U1-Untersuchung: die erste Untersuchung nach der Geburt

Baby bei der U1 Untersuchung
So läuft die U1 ab!
© Bigstock/ Natalia Deriabina

Direkt nach der Geburt findet die U1-Untersuchung statt, sie gehört zu den wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen im Babyalter. Was dabei untersucht wird, sowie weitere wichtige Infos zur U1 findest du hier.

Darum ist die U1-Untersuchung so wichtig!

Bei der Untersuchung direkt nach der Geburt können lebensbedrohliche Komplikationen sofort erkannt und behandelt werden. Es wird direkt kontrolliert, ob das Baby richtig atmet, einen normalen Herzschlag hat, ob es Fehlbildungen hat.

Generell soll die U1 feststellen, ob sich das Kind an die Welt außerhalb des Mutterleibs anpassen kann. Ist das nicht der Fall, spricht man von einer sogenannten Anpassungsstörung. Diese muss behandelt werden.

Wann wird die U1 gemacht?

Die U1-Untersuchung findet direkt nach der Geburt statt. Früher bedeutete das, dass Kinder in den Minuten nach der Geburt direkt untersucht werden. Heute besteht bei einer normalen Geburt ohne größere Komplikationen die Möglichkeit, dass Mama und Baby etwas Hautkontakt haben. In der Regel findet sie aktuell innerhalb der ersten halben Stunde statt.

Tipp: Wann die nächste U-Untersuchung bei euch ansteht, kannst du mit diesem Rechner schnell überprüfen. Gib dafür den Geburtstag deines Kindes ein und mit einem Klick berechnet dir der U-Untersuchungsrechner, in welchem Zeitraum die nächste Vorsorgeuntersuchung stattfinden sollte.

Rechner für U-Untersuchungen

Geburtstag des Babys:

Wie lange dauert die U1-Untersuchung?

In der Regel dauert die U1 nicht länger als 10 Minuten.

: Sind die U-Untersuchungen Pflicht?

Die U-Untersuchungen sind verpflichtend in diesen Bundesländern:

  • Bayern
  • Baden-Württemberg
  • Hessen

Wer sie hier versäumt, bekommt eine Mahnung.

In den anderen Bundesländern sind die Untersuchungen zwar nicht verpflichtend, sollten aber trotzdem durchgeführt werden.

Sind Mama oder Papa dabei?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Bei einer natürlichen Entbindung im Kreissaal wird die U1 in der Regel direkt im Geburtsraum gemacht. Mama und Papa können also dabei sein.

Nach einem Kaiserschnitt findet die U1 oft in einem anderen Raum statt – hier kann meist nur Papa mit.

Bei einer Hausgeburt wird die U1 an deinem Geburtsort von deiner Hebamme durchgeführt.

: alle wichtigen Infos

Was wird bei der U1-Untersuchung gemacht?

Nach der Geburt werden zuerst allgemeine Werte wie Kopfumfang, Größe und Gewicht gemessen. Dann bestimmt der Arzt oder die Hebamme den allgemeinen Gesundheitszustand deines Kindes.

Es wird überprüft, ob Nase und Speiseröhre frei sind – eventuell wird verschlucktes Fruchtwasser abgesaugt.

Durch Anschauen, Abtasten und Bewegen wird sichergestellt, dass keine Fehlbildungen vorliegen oder Geburtsverletzungen beim Baby entstanden sind.

Durch eine Blutuntersuchung mit Blut aus der Nabelschnur kann auch der Sauerstoffgehalt bestimmt werden.

Neben all diesen Maßnahmen ist der Apgar-Score-Test ein wichtiger Teil der U1.

Der Apgar-Score

Beim Apgar-Test werden eine, fünf und zehn Minuten nach der Geburt jeweils 0 bis 2 Punkte für Atmung, Muskelspannung, Reaktionen auf Reize, Hautfarbe und Puls vergeben.

  • Werte von 8 bis 10 sind normal
  • Werte von 5 bis 7 können darauf hindeuten, dass das Baby Hilfe bei der Anpassung braucht – zum Beispiel in Form von Sauerstoffzugabe.
  • Werte unter 5 geben Hinweis darauf, dass sofortiges Eingreifen notwendig ist.

Genauere Informationen zum Apgar-Score findest du auch hier:

: einfach erklärt

Vitamin-K-Prophylaxe

Vitamin-K ist wichtig für die Bildung von unterschiedlichen Blutgerinnungsfaktoren. Besteht ein Mangel an Vitamin-K, kann es zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt kommen. Diese können lebensgefährlich sein.

Da Babys das Vitamin nur in kleinen Mengen bilden und speichern können, haben die meisten Babys nach der Geburt einen Vitamin-K-Mangel.

Im Rahmen der U1-Untersuchung findet deswegen die Vitamin-K-Prophylaxe statt. Hier werden einige Tropfen (zwei Milligramm) Vitamin-K in den Mund geträufelt, um so den Vitamin-K-Spiegel zu steigern.

Sehr leichten oder kranken Babys wird das Vitamin manchmal direkt in den Muskel gespritzt, da es so wirksamer ist.

Bei der U2 und U3 wird die Prophylaxe nochmal wiederholt – danach nehmen Kinder das Vitamin durch die Nahrung auf.

: zur Info
Vitamin-K als Risiko?

Früher wurde vermutet, dass Vitamin-K das Risiko für Tumore und Leukämien steigern kann. Aus aktuellen Untersuchungen dazu gehen aber keine Beweise dafür hervor.

Neugeborenen Früherkennungsuntersuchungen

In den ersten 24 bis 36 Lebensstunden stehen noch ein paar weitere Screenings an – diese werden zwar empfohlen, sind aber nicht verpflichtend.

Pulsoximetrie-Screening

Mithilfe eines Lichtsensors wird die Sauerstoffsättigung im Blut des Babys gemessen. Dafür muss kein Blut abgenommen werden.

Zu wenig Sauerstoff im Blut kann auf einen Herzfehler hinweisen. Sollten die Werte auffällig sein, wird schnell ein Spezialist hinzugezogen und ein Ultraschall des Herzens durchgeführt.

Das Screening kann auch bei der U2 nachgeholt werden.

Blutuntersuchung/ erweitertes Neugeborenen-Screening

Dem Neugeborenen wird (nach Zustimmung der Eltern) etwas Blut entnommen – meistens über die Ferse. Es wird auf seltene Immun- und Stoffwechselerkrankungen untersucht. Einige dieser Erkrankungen können schon innerhalb der ersten Lebenstage gefährlich werden. Deswegen sind eine frühe Diagnose und Behandlung wichtig.

Die Untersuchung kann generell in jedem Alter nachgeholt werden – jedoch wird sie nur in den ersten vier Wochen von der Krankenkasse gezahlt.

Die gleiche Blutprobe kann mit Zustimmung der Eltern auch auf Mukoviszidose (eine Störung der Schleimdrüsen) getestet werden. Unbehandelt kann die Erkrankung die Lunge und die Verdauungsorgane zerstören.

Übrigens: Das Screening auf Mukoviszidose kann bis zum Ende der vierten Lebenswoche nachgeholt werden.

Hörscreening

Hier wird mit einem elektrischen Gerät das Hörvermögen des Babys getestet. Meistens wird dieser Test durchgeführt, während das Baby schläft. Der Test wird mehrmals wiederholt.

Auffällige Ergebnisse werden meistens durch Fruchtwasserreste im Gehörgang verursacht. Bleiben die Ergebnisse weiterhin auffällig, wird dich dein Arzt zu einem Spezialisten schicken, um eine Hörstörung auszuschließen.

Nachweis der U1 – das gelbe Heft

Alle Vorsorgeuntersuchungen werden im gelben Kinderuntersuchungsheft dokumentiert. Im Kinderuntersuchungsheft findest du auch weitere Informationen zu den einzelnen U-Untersuchungen.

Der gemeinsame Bundesausschuss stellt das Heft online zum Anschauen zur Verfügung. In gedruckter Version bekommst du es nach der Geburt deines Kindes ausgehändigt.

: Link-Tipp

Im gelben Heft befindet sich außerdem eine kleine abnehmbare Karte, die die regelmäßige Teilnahme an den U-Untersuchungen bestätigt. Die Karte kannst du zum Beispiel bei der Anmeldung für die Kita vorzeigen, ohne vertrauliche Informationen offenlegen zu müssen.

Wer bezahlt die U1?

Die Kosten für die U1 werden in der Regel von der Krankenkasse getragen, solange sie im erforderlichen Zeitraum stattfinden. Wenn du dein Kind zu spät zu einer Untersuchung bringst, musst du sie gegebenenfalls selbst zahlen.

Privatversicherte sollten schon in der Schwangerschaft mit ihrer Versicherung über die Kostenübernahme sprechen.

Überblick über die U1-Untersuchung

© TargetVideo

Quellen