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Sichelfüße beim Baby: Was hilft bei der Fußfehlstellung?

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Baby mit Sichelfüßen
Sichelfüße beim Baby lassen sich im Normalfall leicht korrigieren
© Bigstock / Evgeniyaphotography

Der Sichelfuß (Pes adductus) gehört zu den häufigsten Fußdeformitäten im Baby- und Kleinkindalter. In der Mehrzahl der Fälle sind von der Fehlstellung beide Füße betroffen. Eltern müssen sich dennoch keine großen Sorgen machen. Sichelfüße sind meist harmlos und verursachen keine Schmerzen beim Kind – sie können oft schon mit einfachen Maßnahmen behoben werden.

Wie sieht ein Sichelfuß aus?

Biegen sich die winzigen Füße von Säuglingen nach der Geburt leicht nach innen, muss das noch nicht zwangsläufig bedeuten, dass es sich um Sichelfüße handelt.

Typisch für den Sichelfuß ist vielmehr, dass die Fehlstellung in einem gewissen Maße fixiert ist. Das Baby kann seinen Fuß also nicht in eine gerade Position bringen. Beim Sichelfuß sind der Vorderfuß und die Zehen des Babys einwärts gedreht. Der Fußaußenrand nimmt dadurch eine sichelartige Form ein, Ärzte bezeichnen das auch als Adduktionsstellung. Zusätzlich kann das Gelenk des großen Zehs nach innen abgeknickt sein.

Im Gegensatz zum Klumpfuß befindet sich die Ferse beim Sichelfuß in einer normalen Stellung oder ist allenfalls leicht eingeknickt.

Diagnose: Wie stellt der Arzt Sichelfüße fest?

Der Sichelfuß beim Baby wird vom Kinderarzt meist schon früh im Rahmen der U2-Untersuchung festgestellt. Aufgrund der typischen Merkmale kann der Arzt die Sichelfüße in der Regel anhand einer Blickdiagnose erkennen. Eventuell wird das Ausmaß der Fehlstellung mit einer Röntgenuntersuchung bestimmt.

Wie entsteht der Sichelfuß bei Babys?

Zum Sichelfuß kommt es in erster Linie schon im Mutterleib. Bedingt durch die räumliche Enge in der Gebärmutter gerät der Fuß des ungeborenen Kindes in eine Zwangshaltung und kann abknicken. Bei Frühgeborenen, die den Mutterleib verlassen, bevor es zu dem Platzmangel kommt, wird der Sichelfuß deshalb nur selten beobachtet.

Hinter dem Sichelfuß können auch genetische Faktoren stecken – sofern beide Elternteile entsprechende Merkmale an das Kind vererben.

Entsteht der Sichelfuß erst nach der Geburt, dürfte die häufige Bauchlage von Säuglingen und Kleinkindern zu der Fehlstellung beitragen. Dadurch liegen die Zehen ständig auf und der vordere Teil des Fußes dreht sich nach innen.

Wie wird der Sichelfuß behandelt?

Die gute Botschaft: Bei der Mehrzahl der betroffenen Babys bildet sich die Fehlstellung von selbst zurück, bei 80% bis 90 % der Säuglinge ist daher keine umfassende Behandlung des Sichelfußes notwendig. Eltern können den Selbstheilungsprozess jedoch mit sanften Methoden unterstützen:

  • Bei leichten Fehlhaltungen des Vorderfußes können – nach ärztlicher Anleitung – regelmäßig kleine Reflexübungen und Massagen zur Dehnung der Füßchen durchgeführt werden.
  • Säuglinge sollten nicht zu häufig oder lange auf den Bauch gelegt werden.
  • In Bauchlage können weiche Schaumstoffringe unter die Unterschenkel des Babys gelegt werden. Das verhindert das Aufliegen der Zehen und Eindrehen des Fußes.

Muss der Sichelfuß beim Baby eingegipst werden?

Bildet sich der Sichelfuß nicht selbst zurück, kann der Arzt eine Physiotherapie verordnen. Genügt das nicht, um die Fehlstellung zu beheben, wird an den Oberschenkeln ein korrigierender Gipsverband angelegt.

Eltern blicken dieser Therapie meist skeptisch entgegen, müssen sich aber nicht sorgen: Der Gips hat nur ein leichtes Gewicht, nach der Therapie sind bei Babys vor dem Lauflernalter – anders als bei Erwachsenen – keine Einschränkungen der Beweglichkeit zu befürchten.

Nach ein bis drei Wochen wird der Gips abgenommen. Danach erhält das Kind Lagerungsschalen zur weiteren Fußkorrektur, die allerdings nur nachts zu tragen sind.

Läuft das Kind schon, verschreibt der Arzt spezielle Einlagen für die Schuhe. Sie stützen die Ferse und gleichen die Fehlstellung durch einen erhöhten Innenrand aus.

Sehr selten ist anschließend noch eine Therapie mit Schienen notwendig. Eine Operation des Kindes erfolgt nur in Ausnahmefällen, wenn alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

Welche Spätfolgen können bei Sichelfüßen auftreten?

Die Fehlstellung der Füße verwächst sich meistens innerhalb der ersten Lebensmonate und kann andernfalls mit den beschriebenen Maßnahmen behoben werden. Bleibt der Sichelfuß jedoch unbehandelt, kann das Kind eventuell Probleme beim Laufen lernen bekommen.

Darüber hinaus kann es aufgrund der anhaltenden Fehlstellung zu einer Versteifung des Mittelfußes kommen. Die dauerhafte Fehlbelastung kann zu einer starken Abnutzung der Gelenke in Fuß, Knie oder Hüfte führen, was eine Arthrose zur Folge haben kann. Im Erwachsenenalter äußert sich der Sichelfuß oft mit Druckstellen und Schmerzen beim Gehen.

Fazit: Mit der richtigen Hilfe verwachsen sich Sichelfüße in den ersten Lebensmonaten wieder

Kommt ein Baby mit Siechelfüßen auf die Welt, bedeutet das nicht, dass du etwas falsch gemacht hast. Oft kommt die Fehlstellung durch den natürlichen Platzmangel in der Plazenta. Eltern haben einige Möglichkeiten, die leichte Fehlstellung zu korrigieren. Mit den richtigen Reizen – wie etwa Reflexübungen und Massagen – lassen sich die Füßchen wieder in ihre natürliche Haltung zurückbringen. Dann sind auch dauerhafte Fußprobleme nicht zu erwarten.

Quellen

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