Selbstständig mit Baby: Vor- und Nachteile

Ein Laptop steht auf einem Schreibtisch
Das Büro direkt im Haus oder in der Wohnung zu haben, ermöglicht gleichzeitig die Betreuung der Kids.
© pixabay.com / Pexels

Wie schwierig der Spagat zwischen Familienleben und Beruf tatsächlich ist, beweisen Eltern und Paare beim Jonglieren mit verschiedenen Aufgaben und Herausforderungen. Allerdings gibt es hier einen Unterschied zwischen Eltern in festen Angestelltenverhältnissen und Eltern, die selbstständig oder freiberuflich sind.

Gehörst du zu der zuletzt genannten Gruppe, dann kennst du bestimmt die praktischen Vorteile, die ein Leben als eigener Chef bietet. Zum einen kannst du deine Zeit flexibel einteilen, sodass weder das Baby noch der Job zu kurz kommen. Zum anderen ist es möglich, sofern du in der Schwangerschaft nicht bettlägerig wirst, bis zum letzten Monat deiner Tätigkeit im Homeoffice nachzugehen. Gleiches gilt für werdende Papas, die sich als Freiberufler oder Selbstständige die verfügbare Zeit optimal einteilen können. Dass es dabei auch ein paar Stolperfallen gibt, ist sicher kein Geheimnis für dich. Wir klären dich über Vor- und Nachteile auf und verraten, wie du deine Selbstständigkeit mit Baby mangest.

Vorteile für selbstständige Mamas und Papas

Frau hebt Kind in die Luft

© pixabay.com / timkraaijvanger

Grundsätzlich gibt es viele Gründe, die für eine Selbstständigkeit oder eine Freiberuflichkeit sprechen. Ein entscheidender Faktor ist beispielsweise die Zeit. Du kannst dir selbst einteilen, wann du morgens in den Tag startest. Das ist vor allem während der Schwangerschaft ein Vorteil. So kannst du erst frühstücken und dann entspannt in deinen täglichen Arbeitsalltag starten. Wenn du müde bist oder Schwangerschaftsprobleme wie Übelkeit auftreten, wechselst du mit zwei Schritten die Location und legst dich ein bisschen hin. Wenn der kleine Schatz auf der Welt ist, kannst du dir ebenfalls Freizeit einplanen, die du ausschließlich mit dem Nachwuchs verbringst. Des Weiteren kannst du Wiege, Babybettchen oder Stubenwagen mit ins Büro nehmen, um dein Baby immer im Auge zu behalten. Wenn Multitasking und eine organisierte Tagesstruktur schon jetzt keine Probleme für dich darstellen, dann wirst du auch als berufstätige Mutter mit klassischen sowie täglichen Stress-Situationen fertig.

© pixabay.com / covertnine

Als freiberuflicher oder selbstständiger Papa gilt natürlich das Gleiche. Die flexible Zeiteinteilung ist vor allem dann vorteilhaft, wenn beispielsweise eine schwierige Schwangerschaft vorliegt, in welcher deine Frau viel Hilfe und Aufmerksamkeit benötigt. So kannst du die Arbeiten dementsprechend planen und beispielweise früh morgens zur Unterstützung vor Ort bleiben. Später, wenn die Kinder etwas größer sind, kannst du die kleinen Familienmitglieder auch in deinen Arbeitsprozess einbeziehen. Besonders bei kreativen Jobs macht das Sinn, denn so bekommen die Kids gleich einen Eindruck von Papas oder Mamas täglichen Verpflichtungen.

Homeoffice: Perfekt für die Schwangerschaft und die Zeit danach

Praktisch, praktischer, Homeoffice: Sowohl für die Zeit der Schwangerschaft als auch für die Phase nach der Geburt gibt es für Selbständige und Freiberufliche keinen besseren Ort zum Arbeiten als das Homeoffice. Zumal sich viele Selbstständige auch keinen langen Mutterschutz oder gar Elternzeit leisten können. Am heimischen Schreibtisch lässt es sich gut arbeiten, aber auch entspannen, wenn es nötig wird. Besonders in den letzten Monaten der Schwangerschaft kann es leicht passieren, dass du dich öfter ausruhen musst.

Gehörst du zu den Eltern, die einen Beruf ausüben, der super vom heimischen Schreibtisch aus erledigt werden kann, dann benötigst du in der Regel auch verschiedene Programme für dein kleines Unternehmen, beispielsweise für die firmeninterne Buchhaltung oder eine entsprechende Rechnungsvorlage für deine Kunden.

Ein Laptop steht auf einem Schreibtisch

© pixabay.com / Pexels

So lassen sich auch diese wichtigen Aufgaben ganz einfach zuhause im Homeoffice erledigen. Außerdem sparst du das Geld für einen Steuerberater, den du durch die richtige Buchhaltungssoftware nur einmal im Jahr für die jährliche Einkommenssteuer beauftragen musst. Alternativ kennst du dich auch hier gut aus und erledigst diese Positionen ebenfalls selbst.

Mutterschaftsgeld, Elternzeit und Co.: Wie sind die Regelungen für Selbstständige mit Kind?

In punkto Mutterschaftsgeld, Elternzeit und Co. gelten leider etwas andere Regelungen als für Arbeitnehmer im Angestelltenverhältnis. Gehörst du beispielsweise zu den freischaffenden Künstlern in Wort, Schrift oder Bild, dann bist du eventuell bei der Künstlersozialkasse (KSK) versichert. Hier kannst du eine Mitteilung zum Bezug von Mutterschaftsgeld machen. Allerdings weist die KSK auch gleich daraufhin, dass der Antrag auf diese finanzielle Unterstützung bei der Krankenkasse einzureichen ist. Wenn du als Künstlerin oder Publizistin bei der Künstlersozialkasse versichert bist, kannst du das Mutterschaftsgeld für sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt beanspruchen. Eine wichtige Information, die du bei der Antragsstellung bei deiner Krankenkasse nicht vergessen darfst, ist der ärztliche Bescheid zum voraussichtlichen Geburtstermin. In punkto Elternzeit sieht das Ganze etwas finster aus, denn Freiberuflicher und Selbstständige haben keinen Anspruch auf eine Freistellung. Diese musst du dir quasi selbst gewähren – selbstverständlich ohne Lohnfortzahlung, da du ja nichts erwirtschaften kannst in dieser Zeit.

Selbstständige, die Unterstützung und Hilfe zu diesen Themen suchen, können sich auch beim Verband für Gründer und Selbstständige in Deutschland e.V. umfangreich informieren. Hier gibt es auch immer wieder informative und hilfreiche Updates.

Nachteile der Selbstständigkeit mit Baby

So vorteilhaft die selbständige Tätigkeit mit Baby auch ist, natürlich gibt es auch Schattenseiten. Dazu gehören:

  • Keine Lohnfortzahlung, wenn du nicht arbeiten kannst. Sei es durch Schwangerschaftsprobleme oder typische Situationen nach der Geburt (wenig Schlaf).
  • Eventuell kann es zu einer verringerten Auftragslage kommen. Daraus resultiert weniger Einkommen, weshalb eine Schwangerschaft als Selbstständige mit ausreichend finanziellem Puffer geplant werden sollte.
  • Kein Anspruch auf Elternzeit, weshalb du dich entweder selbst freistellst oder gleich nach der Geburt wieder arbeitest.

Vorteilhaft – sowohl für Eltern in Angestelltenverhältnissen als auch für selbstständige Paare – sind Großeltern, die in der Nähe wohnen und zwischenzeitlich gern auf den Nachwuchs achten.