Verhütung nach der Geburt: Welche Methoden eignen sich?

Paar küsst sich
Welche Verhütungsmittel eignen sich für die Zeit nach der Geburt?
© Unsplash/ Kenny Eliason

Nach der Geburt dauert es oft einige Wochen, bis sich die Lust auf Zärtlichkeiten wieder einstellt. Dann darf die Frage nach einer sicheren Verhütung nicht vernachlässigt werden. Macht euch deshalb rechtzeitig Gedanken darüber, wie ihr nach der Schwangerschaft verhüten wollt. Wir geben dir einen Überblick über die gängigsten Methoden, ihre Vor- und Nachteile, und was sich in der Stillzeit eignet.

Wann muss ich nach der Geburt wieder verhüten?

Einige Wochen nach der Geburt kommt es bei vielen Frauen schon wieder zum Eisprung – und ab dem ersten Eisprung nach der Geburt kannst du theoretisch schon wieder schwanger werden.

Die meisten Frauen können sich so schnell nach der Geburt jedoch gar nicht vorstellen.

Übrigens: Ein zu kurzer Abstand zwischen Schwangerschaften kann das Risiko für Komplikationen erhöhen.

Wann genau es zum Eisprung kommt, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Schätzungsweise kehrt bei Frauen, die voll stillen, um die 15. Woche nach der Geburt der Eisprung zurück. Bei Frauen, die nicht oder nur kurz stillen, kann es schon um die 7. Woche zur ersten Menstruationsblutung kommen.

Schützt Stillen vor einer Schwangerschaft?

Beim Stillen wird das Hormon Prolaktin ausgeschüttet. Es ist für die Milchbildung verantwortlich – ein Nebeneffekt des Hormons: Es kann den Einsprung und die Periode verhindern.

Stichwort hier: KANN. Eine Garantie dafür, dass kein Eisprung einsetzt, gibt es nicht. Stillen ist keine sichere Methode der Verhütung nach der Geburt.

Laut ProFamilia ist das Stillen eine Verhütungsmethode mit einem hohen Empfängnisschutz (Pearl-Index zwischen zwei und vier). Jedoch gilt das nur, wenn Frauen voll stillen.

Voll stillen bedeutet:

  • Stillabstände von höchstens vier Stunden (nachts sechs Stunden)
  • Tägliche Stilldauer ist länger als 80 Minuten
  • Es wird nicht zugefüttert – Abpumpen zählt nicht als ‚Stillen‘

Nur wenn diese Bedingungen erfüllt werden und du deine Periode noch nicht hast, kann das Stillen eine sichere Methode der Verhütung nach der Geburt sein. Wenn du allerdings auf Nummer sichergehen willst, solltest du nach der Geburt zusätzlich verhüten.

Wie verhütet man nach der Geburt?

Wie vorher auch, gibt es verschiedene Möglichkeiten nach der Geburt zu verhüten. Für welches Verhütungsmittel du dich entschiedest, muss zu deiner Einstellung, Lebensführung und Familienplanung passen.

Solltest du stillen, dann musst du auf ein paar generelle Dinge achten. Für die Verhütung in der Stillzeit ist nicht jede Methode geeignet.

Das Verhütungsmittel darf…

…die Gesundheit des Babys nicht beeinflussen.
...die Milchqualität nicht beeinträchtigen
…sich nicht auf die Milchbildung auswirken

Wie verhüten in der Stillzeit?

Hier findest du einen Überblick über die verschiedenen Verhütungsmethoden und Infos, ob sich sie für die Verhütung in der Stillzeit eignen:

  • Die Pille

Die Pille ist immer noch das beliebteste Verhütungsmittel unter Frauen. Zur Verhütung in der Stillzeit sind jedoch nicht alle Präparate geeignet.

Die Kombi-Pille enthält zum Beispiel Östrogene, die deine Milchproduktion verringern können.

Die Minipille hingegen enthält nur gering-dosierte Gestagene. Diese haben keine negativen Einflüsse auf die Milchproduktion. Frühestens sechs Wochen nach der Geburt kannst du damit verhüten.

  • Spirale

Bei der Verhütung nach der Geburt kannst du auf die Spirale setzten. Dafür eignet sich jede Art der Spirale – also auch die Hormonspirale. Denn sie enthält nur geringe Mengen an Gestagenen, die keinen Einfluss auf deine Milchqualität haben.

Eingesetzt werden kann die Spirale frühestens sechs Wochen nach der Geburt – ansonsten besteht die Gefahr, dass sie ausgestoßen wird.

  • Dreimonatsspritze

Der Wirkstoff der Depotspritze ist Gestagen – auch stillende Frauen können damit nach der Geburt verhüten. Die erste Spritze kannst du sechs Wochen nach der Geburt bekommen.

  • Hormonimplantat

Das Hormonstäbchen basiert auf dem Wirkstoff Gestagen – es ist also zur Verhütung nach der Geburt geeignet. Es ist bekannt, dass das Hormon in der Muttermilch nachweisbar ist – allerdings konnte bisher kein schädlicher Einfluss für das Baby festgestellt werden.

Wenn du stillst, sollte das Stäbchen frühestens sechs Wochen nach der Geburt eingesetzt werden. Bei Frauen, die nicht stillen, kann es schon nach 21 Tagen implantiert werden.

  • Diaphragma und Portiokappe

Diaphragma und Portiokappe eignen sich gut als Verhütungsmittel nach der Geburt – denn beide wirken sich nicht auf deine Milchproduktion aus.

Wenn du schon vor deiner Schwangerschaft damit verhütet hast, solltest du die Größe zuerst nochmal vor einem Arzt überprüfen lassen. Durch die Geburt kann es nämlich zu körperlichen Veränderungen kommen, die den Sitz beeinflussen.

Die Kontrolle beim Arzt kann frühestens drei Monate nach der Geburt stattfinden – denn dein Beckenboden muss zuerst voll zurückgebildet sein.

  • Kondom

Wie das Diaphragma ist auch das Kondom eine hormonfreie Barrieremethode, die sich für die Stillzeit perfekt eignet. Mit dem Kondom kannst du direkt verhüten – achte aber bitte auf die Empfehlungen deines Arztes, ab wann ihr nach der Geburt Sex haben könnt.

  • Vaginalring

Der Verhütungsring enthält Gestagen und Östrogen. Östrogene sind in der Stillzeit nicht geeignet, da sie sich auf die Milchproduktion auswirken.

  • Verhütungspflaster

Genau wie der Vaginalring enthält das Verhütungspflaster Östrogene, die die Zusammensetzung der Muttermilch beeinflussen. Für stillende Frauen ist es als Verhütungsmittel nach der Geburt ungeeignet.

  • Natürliche Methoden

Wenn du mit natürlichen Methoden nach der Geburt verhüten willst, ist Vorsicht geboten. Nach der Geburt muss sich dein Hormonspiegel erst wieder einpendeln – das macht deinen Zyklus schwer planbar. Frauen, die noch keine Erfahrungen mit natürlichen Methoden gesammelt haben, sollten daher eher darauf verzichten.

Einen Überblick über alle Verhütungsmittel, ihre Sicherheit und ab wann du damit beginnen darfst, findest du auch hier:

Verhütungsmittel nach der Geburt

© TargetVideo

Wenn du trotzdem unsicher bist, kannst du dich immer an deinen Frauenarzt wenden. Er wird dich über die geeigneten Mittel (auch im Hinblick auf deine individuelle Situation) beraten.

Kann ich die Pille danach nach der Geburt nehmen?

Natürlich kann es trotz aller Vorsicht immer zu einer Verhütungspanne kommen. Die Pille danach kann nach der Geburt ohne weiteres genommen werden.

: mehr Infos

Frauen, die nicht stillen, müssen hier nichts weiter beachten.

Die Hormone der Pille danach gehen zum Teil in die Muttermilch über – je nach Präparat musst du einige Tage warten, bevor du wieder stillst.

  • Pille danach mit Levonorgestrel: erst 8 Stunden nach der Einnahme solltest du wieder Stillen
  • Pille danach mit Ulipristalacetat: erst 8 Tage danach kannst du wieder normal stillen.

In der Zwischenzeit solltest du die Muttermilch abpumpen und wegschütten.

Quellen