Mehrere Studien an Mäusen haben bereits bewiesen, dass die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns haben.
Je nachdem wie die Forscher die Darmflora verändert haben, veränderte sich die Leistungsfähigkeit, Kommunikationsfreudigkeit und Experimentierfreude der Tiere.
Rebecca Knickmeyer von der University of North Carolina wollte im Zuge dessen herausfinden, ob sich diese Testergebnisse auch auf den Menschen übertragen lassen.
Genauer gesagt: Sagt die Zusammensetzung der Darmflora etwas über die zukünftige Intelligenz bei Kleinkindern aus?
Für ihre Studie, liebevoll auch „Scheiße-Studie“ genannt, untersuchte sie die Kotproben von 89 Einjährigen. Ihr Fokus lag dabei auf der bakteriellen Zusammensetzung des Kots. Sie unterteilte die Proben in Bakterien der Gattung „Bacteroides“, „Faecalibacterium“ und „Ruminococcacaea“.
Ein Jahr später testete sie die geistigen Fähigkeiten ihrer Probanden mithilfe eines Kognitionstests, dem sogenannten „Mullen Scales of Early Learning“. Mithilfe des Tests lassen sich unter anderem motorische Fähigkeiten und die Entwicklung des frühkindlichen Spracherwerbs erfassen.
Das Ergebnis: Kinder, deren Kot besonders viele Bakterien der Gattung „Bacteroides“ enthielten, waren deutlich intelligenter, als die übrigen Kinder.
„Wir sind noch weit von Handlungsempfehlungen entfernt“
Wirklich aussagekräftig sind die Ergebnisse der Studie allerdings nicht, denn zu einen ist der Test mit einer Teilnehmerzahl von 89 Kinder noch nicht besonders aussagekräftig. Zudem hängt die Zusammensetzung des Kots laut Mikrobiologe Rob Knight mit viele äußeren Faktoren zusammen, wie die Stillzeit, die Herkunft der Eltern oder ob das Kind per Kaiserschnitt auf die Welt kam.
Wichtig ist auch, dass Kinder die Anzahl ihrer Bakterien im Darm aktiv beeinflussen können – indem sie zum Beispiel Gegenstände in den Mund stecken und damit rein theoretisch ihr Testergebnis verändern können.
Der Biologe Carlson, warnt davor, voreilige Rückschlüsse aus der Studie zu ziehen: „Wir sind noch weit von Handlungsempfehlungen entfernt – nach dem Motto ‚Nehmt dieses probiotische Produkt‘. Aber ein paar große Erkenntnisse haben wir schon gewonnen.“
Du musst mit der nächsten vollen Windel also nicht direkt ins Labor rennen um herauszufinden, ob dein Kind der nächste Einstein wird.