Wie zeigt sich ein wunder Po bei Babys?
Kaum ein Wickelkind ist davor gefeit: Laut einer amerikanischen Studie leidet rund zwei Drittel der Babys unter irgendeiner Art des Windelauschlags. Doch wie erkennt man einen wunden Baby-Po? Aussehen kann das wie folgt:
Anzeichen für einen wunden Baby-Po
- gerötete Bereiche rund um den Po und den Anus
- Schmerzen beim Urinieren
- Pusteln und Pickel im Windelbereich
- der Urin riecht nach Ammoniak
- schuppige, teils verkrustete Hautstellen
- nässende, offene Stellen rund um den Anus
Mögliche Ursachen für einen wunden Baby Po
Laut den Kinder- und Jugendärzten im Netz ist ein wunder Po bei Babys gerade im Alter von 9 bis 12 Monaten eine der häufigsten Hauterkrankungen. Verschiedene Gründe können dazu führen, dass ein wunder Po Babys quält.
#1 Zu seltener Windelwechsel
Die häufigste Ursache für einen wunden Po ist eine zu lange nicht gewechselte Windel. Steht der Urin zu lange in der Windel, entsteht aufgrund der Wärme und dem fehlenden Luftaustausch beißender Ammoniak, der die zarte Babyhaut reizen kann.
Dadurch können Keime durch Kot oder andere Bakterien die gereizten Stellen angreifen und zu einem wunden Po oder anderen Entzündungen wie Windeldermatitis oder Windelsoor führen.
Hebamme Sandra Schneider empfiehlt:
Am besten wechselt man die Windel rund um jede Stillmahlzeit einmal. Also alle zwei bis drei Stunden zu Beginn. Und in jedem Fall bevor man abends für eine längere Schlafphase ins Bett geht und morgens beim Aufstehen.
Ältere Kinder sollten vier bis sechs Mal täglich gewickelt werden.
Die Faustregel zum Windelwechsel lautet: Bei Neugeborenen alle zwei Stunden, bei älteren Babys spätestens alle vier Stunden.
#2 Ernährung
Manchmal ist auch Nahrung der Grund eines wunden Pos: Wenn dein Kind viele säurehaltige Speisen wie zum Beispiel Citrusfrüchte zu sich nimmt, macht das auch den Urin saurer als sonst. Das gilt auch für die Nahrungsmittel, die stillende Mütter zu sich nehmen und so an ihr Kind weitergeben. In der Windel kommt der saure Urin ständig in Kontakt mit der Haut deines Babys: wunder Po ist die Folge.
Hebamme Sandra weiß: „Hier geht es in aller Regel um die Menge. Hält man sich an die Faustregel 1 Portion = 1 Hand voll, passiert der Babyhaut normalerweise nichts. Bei „exzessivem Konsum“, wie es typisch zu Saisonbeginn z.B. bei Erdbeeren im Frühling oder Mandarinen/ Orangen im Winter kann es schon mal zu viel werden.“
Also: Immer in Maßen genießen.
„Und auch an Getränke denken: Rhabarberschorle, Orangensaft, Früchtetee usw. können in größeren Mengen genossen auch für wunden Po sorgen.“
Verzichte in der Stillzeit auf sehr säurehaltige Lebensmittel. Merkst du beim Beikoststart, dass dein Kind auf bestimmte Früchte mit einem wunden Po reagiert, solltest du die fehlenden Vitamine mit milderen Lebensmitteln wie Birnen, Bananen oder Karotten ausgleichen.
#3 Die falsche Pflege
Eine weitere Ursache für einen wunden Baby-Po ist zu viel oder zu wenig Pflege. Professorin Dr. Natalie Garcia Bartels, Hautärztin mit Schwerpunkt Kinderdermatologie empfiehlt:
„Wenn die Haut besonders empfindlich ist und leicht zu Rötungen neigt – gerade nach dem Stuhlgang oder bei Kontakt mit Urin –, kann man auch zu einer Wundschutzcreme greifen“.
Hebamme Sandra rät hier zu Wundschutzcreme ohne Parfum. „Ein kleiner Anteil Zink ist gut, um die Haut trocken zu halten“, erklärt uns die Hebamme.
Wenn die Haut aber gesund ist, reicht es, sie ein- bis zweimal die Woche mit einer Baby-Hautpflege einzucremen.
Zur Reinigung des Baby-Pos nur spezielle Babyprodukte verwenden. Herkömmliche Seife enthält viele Stoffe, die für die zarte Haut nicht geeignet sind und den ph-Schutz zerstören kann, was zu Entzündungen und Windelausschlägen führen kann.
Was hilft bei einem wunden Baby Po?
Und wie kann man einen wunden Po bei Babys am besten behandeln? Hier findest du Tipps und Tricks gegen einen Windelausschlag:
Das beste Heilmittel: Luft an die Haut
Die beste Therapie gegen einen wunden Baby-Po ist ganz einfach: Luft! Lass dein Baby so oft wie möglich (bei angenehmer Raumtemperatur!) nackt auf einer Unterlage liegen, krabbeln oder laufen. So kann sich der wunde Po deines Babys wieder von dem feuchten Milieu der Windel erholen und eine natürliche Hautbarriere gegen Bakterien aufbauen.
Heilwolle gegen Windelausschlag
Heilwolle gegen einen wunden Po ist der ultimative Geheimtipp unter Müttern: Lege ein Stück Heilwolle auf die betroffene Stelle und lass das in der Wolle enthaltene Lanolin seine Wirkung entfalten.
Hebamme Sandra gibt einen wichtigen Hinweis:
„Wolle nur anwenden, wenn die Haut bisher nur gerötet ist. Sobald die Haut offen oder wirklich wund ist, kann die Wolle da festkleben oder reibt noch mehr und tut weh.“
Muttermilch bei einem wunden Po
Eine Studie von 2017 fand heraus: Eines der wirksamsten Mittel gegen einen Windelausschlag ist Muttermilch. Träufle ein paar Tropfen auf die entzündeten Stellen, um die Heilung zu unterstützen.
Tupfen, nicht reiben: Vorsichtiges Saubermachen
Der beste Schutz gegen wund sein ist trockene Haut! Sorge nach dem Waschen und Baden immer dafür, dass dein Baby wirklich gut mit einem weichen Handtuch abgetrocknet wird. Besonders in den Hautfalten muss es trocken sein. Dabei gilt es besonders sanft zu sein, um die wunde Haut nicht weiter zu reizen. Worauf du bei der Intimhygiene von Windelkindern achten musst, erklären wir hier.
Weniger ist mehr: Salben & Cremes
Im Handel (Drogerie und Apotheke) gibt es viele „Wundsalben“, die du für den roten Po verwenden kannst. Wichtig ist, dass die Salbe stets nur dünn aufgetragen wird, da die Haut sonst nicht mehr atmen kann, aufweicht und noch empfindlicher auf Feuchtigkeit reagiert. Um die richtige Salbe zu finden, solltest du dich mit deinem Kinderarzt besprechen.
Rund ums Thema Babyhaut
Weitere Tipps & Tricks
Auch Sitzbäder mit Eichenrinde (z.B. Tanolact®-Pulver aus der Apotheke), schwarzem Tee oder ein Kleiebad (Drogerie) können bei einem wunden Po Baby helfen.
Zwar ist trockene Haut wichtig für einen gesunden Po, einen Föhn zum Trocknen solltest du aber trotzdem nicht verwenden. Der ist aus drei Gründen nicht zu empfehlen:
- Die warme Luft trocknet die Haut zu stark aus
- Manche Kinder haben sich dabei schon verbrannt
- Es besteht die Gefahr eines Stromschlags, wenn das Kind plötzlich im hohen Bogen in den Föhn pinkelt
Zwei weitere Tipps unserer Hebamme:
- Nicht dauernd den Po eincremen. So bekommt die Haut nie die Chance, selbst für einen ausgeglichenen Schutz zu sorgen.
- Gelegentlich reagieren Babys auch auf die Windeln einer bestimmten Marke. Marke wechseln oder auch mal umsteigen auf Stoffwindeln! Vor allem, wenn ein Kind immer wieder Probleme hat.
Unterschiede Windeldermatitis & Windelsoor
Will nichts helfen und quält der wunde Po dein Baby länger, solltest du unbedingt auch einen Windelausschlag vom Arzt ausschließen lassen. Aus einem wunden Po kann nämlich leicht eine Windeldermatitis oder Windelsoor entstehen.
Windeldermatitis
Bei der Windeldermatitis handelt es sich um eine Hautentzündung, die entstehen kann, wenn die nasse Windel zu lang getragen wurde. Der Po ist wund und rot, mit offenen Hautstellen, die wie kleine Schürfwunden aussehen – besonders dort wo die Windel eng anliegt (am Gesäß und an den Oberschenkeln).
Windelsoor
Ein Windelsoor ist meist die Folge einer Windeldermatitis, in dessen Folge sich Pilze an den betroffenen Stellen angesiedelt haben. Windelsoor wird durch Pilzbefall im Windelbereich hervorgerufen, der Erreger ist der Hefepilz „Candida albicans“.
Die häufigsten Symptome sind: Hautrötung im Windelbereich, manchmal mit Schüppchen und Pusteln am Rand. Der Arzt muss diesen von der Windeldermatitis abgrenzen, um richtig behandeln zu können.
Wann du mit deinem Baby zum Arzt solltest
Warte nicht zu lange mit dem Arztbesuch, wenn dein Baby einen wunden Po hat. So kannst du eine großflächigere Ausbreitung verhindern und bekommst die richtige Behandlung mit Medikamenten (wenn nötig). Außerdem kann dein Kinderarzt oder deine Ärztin untersuchen, ob der wunde Baby-Po noch andere Ursachen, wie Allergien oder Krankheiten, hat.