Taufe: Ablauf Gottesdienst und Tipps zur Planung

Kind bei einer Taufe Ablauf
Taufe Ablauf: Was erwartet den kleinen Täufling an seinem großen Tag?
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Wie läuft ein katholischer beziehungsweise evangelischer Taufgottesdienst ab? Lies hier, welche Gemeinsamkeiten es gibt und finde weitere hilfreiche Tipps.

geprüft von Natalie Wilcke, evangelische Pfarrerin

Taufe: Ablauf und Gottesdienst in beiden Konfessionen

Durch die Taufe wird dein Kind in die Kirchengemeinde und die Gemeinschaft der Christen aufgenommen. Das ist bei den Konfessionen, katholisch oder evangelisch, gleich.

Die beiden christlichen Glaubensrichtungen erkennen die jeweils andere Taufe an – will man also die Konfession wechseln, ist eine erneute Taufe nicht nötig.

Daher ähneln sich die Abläufe der beiden Taufgottesdienste.

Beide Gottesdienste bestehen aus vier großen Teilen: Eröffnung / Verkündigung / Tauf-Sakrament / Sendung – Segen.

Der eigentliche Ablauf der Taufe als Sakrament ist bei beiden Konfessionen gleich:

  1. Segnung des Täuflings: Die Eltern kommen mit Kind und Taufpaten nach vorn. Dann werden die Eltern und Paten gefragt, ob sie für die christliche Erziehung des Kindes Verantwortung tragen wollen. Diese antworten dann: „Ja, mit Gottes Hilfe“.
  2. Taufe: Das Kind wird je nach Kirchentradition entweder im Wasser des Taufbeckens untergetaucht oder bekommt dreimal Wasser über den Kopf geschüttet oder geträufelt. Dabei sagt der oder die Geistliche: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ oder „Ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes„.
  3. Elternsegnung, Taufkerze, Taufurkunde: Die Eltern stehen oder knien vor dem Altar und werden gesegnet. Dann wird die Taufkerze entzündet und die Taufurkunde überreicht.
: Anleitung und Motive

Der Ablauf einer Taufe kann im Rahmen des sonntäglichen Gottesdienstes oder als separater Taufgottesdienst stattfinden. Viele Gemeinden bieten einmal im Monat einen Taufsonntag an. Ostern, Pfingsten oder Erntedank sind beliebte Festtage für Gottesdienste mit Taufen. Allerdings kann es mitunter Vorgaben durch den Gemeindevorstand geben.

Bei einem gesonderten Taufgottesdienst kannst du mehr Einfluss auf den Ablauf nehmen. Es liegt an deiner Gemeinde und an dem oder der Geistlichen, ob du mehr oder weniger Spielraum bei der Gestaltung hast.

Bei einem Taufgottesdienst mit mehreren Kindern und Familien ist eine Koordination und Absprache bezüglich persönlicher Wünsche besonders schwer.

: Die Planung

Katholische Taufe: Ablauf

Der Ablauf eines katholischen Taufgottesdienstes besteht im Wesentlichen aus vier Stufen:

1. Eröffnung der Feier

Der Pfarrer begrüßt die Gemeinde, fragt, welchen Namen das Kind bekommen soll, bekreuzigt das Kind und bittet die Eltern und Paten, dasselbe zu machen.

Danach kann der Pfarrer folgendes Gebet sprechen.

Hier kannst du das Gebet nachlesen:

2. Wortgottesdienst

Der Zelebrant (also meist ein Pfarrer) hält einen Gottesdienst, in dem er aus der Bibel liest und darüber mit der Gemeinde spricht.

Dann beginnen die Fürbitten für den Täufling, indem die Heiligen angerufen werden. Dabei richtet der Zelebrant das Wort an bestimmte Heilige, etwa Maria, Josef, Johannes den Täufer oder den Namenspatron des Kindes.

Die Gemeinde antwortet auf jeden Namen: „Bitte für uns.“ Dann werden die Fürbitten gesprochen.

Als letztes Gebet des Wortgottesdienstes wird das Gebet zum Schutz vor dem Bösen gesprochen, der sogenannte Taufexorzismus.

Hier kannst du das Gebet nachlesen:

Anschließend wird das Kind mit Katechumenenöl gesalbt.

3. Tauffeier

Jetzt treten der Pfarrer, die Eltern, die Paten und der Täufling zum Taufbrunnen. Der Pfarrer segnet das Wasser mit einem Weihegebet (»Lob und Anrufung Gottes über dem Wasser«).

Dann fordert er die Eltern und Paten mit dem »Abrenuntiatio diaboli« dazu auf, dem Teufel und dem Bösen abzusagen: „Widersagt ihr dem Satan?“ – „Ich widersage.“ Dann wird gemeinsam das Glaubensbekenntnis gesprochen.

Jetzt erfolgt die eigentliche Taufe: Dabei wird das Kind dreimal mit Wasser übergossen. In manchen Kirchen ist auch ein vollständiges Untertauchen der Kinder möglich.

Bei jedem Übergießen spricht der Zelebrant einen Satz: „Ich taufe dich im Namen des Vaters // des Sohnes // und des Heiligen Geistes.“

4. Vier Zeichenhandlungen

Zum Ende des katholischen Taufgottesdienstes werden noch vier Zeichenhandlungen durchgeführt:

  1. Die Salbung des Scheitels des Kindes mit Chrisam
  2. Die Bekleidung des Kindes in das weiße Taufgewand
  3. Die Übergabe der Taufkerze
  4. Der „Effata-Ritus“, bei dem der Pfarrer Ohren und Mund des Kindes berührt:

Der Herr lasse dich heranwachsen, und wie er mit dem Ruf „Effata“ dem Taubstummen die Ohren und den Mund geöffnet hat, öffne er auch dir Ohren und Mund, dass du sein Wort vernimmst und den Glauben bekennst zum Heil der Menschen und zum Lobe Gottes.

(Markus 7,32-35)

Zum Abschluss des Gottesdienstes wird ein Gebet für den Täufling, seine Eltern und Paten gesprochen und die Gemeinde entlassen. Oft beendet ein gemeinsamer Gang zum Marienbild den Ablauf einer katholischen Taufe.

: Bedeutung und Gebrauch

Evangelische Taufe: Ablauf

Der Ablauf einer evangelischen Taufe ist sehr ähnlich zu der katholischen, es gibt aber einige Unterschiede. Der evangelische Gottesdienst ist in drei Teile gegliedert:

1. Eröffnung und Anrufung

Meistens haben die Eltern die Möglichkeit, den Gottesdienst mit einem selbst ausgewählten Lied zu beginnen. Dann liest der Pastor die Aufforderung Jesus zur Taufe vor.

Hier kannst du die Textstelle nachlesen:

Ein weiteres Lied rundet den Eingangsteil des Gottesdienstes ab.

2. Verkündigung mit Wortgottesdienst

Im Mittelteil der evangelischen Taufe steht auch im Gottesdienst die Bibel im Vordergrund. Es können aber auch nicht-biblische Texte mit einfließen, das hängt von deinem Pfarrer ab.

Hier stehen oft die Taufsprüche im Mittelpunkt, die den Täufling sein Leben lang begleiten sollen. In der evangelischen Kirche muss der Taufspruch ein Vers aus der Bibel sein. Wie du den richtigen Taufspruch für dein Kind findest, erklärt Pfarrerin Natalie hier.

: modern oder klassisch

3. Spende des Sakraments: Die eigentliche Taufe

Nach dem Taufbefehl aus dem Matthäusevangelium haben die Eltern die Möglichkeit, selbst ein paar Worte zu sprechen und eine Taufansprache zu halten. Oftmals hält die Taufansprache aber auch der Pfarrer oder die Pfarrerin. Dann kommt die sogenannte Tauffrage. Der oder die Geistliche fragt:

Liebe Eltern, wir alle haben unser Leben von Gott. So sollen auch Sie Ihr Kind als ein Geschenk des Schöpfers annehmen. Durch Ihre Liebe gewinnt (Name des Kindes) das erste Zutrauen zur Güte Gottes. Sind Sie bereit, Ihrem Kind das Vertrauen auf Gott weiterzugeben? Wollen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind und in Offenheit seinen Fragen gegenüber selbst im Glauben wachsen? Und wollen Sie ihrem Kind den Zugang zu unserer christlichen Kirche ermöglichen?

So sprechen Sie: Ja, mit Gottes Hilfe!

(Quelle: Evang.-luth. Kirchengemeinde Tutzing)

Der genaue Wortlaut des Textes variiert von Gemeinde zu Gemeinde, von Landeskirche zu Landeskirche, von Pfarrperson zu Pfarrperson.

Das Kind wird dann, genau wie bei dem katholischen Taufgottesdienst, dreimal mit Wasser übergossen und im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (lutherisch) oder auf den Namen des Vater, des Sohnes und des Heiligen Geistes (reformiert) getauft.

Jetzt können die Eltern die Taufkerze entzünden. Die Segnung der Eltern und Taufpaten ist ein fester Bestandteil des Taufe-Ablaufs in der evangelischen Kirche.

Anschließend können die Eltern ihre Fürbitten für den Täufling vortragen, bevor ein Abschlusslied den Gottesdienst beendet.

Taufe Ablauf: 10 wichtige Tipps

  • Die richtigen Tauflieder
    Sprich dich mit Pfarrer:in, Kantor:in und dem Kirchenmusiker/der Kirchenmusikerin ab, ob du dir die Tauflieder während des Gottesdienstes aussuchen darfst. Sie werden dir sicher auch einige Lieder vorschlagen.
    Du findest außerdem eine Auswahl von Liedern im evangelischen Gesangsbuch (EG) unter der Nummer 200 bis 211 beziehungsweise in dem katholischen Gebet- und Gesangbuch „neues Gotteslob“ unter GL 355 – 403. Es gibt darüber hinaus auch neue geistliche Lieder, die bei Taufen gesungen werden können. Ideen dazu findest du zum Beispiel im Liederbuch „Zwischen Himmel und Erde“.
  • Die Fürbitten
    Wenn du Einfluss auf das Fürbittengebet nehmen darfst, denke auch an kranke Familienmitglieder oder Freunde und an die Wünsche, die das Kind begleiten sollen. Frage die Paten, ob sie das Fürbittengebet halten oder etwas hinzufügen möchten. Denke daran, dass die Fürbitten über deine persönlichen Anliegen auch anschlussfähig für die gesamte Gemeinde sein sollten. Es ist möglich, in den Fürbitten auch aktuelle Themen aufzugreifen.
: Taufe persönlich gestalten
  • Liturgie
    Vor der Taufe sollten Eltern und Paten ihre Kenntnisse bezüglich der Liturgie ggfs. ein wenig auffrischen, sofern sie keine regelmäßigen Kirchgänger sind. Dazu gehört das „Glaubensbekenntnis“ und das „Vater unser“. Die Texte dafür findest du hier.
  • Kollekte
    Wenn dein Kind in einem extra Taufgottesdienst getauft wird, kannst du wahrscheinlich Einfluss auf den Verwendungszweck der Kollekte nehmen. Kläre zuvor, an wen das Geld gehen soll – meist kann der Pfarrer bedürftige Institutionen nennen oder auf notwendige Hilfe in der eigenen Gemeinde aufmerksam machen.
  • Dekoration
    Frage, ob du die Kirche für die Taufe festlich mit Blumen und Dekoration schmücken darfst.
    In die Dekoration kannst du wunderbar die Tauf-Symbole einfließen lassen. Die Küsterin oder der Küster der Kirchengemeinde kann dich bei Fragen rund um das Thema Deko und Blumenschmuck sicherlich im Vorfeld beraten. In manchen Gemeinden gibt es einen Taufbaum oder ein Taufbuch. Dort wird zum Beispiel der Name des Täuflings, das Taufdatum und der Taufspruch als Erinnerung festgehalten, gelegentlich mit Foto.
  • Musik während des Gottesdienstes
    Manche Eltern, Paten, Freunde oder Familienangehörige sind besonders musikalisch und können mit einem Lied oder einem Instrumentalstück zum Taufgottesdienst beitragen. Ansonsten kannst du im Pfarramt fragen, ob Musiker bekannt sind, die man für einen solchen Anlass engagieren kann.

Sorge aber dafür, dass die Darbietungen mit dem Pfarrer abgesprochen sind und in den liturgischen Ablauf integriert werden.

  • Fotografieren
    Kläre mit der Gemeinde, ob das Fotografieren und Filmen während der Taufe gestattet ist und sprich dich mit deinen Gästen entsprechend ab. In vielen Gemeinden ist das Filmen und Fotografieren während des Gottesdienstes nicht erlaubt. Dafür gibt es im Anschluss an den Taufgottesdienst die Möglichkeit, Fotos für das Erinnerungsbuch zu machen. Kläre das am beste vorher beim Taufgespräch.
  • Taufkerze
    Wenn du keine eigene Taufkerze mitbringst, erhältst du eine solche Kerze meist von der Kirche. Du kannst auch die Patin oder den Paten bitten, eine Taufkerze für dein Kind zu gestalten.
: Fun Fact
Das Weihwasser

Das Wasser im Taufbecken ist normales Leitungswasser, das durch ein Gebet – welches nach dem Eingießen des Taufwassers gesprochen wird – zum Symbol, zum Weihwasser, wird.

  • Was sollte ich anziehen?
    Ein festlicher Anlass verdient meist festliche Kleidung, aber sie ist nicht zwingend erforderlich.
  • Brauche ich ein Taufkleid?
    Ein Taufkleid ist nicht zwingend notwendig.
    Wenn in deiner Familie seit Generationen ein Taufkleid weitervererbt wird, kannst du ruhig an diese Tradition anknüpfen.
    Wenn ein solches Kleid noch nicht in deiner Familie existiert, kannst du eins kaufen und somit eine Tradition beginnen. Gebraucht kannst du bereits günstig ein Taufkleid erwerben. Aber es geht auch ohne Taufkleid.
: Eine besondere Idee
Patenschaft bei Plan International

Übernimm doch anlässlich der Taufe deines Kindes ebenfalls eine Patenschaft: Bei www.plan.de kannst du die Patenschaft für ein Kind aus einem anderen Land übernehmen. So begleitest du neben deinem auch ein anderes Kind in seinen ersten und wichtigsten Lebensjahren. Deine Patenschaft unterstützt die medizinische und schulische Versorgung eines bedürftigen Kindes und hilft Grundlagen zu schaffen, bei denen auch diese Kinder satt werden und ihren Platz in der Welt finden können.

Ablauf Taufe: Nach dem Gottesdienst

Direkt nach der Taufe wird meist mit Familie und Freunden gefeiert. Dem kleinen Täufling werden Taufgeschenke überreicht.

Dieser Tag soll allen in schöner Erinnerung bleiben, ein gemeinsames Foto von Eltern, Paten und Taufkind sollte gemacht und allen Beteiligten später überreicht werden.

Wichtig: Der Taufschein des Kindes muss aufbewahrt und später bei einer eventuellen kirchlichen Trauung vorgelegt werden.

Später kann der Tauftag jährlich mit den Paten gefeiert werden.

: Aufgaben und Pflichten

In manchen Gemeinden ist es üblich, nach ein paar Jahren zu einem „Tauferinnerungsgottesdienst“ einzuladen.

Ablauf einer Nottaufe

Wenn für einen Menschen, insbesondere für ein neugeborenes Kind, Lebensgefahr besteht und ein Pfarrer/eine Pfarrerin nicht mehr herbeigerufen werden kann, darf jeder Christ taufen. Voraussetzung ist, dass der Täufling oder die Angehörigen einverstanden sind. Wenn möglich, sollte die Taufe in Gegenwart christlicher Zeugen vollzogen werden. Nach einer Nottaufe kann diese durch die Wohnsitzkirchengemeinde offiziell anerkannt und bescheinigt werden. Wende dich hierzu am besten an das Pfarramt oder an das Gemeindebüro.

So kannst du eine Nottaufe vollziehen:

Da in einer solchen Situation meist der genaue Wortlaut für die Nottaufe nicht vorliegt, kann auch improvisiert werden.

Ist ein evangelisches Gesangbuch vorhanden, findest du den Text unter Nummer 791.

Die wichtigsten Fragen

Was braucht man für eine Taufe?

Was muss man bei einer Taufe sagen?

Wie lange dauert eine Taufe?

Quellen