Verstopfung beim Baby: So kannst du deinem Baby helfen

Hat mein Baby Verstopfung? Lies hier, woran du eine sogenannte Obstipation erkennst, wie du die Beschwerden lindern kannst und wann du zum Arzt solltest.

Im Video: Ein schneller Überblick in 50 Sekunden: Was tun bei Verstopfung bei Babys & Neugeborenen?

Hat mein Baby Verstopfung?

Die Häufigkeit des Stuhlgangs kann ein Indiz sein, ob dein Baby Verstopfung hat oder nicht – allerdings ist sie nur eine von mehreren Faktoren.

Außerdem unterscheidet sich die Häufigkeit von verschieden ernährten Kindern stark:

  • Wie oft sollten Stillbabys Stuhlgang haben?
    Wichtig: Grundsätzlich ist eine Verstopfung bei voll-gestillten Säuglingen sehr untypisch. Das liegt daran, dass Muttermilch gut bekömmlich ist. Diese Babys können mehrmals täglich oder aber nur ein paar Mal in der Woche Stuhlgang haben – beides ist völlig normal. Eine Hebammen-Faustregel zeigt, wie unterschiedlich häufig Stillbabys Stuhlgang haben können: „Fünfmal am Tag oder einmal alle fünf Tage!“Zeigt dein Baby keine weiteren Symptome, hat es Appetit und nimmt es an Gewicht zu, musst du dir keine Sorgen machen. Behalte den Windelinhalt trotzdem im Auge.
  • Wie oft sollten Flaschenbabys Stuhlgang haben?
    Flaschenbabys sollten etwa einmal am Tag Stuhlgang haben. Flaschennahrung ist schwerer zu verdauen, daher ist der Stuhl oft fester und nicht so flüssig.
  • Wie oft Stuhlgang nach Beikoststart?
    Nach dem Beikoststart muss jedes Kind seinen eigenen Verdauungs-Rhythmus finden. Die meisten Kinder pendeln sich dann bei 1 bis 2 Mal Stuhlgang am Tag ein.

Wie äußert sich Verstopfung bei Babys?

Wenn du schon kurz nach der Geburt bemerkst, dass der Bauch deines Kindes oft sehr dick ist und dein Kind außerdem nicht gut Gewicht zunimmt, solltest du auf jeden Fall deinen Kinderarzt aufsuchen.

Achte auf folgende Anzeichen:

Dein Baby...

hat drei oder weniger volle Windeln pro Woche (gilt nur bei Pre- oder Folgemilch).
hat trockenen, harten und kugelförmigen Stuhl.
produziert stinkende Pupse und Stuhl.
hat einen harten Bauch.
weint und schreit, bevor es in die Windel macht.
wirkt gereizt.
hat keinen Appetit.
hat entzündete oder eingerissene Haut um den After.
wirkt abgeschlagen.

Was ist ein Darmüberlauf?

Dauert eine Verstopfung beim Baby längere Zeit an, läuft weicher Stuhl an dem harten Stuhl vorbei. Das Baby ist dann weiterhin verstopft, in seiner Windel findet sich aber flüssiger Stuhl. Das wird als Darmüberlauf bezeichnet. Dein Kind hat übrigens keine Kontrolle über diesen Stuhlgang.

Warum haben Babys Verstopfung?

Mögliche Ursachen dafür sind:

#1 Beikoststart führt zu Verstopfung
Die Umstellung auf Beikost kann beim Baby harten Stuhl verursachen und eine Verstopfung begünstigen. Die Verdauung des Babys muss sich erst an die neue Ernährung gewöhnen und braucht vielleicht einfach etwas Zeit.

Daher ist es ratsam, sich bei der Umstellung an die allgemeinen Empfehlungen zu halten und die neuen Nahrungsmittel nur schrittweise nach Beikostplan einzuführen.

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#2 Das Baby ist dehydriert

Fehlt dem Körper Flüssigkeit, kann das auch ein Grund für die Verstopfung sein. Achte daher darauf, dass dein Kind genügend trinkt. Eine Fontanelle, die auch im Liegen deutlich einfällt, ist ein Warnsignal, dass deinem Baby Flüssigkeit fehlt. Beachte aber:

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sollten Baby bis zum 6. Lebensmonat wasserfrei bleiben – bei Säuglingen sollte der Flüssigkeitsbedarf also mit Muttermilch oder Pre-Nahrung gedeckt werden.

Bedenke auch: Beim Zahnen, bei fieberhaften Infekten oder Ohrenschmerzen trinken manche Babys weniger. Achte in dieser Zeit besonders auf genug Flüssigkeitszufuhr.

#3 Antibiotikum

Hat dein Baby gerade Antibiotika bekommen, dann kann das die Ursache für die Verstopfung sein. Denn ein Antibiotikum kann die Darmflora durcheinanderbringen. Mögliche Folgen: Verstopfung, aber auch Durchfall.

Ursachen für Verstopfungen bei Neugeborenen & Säuglingen

Kinder, die mit Säuglingsmilchnahrung gefüttert werden, entwickeln leichter einer Verstopfung. Der Darm muss sich nämlich erst an die Pre- oder Folgemilch gewöhnen. Diese ist schwerer zu verdauen als Muttermilch und kann daher klumpigen oder festen Stuhl erzeugen.

Bei der Zubereitung der Flaschennahrung muss deshalb unbedingt die genaue Dosierung des Pulvers eingehalten werden.

Was hilft bei Verstopfungen bei Babys?

Was deinem Baby bei einer Verstopfung hilft, kommt auf die Ursache beziehungsweise auf das Alter deines Kindes an.

Was lockert den Stuhlgang bei Babys auf?

Flaschenkindern mit Verdauungsproblemen hilft zum Beispiel ein Umstieg auf Milchnahrung mit prebiotischen Ballaststoffen, denn diese ist leichter verdaulich.

Wird Milchnahrung dagegen mit Schmelzflocken, Karottensaft oder kalkhaltigem Wasser zubereitet, verstärkt dies die Problematik.

Ein Teelöffel Milchzucker im Fläschchen kann die Symptome lindern. Jedoch darf dieser nur in Maßen und nicht dauerhaft gegeben werden, da er schnell das andere Extrem verursacht: Durchfall.

Welche Ernährung hilft gegen Obstipation bei Babys?

Wenn der Beikoststart Verstopfungen auslöst, kann Änderung der Breiauswahl helfen.

Welche Obst- und Gemüsesorten sollte ich meiden?

Diese Sorten haben eine stuhlfestigende Wirkung und sollten bei einer Verstopfung sparsam gefüttert werden:

  • Karotten
  • Reis und Reisflocken
  • Bananen
  • Weißbrot
  • Kakao und Schokolade, die bei der Ernährung von Babys ohnehin vermieden werden sollten.

Zu bevorzugen sind Lebensmittel wie:

  • Aprikosen
  • Beeren
  • Birne
  • Kürbis
  • Pastinake
  • Zucchini

Verstopfung beim Baby: Mit welchen Hausmitteln kann man den Stuhl beim Baby lösen?

Es gibt viele sanfte Hausmittel gegen Verstopfung bei Babys, mit denen du ohne Medikamente die Beschwerden lindern kannst:

  • Bauchmassagen
    zum Beispiel mit Bäuchleinöl oder „Fahrrad fahren“ mit den Beinchen, um die Darmtätigkeit anzuregen.
  • Wärme
    Wärme kann die Verdauung wieder in Schwung bringen. Ein warmes Bad oder ein Kirschkernkissen reicht manchmal schon aus.
  • Salben
    Sind Risse am After der Grund, können auch Wundheilsalben helfen, Beschwerden zu lindern
  • Öle
    Welches Öl hilft bei Verstopfung bei Säuglingen? Distel-Öl aus Färberdistel soll bei Babys ab etwa 3 Monaten verdauungsfördernd wirken. Einfach ein bis zweimal pro Tag einen Teelöffel ins Fläschchen oder zur Beikost geben.

Helfen Zäpfchen gegen Verstopfungen bei Babys?

Es gibt verschiedene Zäpfchen gegen Verstopfung bei Babys. Die Stiftung Warentest empfiehlt vor allem Zäpfchen mit einem dieser drei Wirkstoffe:

  1. Zäpfchen mit Glyzerol
    Machen den Stuhl gleitfähiger
  2. Zäpfchen mit Mineralien
    Regen die Darmtätigkeit an
  3. Zäpfchen mit Miniklistiere
    Binden Wasser und weichen den Stuhl auf
: Auch diese Zäpfchen können helfen

Bitte beachte, dass Zäpfchen gegen Verstopfung bei Babys erst nach Versagen sanfterer Methoden verabreicht werden sollten!

Zäpfchen gegen Verstopfung bei Babys sollten außerdem niemals ohne Absprache mit einem Kinderarzt verabreicht werden!

Wie kann man Verstopfungen bei Babys vorbeugen?

Zu 100 Prozent kannst du einer Verstopfung im Säuglingsalter nicht verhindern. Es gibt aber einige Dinge, mit denen du Verstopfungen bei Babys vorbeugen kannst.

  • Ausreichend Bewegung
    Animiere dein Kind mit einem lustigen Spiel zum Strampeln oder Krabbeln, wenn es das schon kann.
  • Viel trinken
    Gerade nach dem Beikoststart solltest du darauf achten, dass dein Kind genügend trinkt. Beim Beikoststart sollten es etwa 200ml am Tag sein, beim Übergang zur Familienkost bis zu 700ml.
  • Regelmäßiger Schlaf
    Ein regelmäßiger Schlafrhythmus hilft dem ganzen Körper, auch dem Darm, im Gleichgewicht zu bleiben. Schlafrituale können helfen, das Baby zur Ruhe zu bringen.
  • Massagen
    Bauchmassagen fördern die Verdauung und können so gerade bei Babys, die zu hartem Stuhl neigen, helfen, Verstopfungen vorzubeugen.
: Anleitung und Tipps

Stuhlgang beim Baby: Wann sollte ich zum Arzt?

Manche Ursachen einer Baby-Verstopfung, die nur ein Kinderarzt diagnostizieren kann, sind beispielsweise Lebensmittelallergien oder Darmerkrankungen.

Zum Arzt solltest du, wenn …

  • … die Symptome mehr als zwei Monate bestehen.
  • … dein Kind Schmerzen hat.
  • Blut auf dem Stuhl ist. Dieser ist zwar meistens harmlos, sollte aber immer ein abgeklärt werden.
  • … du dir Sorgen machst. Du kennst dein Baby am besten!

Treten folgende Symptome zusätzlich auf, kann das ein Anzeichen für eine ernste Erkrankung sein, die sofort abgeklärt werden muss:

  • sehr starken Bauchschmerzen
  • Bauchkrämpfe
  • Erbrechen
  • Fieber
  • harte, gespannte Bauchdecke

Vor diesen Maßnahmen warnen Kinderärzte

Die vorher genannten Sofortmaßnahmen können helfen, die Verstopfung bei Babys sanft zu lösen. Kinder- und Jugendarzt Dr. Jakob Maske, Sprecher des Berliner Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, warnt jedoch vor anderen Methoden:

„Ich würde stets von manuellen Maßnahmen zu Hause abraten, also keine Thermometer in den Popo schieben oder Ähnliches. Dies könnte zu Verletzungen oder Irritationen der Darmschleimhaut führen und damit zur Zunahme der Problematik. Manchmal ist der einmalige Gebrauch eines sofort abführenden Mittels hilfreich, jeglicher Medikamenteneinsatz sollte jedoch nur in ärztlicher Absprache erfolgen.“

Haben Babys dennoch ausbleibenden Stuhlgang, Bauchweh und starke Probleme bei der Darmentleerung, könnten organische Ursachen, wie eine Darmerkrankung, dahinterstecken. Diese sind aber zum Glück eher selten.

Häufig gestellte Fragen

Ist eine Verstopfung für mein Baby gefährlich?

Wann ist das Verdauungssystem bei Babys ausgereift?

Quellen