupfen hat.

Bis zu zehn Infekte pro Jahr sind bei Kindern in den ersten Lebensjahren durchaus normal.

Was tun, wenn Baby Schnupfen hat? Hilfe bei verstopfter Baby-Nase

In der Regel klingt der Schnupfen beim Baby nach einigen Tagen von alleine wieder ab. Medikamente sind nicht notwendig – außer der Schnupfen ist Begleiterscheinung einer anderen Krankheit zum Beispiel eines grippalen Infekts.

Weil kleine Kinder primär durch die Nase atmen, solltest du die verstopfte Baby-Nase ernst nehmen. Bekommt dein Kind nur schwer Luft, kann das vor allem nachts für alle Beteiligten zur Qual werden. Manche Kinder trinken dann auch schlechter. Ist die Nase dicht, fällt ihnen das Saugen an der Brust oder der Flasche schwerer.

Diese Tipps können dabei helfen:

  • Viel trinken
    Achte darauf, dass dein Kind genügend trinkt. Das verflüssigt den Schleim. Bis zum 6. Lebensmonat sollte dein Baby aber nur Milch bekommen.
  • Muttermilch
    Muttermilch gilt als sinnvolle Alternative zu Nasensprays und -tropfen. Dafür tropfst du einfach mit einer Pipette einige Tropfen in die Baby-Nase. Muttermilch enthält heilende Immunglobuline, was beim Abschwellen der Nasenschleimhäute hilft. Gerade sehr dickflüssige Milch kann aber auch das Gegenteil bewirken und die Nasenhärchen verkleben.
  • Kochsalzlösung
    Auch eine Lösung aus Kochsalz aus der Apotheke hilft dem Baby bei einer verstopften Nase. Dafür mehrmals täglich zwei bis drei Tropfen in die verstopfte Nase geben. Verwende dafür eine leere Nasentropfen-Pipette.
: wichtig

Abschwellende Nasentropfen sollten Babys nur in Ausnahmefällen und immer in Rücksprache mit einem Kinderarzt bekommen. Mehr Infos: Welche Präparate sind unbedenklich?

  • Inhalieren
    Schon Säuglinge dürfen inhalieren. Allerdings solltest du das vorab mit deinem Arzt absprechen. Auch hierfür kannst du eine Kochsalzlösung aus der Apotheke verwenden.

Hebamme Sandra gibt hier einige Sicherheits-Tipps:

„Babys nicht mit heißem Wasser inhalieren! Sonst besteht Verbrennungsgefahr!!! Und nur mit einem Vernebler-Gerät aus der Apotheke!“

  • Auf Luftfeuchtigkeit achten
    Ein gesundes Raumklima hilft. Trockene Heizungsluft, Zigarettenrauch, Hausstaub oder Tierhaare können die Schleimhäute zusätzlich reizen. Achte darauf, dass die Zimmerluft nicht zu trocken ist. Du kannst zum Beispiel ein Wasserschälchen auf die Heizung stellen oder feuchte Tücher aufhängen. Achte aber immer darauf, dass die Luft mit sauberem Wasser befeuchtet wird. Luftbefeuchter an Heizungen, deren Wasser nicht täglich gewechselt wird, können eine zusätzliche Keimquelle sein.
  • Frische Luft
    Wenn das Baby Schnupfen hat, dann solltest du mit ihm regelmäßig an die frische Luft. Gerade im Herbst und im Winter hilft die kühle Luft der Nase beim Abschwellen.
  • Nasensauger
    Hartnäckigen Schleim oder Popel bekommst du am besten mit einem Nasensauger aus der Nase. Noch besser hilft das Absaugen, wenn du vorher die Nase mit einer Nasenspülung für Babys spülst.
  • Bewährte Hausmittel
    Engelwurzbalsam fürs Baby gilt unter Eltern als Wundermittel bei Schnupfen. Auch Zwiebelsäckchen sind ein bewährtes Hausmittel, das sanft gegen verstopfte Nasen hilft. Zusammen mit feuchten Tüchern kannst du Zwiebelsäckchen ganz einfach ans Babybett hängen.

Hebamme Sandra gibt noch weitere Tipps:

  • Wer sich auskennt, kann noch mit dezenter Anwendung von verdünnten ätherischen Ölen arbeiten (z.B. Fenchel süß zum Schleim lösen, Kamille oder Lavendel antibakteriell/ antiviral mit in das Wasser für die feuchten Tücher geben).
  • Oberkörper etwas hochlagern tut auch gut beim Schlafen (kleiner halber Ordner unter das Kopfteil der Babymatratze).

Guter Schlaf trotz Schnupfen: Baby richtig helfen

Damit sich dein Baby schnell von seinem Schnupfen erholt, ist erholsamer Schlaf besonders wichtig. Die richtige Schlafposition kann deinem Kind helfen. Eine verstopfte Nase ist im Liegen nämlich doppelt schlimm.

Die richtige Schlafposition & gutes Raumklima

Am besten lagerst du das Köpfchen deines Babys ein bisschen hoch. Dafür kannst du ein gerolltes Handtuch oder ein Keilkissen unter das Kopfende der Matratze im Babybett legen. So ist der Oberkörper erhöht und das Schnupfensekret kann leichter abfließen.

Aber: Verwende kein Kissen unter dem Kopf – das kann das Risiko des plötzlichen Kindestods erhöhen.

Bevor du dein Kind schlafen legst, solltest du noch einmal gut durchlüften. Gerade in der Heizperiode ist die Luft meist zu trocken. Das kann Schnupfen bei Babys sogar begünstigen – und strapaziert die angeschwollene Nasenschleimhaut, wenn dein Baby schon krank ist. Wichtig: Dein Kind sollte nicht in der Zugluft liegen.

Finger weg von ätherischen Ölen!

Immer wieder verwenden Eltern Öle oder Tropfen gegen den Schnupfen. Sie wenden sie auf Handtüchern, Kopfkissen oder in Raumluftbefeuchtern an. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt ausdrücklich: „Unverdünnte ätherische Öle sind nicht für Säuglinge und Kleinkinder geeignet!“ Öle und Tropfen können bei kleinen Babys die Schleimhäute reizen oder sogar zu allergischen Reaktionen führen!

Schutz vor Viren & Bakterien: So kannst du Baby-Schnupfen vorbeugen

Früher oder später wird dein Baby seinen ersten Schnupfen bekommen. Und das ist auch gar nicht schlimm. Das Immunsystem muss trainieren, um richtig funktionieren zu können. Eine keimfreie Umgebung ist für ein Baby daher gar nicht zu empfehlen. Es reicht völlig, wenn ihr auf ein normales Maß an Hygiene achtet.

Voll gestillte Kinder sind übrigens weniger anfällig für Krankheiten. Bekommt dein Kind schon Beikost, solltest du auf eine möglichst ausgewogene Ernährung mit viel Obst & Gemüse achten. Bewegung an der frischen Luft tut dem Immunsystem außerdem gut.

In den Wintermonaten solltest du in geheizten Räumen für ausreichende Luftfeuchtigkeit sorgen. Trockene Schleimhäute sind viel anfälliger für Erkältungsviren.

Wann müssen wir zum Kinderarzt? Weitere Symptome einer ernsten Erkrankung

Für dein Baby ist Schnupfen in der Regel unbedenklich und sollte nach ein paar Tagen überstanden sein. So lange dein Kind fit und aufmerksam wirkt, regelmäßig trinkt und Hunger hat, besteht kein Grund zur Sorge.

Bei nachfolgenden Symptomen solltest du allerdings zeitnah Rücksprache mit dem Kinderarzt halten:

Das gleiche gilt, wenn dein Baby sehr schwer atmet. Das erkennst du, wenn…

  • sich die Nasenflügel rasch bewegen und stark aufblähen.
  • sich die Haut am unteren Rand des Brustkorbs, zwischen den Rippen oder an den Schlüsselbeinen beim Einatmen stark nach innen zieht.
  • du Nebengeräusche beim Ein- und Ausatmen hörst.
  • dein Kind anfallartigen Husten bekommt.

Unser Fazit: Verlasse dich bei Baby-Schnupfen auf dein Bauchgefühl

Wie bei uns Erwachsenen ist auch für dein Baby Schnupfen ein eher harmloser Infekt. Wichtig ist es, ihm zu helfen, wieder besser durch die Nase atmen zu können. Was deinem Kind dabei am besten hilft, wirst du schnell herausfinden. Du kannst natürlich immer deinen Kinderarzt oder auch deine Hebamme um Rat fragen. Gemeinsam könnt ihr entscheiden, was dem Baby jetzt guttut.

Quellen