Studie: Schluckauf verändert das Gehirn von Babys

Frau hält Baby im Arm und küsst es auf die Wange
© Unsplash/ Paul Hanaoka

Neugeborene und Babys haben immer wieder mal Schluckauf. Doch was passiert während eines Schluckaufs im Körper? Britische Forscher haben sich auf die Suche gemacht und herausgefunden, dass Schluckauf das Gehirn von Babys trainiert.

Schluckauf ist normal

Sogar während der Schwangerschaft kann ein Baby schon Schluckauf haben. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sogar bis zu 15 Mal am Tag. Wissenschaftler vom University College in London (UCL) haben in einer Studie Neugeborene auf einer Säuglingsstation untersucht. Dabei konnten sie feststellen, dass Schluckauf wichtig für die Gehirnentwicklung von Babys ist. Ihre Ergebnisse haben sie im Fachmagazin Clinical Neurophysiology vorgestellt.

Für die Untersuchung wurden Elektroden an den Köpfen der Babys angebracht. Weiter untern am Körper wurden ebenfalls Sensoren befestigt, die Bewegungen dokumentierten. In diesem Falle ging es darum die Bewegungen durch den Schluckauf aufzuzeichnen. Dann wurden die Säuglinge 70 bis 90 Minuten überwacht und die Hirnaktivität gemessen. Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Sensoren konnten die Wissenschaftler genau sehen, welche Auswirkungen ein Schluckauf auf das Gehirn hat.

Das passiert bei einem Schluckauf

Bei einem Schluckauf zieht sich das Zwerchfell reflexartig zusammen und wir atmen ein. Im Gehirn werden auf diesen Impuls hin drei große Gehirnwellen ausgelöst: zwei kurz hintereinander und eine dritte etwas zeitversetzt. Gerade die dritte Gehirnwelle ist hervorzuheben. Die Forscher vermuten, dass Babys damit auf das Geräusch des Hicksens reagieren und es bewusst wahrnehmen. Im Gehirn wird dann eine Verknüpfung zwischen dem Hicks-Geräusch und der Muskelkontraktion des Zwerchfells hergestellt. Im Prinzip bedeutet das, dass das Baby lernt, verschiedene Eindrücke miteinander in Verbindung zu bringen.

Hier verraten wir dir, wie du deinem Baby bei Schluckauf sanft helfen kannst.

Lebenswichtiger Lerneffekt

Das Gehirn wird bei einem Schluckauf also trainiert. Die Wissenschaftler vermuten, dass Babys dadurch lernen, ihre Atemmuskulatur bewusst wahrzunehmen und langfristig zu kontrollieren.

Warum haben Erwachsene dann immer noch Schluckauf? Schließlich können wir unsere Atemmuskulatur kontrollieren: Luft anhalten, ist zum Beispiel gar kein Problem. Die Forscher vermuten, dass er bei Erwachsenen ein Überbleibsel aus der Säuglingszeit ist.

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Quellen