Babys Stuhlgang: Farbe, Konsistenz und Menge
Ein Baby verbraucht im Jahr mehr als 1000 Windeln – hunderte Male Wickeln & Windeln. Dadurch befassen sich Eltern automatisch intensiver mit dem Stuhlgang ihres Babys.
Häufig sorgt das aber für Verunsicherung. Denn wer genau hinschaut, der wird feststellen, dass Farbe, Konsistenz und auch die Menge des Stuhlgangs stark variieren kann. An manchen Tagen bleibt die Windel sogar ganz leer. Was ist also normal?
Wie oft sollte ein Baby Stuhlgang haben?
„Bei einem Neugeborenen ist es zunächst einmal wichtig, dass es überhaupt Stuhl ausscheidet“, erklärt der Kinderarzt Dr. med. Ralf Brügel. Dieser erste Stuhlgang wird Kindspech genannt: eine zähe, schwarz-grünliche, klebrige Masse.
Erster Stuhlgang nach der Geburt
Das Kindspech besteht aus Resten, die sich während der Schwangerschaft im Darm des Babys abgelagert haben. Das sind zum Beispiel Lanugo-Haare, Hautzellen und Verdauungssäfte. Das Baby nimmt diese Dinge durch das Fruchtwasser auf.
Wenn Babys das Kindspech ausscheiden, ist das ein gutes Zeichen, dass ihre Verdauung funktioniert. Das passiert meist einige Stunden bis zwei Tage nach der Geburt.
In den nachfolgenden ersten Lebenswochen werden Neugeborene ihre Windel noch mehrmals täglich voll machen. Später sind mehrere Tage ohne Stuhlgang durchaus normal und kein Grund zur Sorge! Nass – also voller Urin – sollte die Windel aber mehrmals täglich sein.
Das gilt für Stillkinder (Muttermilchstuhl)
„Von zehn Mal täglich Stuhlgang, bis Stuhlgang nur jeden zehnten Tag ist alles normal“, erklärt der Kinderarzt und ergänzt, „solange das Baby fit und gesund wirkt“.
Der Grund: Muttermilch ist gut auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt und kann optimal verdaut bzw. verwertet werden. Dadurch geht oben mehr rein, als am Ende unten wieder herauskommt.
Wichtig ist, immer im Blick zu haben, wie es deinem Baby allgemein geht. Wirkt es agil, trinkt es regelmäßig und gut und nimmt es an Gewicht zu, brauchen dich auch wenige, volle Windel nicht verunsichern. Im Zweifel ist dein Kinderarzt natürlich immer der richtige Ansprechpartner.
Übrigens: Einen infektiösen Durchfall nur am Stuhl zu erkennen ist insbesondere bei Baby schwierig. Muttermilchstuhl kann generell flüssig sein, manchmal auch leicht schaumig oder pastös bis cremig.
Normalerweise riecht Muttermilchstuhl relativ angenehm säuerlich, deutlich angenehmer als ein infektiöser Stuhlgang – aber da ist freilich auch jede Nase anders empfindlich.
Wickeln und Windeln
Das gilt für Flaschennahrung
Anders als Muttermilch ist Flaschennahrung etwas schwerer zu verdauen. Daher wird sie in größeren Mengen ausgeschieden aber auch regelmäßiger. Babys, die mit der Flasche gefüttert werden sollten möglichst einmal am Tag Stuhlgang haben.
Bei Flaschennahrung ist Babys Stuhlgang häufig etwas fester, breiig und intensiver im Geruch. Der Übergang von festerem zu dünnflüssigem Stuhl bleibt aber fließend. Der Stuhl kann verschiedene Konsistenz haben.
Brauner, gelber oder grüner Stuhlgang: Welche Farbe ist normal?
„Die Farbe von Babys Stuhlgang spielt eine viel geringere Rolle als Eltern immer meinen“, betont der Kinderarzt.
Auch Menge und die Konsistenz können so unterschiedlich sein, dass es ein breites Spektrum für gesunden Stuhlgang beim Baby gibt.
Gelblich, ocker, lehmig braun oder ein bisschen grünlich; flüssig, breiig, flockig, oder auch leicht schaumig: „Das alles ist erstmal normal, solange dein Kind fit ist, normal trinkt und zunimmt“, so Dr. med. Ralf Brügel.
Für den Kinderarzt gibt es nur eine Stuhlgang-Farbe, die wirklich kritisch ist: weißlich/gräulich, entfärbter Baby-Stuhl. „Dies kann ein Hinweis auf eine angeborene Störung der Galle sein und sollte umgehend abgeklärt werden“, sagt er. Das ist auch der Grund, warum Eltern von Neugeborenen dazu angehalten werden, die Farbe von Babys Stuhlgang im Blick zu haben.
Wann deutet grüner Stuhlgang auf eine Infektion hin?
Grüner Stuhlgang beim Baby ist in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Eine grünliche Färbung des Stuhls kommt häufig vor und ist ziemlich normal. Das gilt für Stillkinder wie auch für Babys, die mit der Flasche gefüttert werden.
Nur wenn der grüne Stuhlgang mit weiteren Beschwerden wie Bauchschmerzen, Erbrechen, Müdigkeit, Fieber und Unruhe auftritt und das Baby plötzlich an Gewicht verliert, solltest du aufmerksam werden. Das kann unter Umständen auf eine Infektion hindeuten und sollte von einem Arzt abgeklärt werden.
Festerer Stuhlgang: Baby bekommt erste Beikost
Mit der Beikosteinführung passieren drei Veränderungen beim Stuhlgang deines Babys.
Er wird …
- dunkler,
- dicker und
- riecht strenger.
Dabei kann es passieren, dass du einige kleine, unverdaute Stückchen in der Windel deines Babys findest – das ist ganz normal. Der Verdauungstrakt muss sich erst auf die neue Nahrung einstellen und peu à peu entsprechende Enzyme produzieren.
Babyernährung
Umstellung kann Verstopfung begünstigen
Bei dieser Umstellung wird es immer wieder Phasen geben, in denen der Stuhlgang des Babys etwas fester wird und ihm Probleme bereitet.
Eine sanfte Bauchmassage kann helfen, die Verdauung in Schwung zu bringen. Apfel- oder Birnenemus haben eine stuhlauflockernde Wirkung. Beides sind gute Tipps, die du ausprobieren kannst. In der Regel reguliert sich die Verdauung schnell von selbst wieder.