Entwicklungsschübe deines Babys: Überblick mit Wachstumsschub-Tabelle

Wachstumsschub Baby: Ein Baby liegt auf dem Rücken
Wachstumsschub Baby - Es kann stressig werden
© Bigstock / pdb1

Innerhalb eines Jahres wird dein Kind vom hilflosen Neugeborenen zum Kleinkind, das krabbeln und vielleicht schon freihändig stehen kann. Auf dem Weg dorthin liegen einzelne Etappenziele: die Wachstumsschübe.

In seinen ersten 14 Lebensmonaten macht dein Baby acht dieser wichtigen Entwicklungsschübe. Das heißt, fast jeden Monat steht ein Schub an – Phasen in denen dein Baby dich fordern wird.

Wann welcher Wachstumsschub ansteht und weiter wichtigsten Fragen beantworten wir dir hier:

Inhaltsverzeichnis

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Was sind Wachstumsschübe?

Der Begriff Wachstumsschub ist etwas irreführend. Ein Wachstumsschub beim Baby bedeutet nicht, dass dein Kind plötzlich schneller wächst. Es handelt sich vielmehr um Entwicklungsschübe. Babys machen in diesen Phasen eine sprunghafte motorische und kognitive Entwicklung.

Erstaunlich ist, dass diese Sprünge bei Kindern meist in einem ähnlichen Alter passieren (siehe dazu unsere Wachstumsschub-Tabelle) und sich mit einer Reihe von typischen Anzeichen ankündigen: Babys sind launischer als sonst, brauchen viel Nähe und haben oft einen unbändigen Appetit.

Geprägt haben den Begriff „Entwicklungssprung“ die beiden Wissenschaftler Dr. Frans X. Plooij und Dr. Hetty van de Rijt. Ihre Beobachtungen, dass die mentale Entwicklung von Babys in Schüben verläuft, haben sie in dem Beststeller „Oje, ich wachse!“ für alle Eltern zusammengefasst. Alltagssprachlich werden diese Sprünge oft auch mit dem Begriff Wachstumsschübe benannt.

Nach Plooij und van de Rijt durchleben Babys zehn Entwicklungsschübe bzw. Wachstumsschübe in ihren ersten 20 Lebensmonaten – acht davon sogar noch in den ersten 14 Lebensmonaten.

Wachstumsschub Tabelle: Wann steht welcher Entwicklungsschub an?

Für unseren Überblick zum Thema beziehen wir uns auf die von Plooij und van de Rijt beschriebenen 10 Sprünge in der Gehirnentwicklung. Demnach treten diese Wachstumsschübe bzw. Entwicklungsschübe in den folgenden Wochen auf. Aber bitte mach dich nicht verrückt. Jedes Kind hat sein individuelles Entwicklungstempo und die Zeitangaben in der nachfolgenden Tabelle sind nur statistische Mittelwerte.

Welcher Schub? Ab welchem Alter?
1. Wachstumsschub ab der 5. Woche
2. Wachstumsschub ab der 8. Woche
3. Wachstumsschub ab der 12. Woche
4. Wachstumsschub ab der 19. Woche
5. Wachstumsschub ab der 26. Woche
6. Wachstumsschub ab der 37. Woche
7. Wachstumsschub ab der 46. Woche
8. Wachstumsschub ab der 55. Woche
9. Wachstumsschub ab der 64. Woche
10. Wachstumsschub ab der 75. Woche

: Buch-Tipp

Das Buch „Oje, ich wachse!“ von Dr. Frans X. Plooij und Dr. Hetty van de Rijt ist eines der meistgelesenen Nachschlagewerke über Babys Entwicklungssprünge. Jeder Schub ist hier ausführlich beschrieben und die Autoren geben wertvolle Tipps für Eltern. „Oje, ich wachse!“ gibt es auch als Praxisbuch, in dem du zusätzlich die richtigen Spiele und Beschäftigungen für jedes Alter deines Babys findest. Absolute Lese-Empfehlung!

Mehr Infos zum Buch und den Autoren liest du auch auf ojeichwachse.de.

Buch-Cover "Oje, ich wachse!"

© Mosaik Verlag

Symptome & Anzeichen: Wie äußert sich der Wachstumsschub bei Babys?

Plooij und van de Rijt konnten beobachten, dass die meisten Babys vor und während der Entwicklungsphasen anstrengender und weinerlicher als gewohnt sind. Sie fordern mehr Körperkontakt ein – meist von der Mutter. Daher unterteilen sie jeden Entwicklungsschub in eine schwierige Phase und in die Fähigkeitenphase.

Neben einer allgemeinen weinerlichen Unruhe und der Anhänglichkeit, kann sich ein Wachstumsschub auch auf den Appetit des Babys auswirken: entweder hat dein Kind plötzlich großen Hunger, oder es trinkt viel schlechter als sonst.

Als Mama oder Papa wirst du instinktiv merken, dass dein Baby gerade etwas „ausbrütet“. Nachfolgendes Verhalten können ein Anzeichen für einen Wachstumsschub sein.

Dein Baby …

  • …schreit mehr.
  • …schläft schlechter und unruhiger.
  • …will viel getragen werden.
  • …reagiert sensibler auf seine Umwelt.
  • …ist hungriger oder
  • …hat weniger Appetit.

Warum reagieren Babys auf die Schübe so sensibel?

Man kann es sich so vorstellen, als würde man plötzlich auf einem fremden Planeten erwachen, auf dem alles ganz anders ist. Babys erschrecken vor der neuen Wahrnehmung: Die vertraute Welt steht plötzlich Kopf.

: Was hilft bei einem Wachstumsschub?
Tipps für Mama und Baby

Auch wenn das anstrengend werden kann: Gib deinem Baby so viel Nähe, wie es gerade braucht. Das sorgt für Sicherheit und hilft bei der Anpassung.

Individuelle Tipps liest du auch in den Informationen zu den jeweiligen Entwicklungsschüben.

Natürlich gibt es Kinder, die Wachstumsschübe ohne „Probleme“ absolvieren. Die meisten Babys kämpfen aber merklich mit der Veränderung. Dr. Hetty van de Rijt und Dr. Frans X. Plooij erklären in ihrem bekannten Ratgeber „Oje, ich wachse!“:

„Alle Babys machen diese schwierigen Phasen durch. Ein unkompliziertes, ruhiges Baby genauso wie ein schwieriges, temperamentvolles. Ein temperamentvolles Baby hat jedoch deutlich mehr Schwierigkeiten als ein ruhiges.“


Überblick über die Wachstumsschübe deines Babys

Den ersten deutlichen Entwicklungsschub bemerken Eltern oft um die 5. Lebenswoche. Danach wirken Babys aufmerksamer und nehmen ihre Umwelt viel bewusster wahr. Dein Säugling überrascht dich vielleicht mit seinem ersten Lächeln und Glucksen. Der zweite folgt dann bereits ab der 8. Lebenswoche.

Der Wachstumsschub in der 19. Lebenswoche gilt al einer der längsten. Dein Baby wird damit wohl vier bis sechs Wochen beschäftigt sein.

1. Wachstumsschub ab der 5. Woche

  • Was lernt das Baby: Es wird aufmerksamer und nimmt seine Umwelt viel bewusster wahr. Es überrascht dich vielleicht mit seinem ersten Lächeln und Glucksen.
  • Verhalten während des Schubs: Dein Baby wacht häufiger auf und hat mehr Hunger, es sucht deine Nähe, ist weinerlicher und lässt sich nur schwer beruhigen.
  • Was du tun kannst: Trage dein Baby viel auf dem Arm und schenke ihm besonders viel Aufmerksamkeit. Auch häufigeres Stillen kann jetzt beruhigen.

2. Wachstumsschub ab der 8. Woche

  • Was lernt das Baby: Alle Sinne schärfen sich während dieses Entwicklungsschubs. Babys können ihre Welt jetzt nach und nach auch in Farbe sehen.
  • Verhalten während des Schubs: Typisch ist, dass Babys jetzt mehr als vorher fremdeln und vor allem die Nähe zur Mutter suchen.
  • Was du tun kannst: Gib deinem Baby die Sicherheit, seine Welt wortwörtlich mit neuen Augen zu sehen. Spielzeug, das die Sinne reizt, etwa Mobile oder Spieluhren, kommen jetzt besonders gut an.

3. Wachstumsschub ab der 12. Woche

  • Was lernt das Baby: Es entwickelt ein Sozialverhalten und lernt, mit dir zu kommunizieren. Dafür setzt es jetzt auch seine Stimme gezielt ein. Außerdem werden seine Bewegungen immer zielgerichteter.
  • Verhalten während des Schubs: Dein Baby wird jetzt viel Kreischen, Glucksen und andere Laute machen – es erforscht seine Stimme. Vermutlich wird es auch mehr Appetit haben.
  • Was du tun kannst: Geh darauf ein, wenn dein Baby mit dir kommuniziert. Lächle zurück, wenn dein Baby dich anlächelt und sprich mit ihm.

4. Wachstumsschub ab der 19. Woche

  • Was lernt das Baby: Ein langer Schub, bei dem viel passiert – vor allem körperlich. Dein Baby wächst und baut Muskeln auf, sodass es länger und stabil auf dem Bauch liegen kann. Auch der erste Zahn wächst und die orale Phase beginnt.
  • Verhalten während des Schubs: Wer wachsen will, braucht Nährstoffe, daher wird dein Baby jetzt besonders viel Hunger haben. Es wird vielleicht wieder unruhiger schlafen und auch nachts öfter nach der Brust oder der Flasche verlangen. Eure Nächte können also wieder kürzer werden.
  • Was du tun kannst: Habe Geduld und sorge für Sicherheit. Dabei können feste Rituale helfen, die den Tag strukturieren.

5. Wachstumsschub ab der 26. Woche

  • Was lernt das Baby: Es bekommt eine Ahnung von Ursache und Wirkung und versteht Zusammenhänge immer besser. Seine Stimme entwickelt sich weiter und es lernt neue Laute. Besonders spannend, dein Baby lernt Gefühle. Es freut sich, ist wütend, bekommt aber auch Angst.
  • Verhalten während des Schubs: Wer seine Gefühle entdeckt, kann davon ziemlich überwältigt sein. Dein Baby wird mehr fremdeln und protestieren, wenn ihm etwas nicht passt.
  • Was du tun kannst: Alles was Sicherheit vermittelt, hilft dem Baby. Sprich außerdem viel mit ihm, das hilft beim Sprechen lernen.

6. Wachstumsschub ab der 37. Woche

  • Was lernt das Baby: Für die Motorik ist das ein wichtiger Wachstumsschub. Babys lernen jetzt nämlich nach und nach das krabbeln. Insgesamt wird dein Kind unternehmungslustiger und erforscht seine Umwelt.
  • Verhalten während des Schubs: Viel Bewegung macht hungrig. Dein Baby wird in dieser Phase wieder einen großen Appetit haben. Biete ihm jetzt gerne auch neue Geschmacksrichtungen an.
  • Was du tun kannst: Lass deinem Kind gewisse Freiheiten, seine natürliche Neugierde zu stillen. Erste Grenzen zu setzen macht da Sinn, wo es für das Baby gefährlich werden kann. Bücher zum Fühlen, Aufklappen oder mit Geräuschen sind jetzt besonders interessant.

7. Wachstumsschub ab der 46. Woche

  • Was lernt das Baby: Krabbeln und sitzen zu können reicht nicht mehr, dein Baby zieht sich an Dingen hoch und hat das Klettern für sich entdeckt. Vielleicht macht es bald auch schon die ersten Schritte an der Hand. Immer besser begreift es Zusammenhänge und Reihenfolgen: erst muss der Brei auf den Löffel und dann in den Mund.
  • Verhalten während des Schubs: Babys sind jetzt oft launisch, weinerlicher und neigen bereits zu Wutanfällen. Sie suchen immer wieder die Nähe zu Mama und Papa: je größer die eigene Welt wird, desto wichtiger ist ein sicherer Rückzugsort.
  • Was du tun kannst: Babys lernen durch Wiederholungen – geduldig bleiben.

8. Wachstumsschub ab der 55. Woche

  • Was lernt das Baby: Es ist der Übergang vom Baby zum Kleinkind. Ein wichtiger Schritt dafür, der erste Schritt. Das Baby lernt laufen.
  • Verhalten während des Schubs: Lachen und Weinen liegen nahe beieinander. Frust- und Wutanfälle sind für diese Phase typisch. Es kann auch sein, dass dein Baby jetzt wieder mehr fremdelt.
  • Was du tun kannst: Konsequent bleiben. Dein Kind wird seine Grenzen immer wieder austesten, auch was die Schlafenszeiten angeht. Die Welt ist einfach viel zu spannend, um ins Bett zu gehen. Behalte Rituale bei und sorge für ausreichend Ruhe.

9. Wachstumsschub ab der 64. Woche

  • Was lernt das Baby: Kinder lernen die Welt der „Prinzipen“ kennen. Es wird vielleicht auch immer wieder versuchen, seine Grenzen auszutesten.
  • Verhalten während des Schubs: Frust- und Wutanfälle sind für diese Phase typisch. Es kann auch sein, dass dein Baby jetzt wieder mehr fremdelt.
  • Was du tun kannst: Dein Kind wird seine Grenzen immer wieder austesten. Bleibe konsequent.

10. Wachstumsschub ab der 75. Woche

  • Was lernt das Baby: Dein Kind macht motorisch, sprachlich und auch in seiner emotionalen Entwicklung Fortschritte. Es lernt immer besser zu verstehen, wer zu seiner Familie gehört und wer ein Fremder ist.
  • Verhalten während des Schubs: Dein Kleinkind ist launisch, fremdelt wieder mehr und sucht häufiger deine Nähe.
  • Was du tun kannst: Bleib geduldig und bleib konsequent. Vor allem das zu Bett gehen am Abend kann wieder ein echten Kampf werden.

Deine Fragen zum Wachstumsschub

Wann ist der 1. Wachstumsschub?

Was sind Anzeichen für Wachstumsschub?

Können sich Wachstumsschübe verschieben?

Wie viele Wachstumsschübe gibt es?

Warum weinen Babys während eines Wachstumsschub so viel?

Wie lange dauert ein Wachstumsschub?

Wie lange die Schübe das Baby jeweils beschäftigen, ist sehr unterschiedlich. Meist dauern sie ca. eine Woche an, Sie können sich aber auch auf einen längeren Zeitraum ausdehnen.

Ein Beispiel dafür ist der 19-Wochen-Schub. Dieser ist mit vier bis sechs Wochen der längste Wachstumsschub. Daher beschreiben ihn Eltern oft als den anstrengendsten Wachstumsschub. Dafür wirst du den Unterschied danach aber auch am deutlichsten spüren können: Vom hilflosen Säugling wird dein Kind zu einem selbstbewussten „Kleinkind“.

Welche Erfahrung hast du bis jetzt gemacht: Welcher war der anstrengendste Wachstumsschub? Stimme hier ab und sehe, was andere Eltern sagen (eine Mehrfachnennung ist möglich):


Das Wichtigste in Kürze: 

  • Geprägt haben den Begriff „Entwicklungssprung“ die beiden Wissenschaftler Dr. Frans X. Plooij und Dr. Hetty van de Rijt.
  • In seinen ersten 14 Lebensmonaten durchlebt dein Kind 8 wichtige Wachstumsschübe.
  • Mit dem ersten Wachstumsschub könnt ihr bereits ab der 5. Lebenswoche rechnen.
  • Bei jedem Schub macht dein Kind vor allem eine sprunghafte motorische und kognitive Entwicklung. Sie sind weniger im Zusammenhang mit dem körperlichen Wachstum zu sehen.
  • Während dieser Entwicklungsphasen sind Kinder meist anstrengender und schwieriger als gewohnt.
  • Es gibt eine Reihe von typische Anzeichen, die jedem Schub vorangehen.
  • Wichtig: Jedes Kind hat ein individuelles Entwicklungstempo. Zeitangaben sind immer nur statistische Mittelwerte.

Quellen