Nackte Brüste sind okay, aber stillen in der Öffentlichkeit oft ein Tabu
Unsere Gesellschaft in Deutschland zelebriert, wenn es um die Brüste einer Frau geht, eine ungewöhnliche Doppelmoral: Spaziert man durch die Stadt sind Werbeposter für die kommende Erotikmesse kein seltener Anblick – nackte Brüste inklusive. Auf den Magazin-Covern die in den Cafés ausliegen ebenso. Über diese Brüste regt sich niemand auf – aber über die einer stillenden Mutter schon.
Immer noch müssen sich stillende Mamas in der Öffentlichkeit Kritik anhören. Wichtig ist sich gegen diese Doppelmoral zu stellen, denn grundsätzlich sind die Brüste einer Frau da um ihr Kind zu ernähren. Wer darunter einen sexuellen oder belästigenden Akt sieht, der sollte noch einmal tief in sich gehen.
Stillen in der Öffentlichkeit: Gibt es ein Gesetz?
Deutschland muss noch viel tun, um die Mütter im Land besser zu schützen. Denn leider gibt es bei uns, anders als in vielen anderen Ländern, noch kein Gesetz, das stillende Mütter schützt. Seit 2010 ist es in Großbritannien beispielsweise verboten, stillende Mütter zu diskriminieren.
Hier gilt das Gleichheitsgesetz. Bei uns in Deutschland gibt es dieses leider noch nicht. So dürfen Cafébesitzer, Museen und auch Kaufhäuser durch ihr Hausrecht das Stillen in ihren Räumen verbieten. Auf der Parkbank beispielsweise darf dich jedoch niemand wegschicken, wenn du deinem Kind die Brust gibst.
Tipps für das Stillen in der Öffentlichkeit
- Still-Klamotten erleichtern das Stillen in der Öffentlichkeit enorm. Sie sind so konzipiert, dass meistens nicht einmal bemerkt wird, dass du dein Kind gerade stillst. Da man von deiner Brust nicht wirklich etwas sieht, könnte man auch annehmen, dass dein Baby und du nur kuscheln.
- Das diskrete Stillen üben. Das kannst du zu Hause machen. Mit einem Stillschal geht das noch einfacher. Aber auch ein leichtes Tuch kann dir helfen. Einfach das Tuch über deine Schulter hängen und so Brust und Babyköpfchen vor den neugierigen Augen der anderen beschützen.
- Selbstbewusst sein! Das ist wohl der wichtigste Tipp. Vor allem Mütter die Kleinkinder stillen, die bereits sprechen und laufen können, müssen sich eine dicke Haut aneignen. Denn bekannt ist: Auch weit über das 1. Lebensjahr profitiert das Kind von der Stillbeziehung. Steh zu deiner Stillbeziehung und halte den Kopf hoch!
Also: Nur nicht verunsichern lassen. Je mehr Mamas selbstbewusst öffentlich stillen, desto mehr Akzeptanz kann in der Gesellschaft aufgebaut werden – und die Doppelmoral aus den Köpfen der anderen verschwinden.