Stoffwindeln oder Einwegwindeln? So findest du die richtige Windel

baby mit Windel
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Bei dem Thema Einweg- oder Stoffwindeln kursieren viele Meinungen. Manche Eltern schwören auf Stoffwindeln, die anderen auf Einwegwindeln. Alle gemeinsam wollen nur eins, dass das Baby sich wohl in seiner Windel fühlt. Denn Kinder benötigen laut Verhaltensbiologin Dr. Gabriele Haug-Schnabel etwa 5.000 Windeln bis sie trocken sind. Die Wahl der richtigen Windel ist daher gut zu überlegen. Was du beachten solltest kannst du im Folgenden lesen. 

Einweg- oder Stoffwindeln: Grundbedingungen für die perfekte Windel

In allererster Linie müssen Windeln, egal ob Einweg- oder Stoffwindeln, den Urin und Stuhl deines Babys aufnehmen. Dazu kommt auch der Auslaufschutz, damit Babys Höschen trocken bleibt und keine Hautirritationen auftreten. Die Windel soll außerdem an Ort und Stelle bleiben, wenn das Kind sich bewegt und krabbelt deswegen muss sie zudem gut sitzen.

Das eine Windel diesen Bedingungen entspricht ist sehr wichtig, denn laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, haben Stillbabys in den ersten vier bis sechs Wochen, mindestens zwei bis dreimal täglich Stuhlgang und fünf bis sechs nasse Windeln. Ab der siebten Lebenswoche kann der Stuhlgang weniger regelmäßig kommen. Aber keine Sorge, so lange dein Baby weiterhin nasse Windeln hat und die Urinmenge nicht weniger wird, ist das nicht bedenklich. Doch welche Art von Windel ist denn nun die richtige für mich und mein Kind? 

Stoffwindeln: Umweltschonendes wickeln

Vor der Erfindung der Wegwerfwindel waren Stoffwindeln gang und gebe. Seit ein paar Jahren sind die Windeln aus Stoff aber wieder auf dem Vormarsch. Warum Stoffwindeln? Die geringe Umweltbelastung durch ihre Wiederverwendbarkeit überzeugt viele Eltern zum Kauf.  

Für dein Baby benötigst du im Schnitt etwa 20 Stoffwindeln mit Verschluss und Windeleinlage. Bevor du dann mit dem Wickeln loslegen kannst, brauchst du einen sogenannten Nässeschutz. Dafür eignen sich spezielle Windelvlies, Wickelfolien oder kurze Höschen. Probiere einfach aus was dir am besten gefällt und für euch gut funktioniert. Wichtig dabei ist nur, dass der Schutz atmungsaktiv ist und dabei dein Baby trotzdem trocken hält.  

Ähnliches Wickeln wie mit Einwegwindeln aber dennoch aus Stoff, sind die sogenannte All-in-Ones oder Pocketwindeln. Bei den All-In-Ones musst du dich um nichts kümmern, außer sie regelmäßig zu waschen. Pockets oder auch Taschenwindeln, sind ähnlich wie die All-in-Ones, nur die saugfähige Einlage muss separat eingeführt werden. Hier gilt wie bei allen Windelprodukten: “Jedem das Seine.”, probiere einfach aus was für dich am besten funktioniert. 

Breit wickeln: Auch mit Stoffwindeln kein Problem 

Die wichtige Breitwicklermethode, welche die Spreizhaltung fördert und Hüftschäden vorbeugt, kannst du auch mir Stoffwindeln anwenden. Lass es dir am besten erstmals von deiner Hebamme oder einer Kinderkrankenschwester zeigen. Denn die Stoffwindel darf nicht zu locker, aber auch nicht zu festsitzen. Mit ein bisschen Übung ist das aber kein Problem mehr. 

Wie oft muss man Stoffwindeln wechseln? 

Stoffwindeln können genauso lang verwendet werden wie Einwegwindeln. Es kommt letztendlich auf die Trinkmenge deines Babys und seine “Geschäfte” an. Pauschal kann man sagen das alle 2-3 Stunden ein Windelwechsel erforderlich ist.  

Stoffwindeln waschen: Wie bekomme ich Stoffwindeln sauber? 

Stoffwindeln, Einlagen und Tücher sollten lieber mit Pulverwaschmittel gewaschen werden, laut Stiftung Warentest sind Vollwaschmittel in Pulverform effizienter. Auf keinen Fall sollten Fleckenentferner, Bleichmittel oder Antikalkmittel zugegeben werden, denn diese können Babys Gesundheit schaden. Um die Stoffwindeln richtig sauber zu bekommen, werden sie im Kochwaschgang mit 95°C gewaschen. 

Damit dir deine Überhöschen und Stoffwindelprodukte mit PU-Beschichtung lange, gut erhalten bleiben empfiehlt es sich diese, in einem Wäschebeutelchen mit Flüssigwaschmittel zu waschen. Denn nicht richtig aufgelöstes Pulverwaschmittel könnte die Beschichtung zerkratzen. Zudem sollten sie mit einem 40 – 60°C heißen Waschgang gewaschen werden, am besten eignet sich Feinwäsche oder Pflegeleicht als Waschprogramm. 

Mittlerweile gibt es in vielen Städten schon einen Stoffwindelservice, welche deine Windeln einmal die Woche abholen und austauschen. Aber auch herkömmliche Wäschereien bieten oft einen Service für Stoffwindeln an.  

Was kosten Stoffwindeln? 

Man kann davon ausgehen das Wegwerfwindeln im Gegensatz zu Stoffwindeln mit der Zeit teurer sind. Zwar erscheinen die Anschaffungspreise von Stoffwindeln zu Beginn sehr hoch, ist der Kauf aber erst einmal getätigt kommen keine großen Investitionen mehr hinzu. Durchschnittlich benötigt man 20 bis 25 Stoffwindeln pro Kind, das kostet ungefähr, je nach Modell, zwischen 360 und 600€.  

Werden Kinder in Stoffwindeln schneller trocken? 

Die Beschaffenheit der Stoffwindeln, trägt erfahrungsgemäß dazu bei, dass Kinder tendenziell schneller trocken werden. Aus dem einfachen Grund, dass bei Stoffwindeln im Gegensatz zu Einwegwindeln, die Nässe nach dem Urinieren spürbar ist. So entwickeln die Kinder schneller ein Gefühl für ihre Körperausscheidungen.   

Sind Stoffwindeln hygienisch? 

Wenn Stoffwindeln regelmäßig und richtig gewaschen werden musst du dir keine Sorgen um die Hygiene machen. 

Sind Stoffwindeln umweltfreundlicher? 

Im Gegensatz zu Wegwerfwindeln sind Stoffwindeln um einiges ökologischer. Denn die praktischen Einwegwindeln verbrauchen allein schon bei der Herstellung wichtige Ressourcen und landen direkt nach ihrer Verwendung im Müll. Aber natürlich belasten auch Stoffwindeln die Umwelt, jedoch wird ihre Ökobilanz durch ihre Langlebigkeit und Wiederverwendbarkeit um einiges verbessert.  

Zwei Hallo:Eltern Autorinnen haben Stoffwindel-Erfahrungen gesammelt. Lies hier, was sie über Stoffwindeln denken:  

Einwegwindeln: Praktisch und schnell

Seit den 60er Jahren ist die Einwegwindel aus den Wickelkommoden der Welt nicht mehr wegzudenken. Die heutigen Wegwerfwindeln werden allen notwendigen Anforderungen gerecht und bieten extra Komfort.

Saugfähig und Auslaufsicher 

Durch den saugfähigen Kern wird der Urin in der Windel zurückgehalten und bietet guten Auslaufschutz, so bleibt die Haut deines Babys trotz nasser Windel trocken. Ein weiterer Bonus: in einer Wegwerfwindel vermischen sich Urin und Kot so gut wie nie. Dadurch kann sich kein Ammoniak bilden, das die Haut deines Babys angreifen und zu einem wunden Po oder Windelausschlag führen könnte. 

Wegwerfwindeln sind heutzutage nach der sogenannten Breitwicklermethode angefertigt. Der Verband der Kinder- und Jugendärzte sieht das als sehr positiv an, denn dadurch wird die natürliche Spreizhaltung der Beine gefördert und einem künftigen Hüftschaden vorgebeugt. Wer lieber Stoffwindeln verwendet kann diese Methode aber ebenso verwenden. 

Auf die Größe kommt es an 

Wenn du dein Baby mit Einwegwindeln richtig wickeln möchtest, ist es wichtig auf die richtige Windelgröße zu achten. Die Windeln müssen richtig sitzen und gut schließen können ohne, dass das Baby beim täglichen Leben eingeengt wird. 

Umweltbelastung durch Wegwerfwindeln 

Einwegwindeln sind schwer abzubauen, denn aufgrund ihrer Beschaffenheit und den verschiedenen verwendeten Materialien brauchen die Windeln, laut der Umwelttabelle des Alpenvereins, zwischen 500 und 800 Jahren, um sich vollständig zu zersetzen.  

Was kostet eine Windel im Durchschnitt?

Der Preis von Windeln variiert von niedrig bis hochpreisig. Je nachdem ob du lieber Marken- oder Discounterprodukte verwendest. Im Schnitt kostet eine Windel ungefähr 0,21 Euro.

Vor- und Nachteile von Einweg- und Stoffwindeln auf einen Blick

Definitiv haben Einweg- und Stoffwindeln ihre guten und schlechten Seiten. Hier siehst du noch einmal alle wichtigen Punkte auf einen Blick. 

Vorteile und Nachteile Stoffwindeln: 

Vorteile  Nachteile 
Kostengünstiger als Einwegwindeln  Zeitaufwändig 
Umweltfreundlicher  Benötigt mehr Zubehör 
Lassen sich einfach waschen und trocknen  Unpraktisch für unterwegs 

 

Vorteile und Nachteile Einwegwindeln: 

Vorteile Nachteile
Leicht anzuziehen Teurer als Stoffwindeln
Schnelle, hygienische Entsorgung Höhere Umweltbelastung
Halten lange trocken Durch komfortables Tragegefühl werden Babys später „sauber“

Egal ob du dich für die praktischen Einwegwindeln oder die umweltbewussten, klassischen Stoffwindeln entscheidest. Wichtig ist, dass du und dein Baby sich mit der Entscheidung – wie auch immer sie ausfällt – wohl fühlen! 

Quellen